Lebensdaten
1812 – 1900
Geburtsort
Itzehoe
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Schiffsmakler ; Reeder ; Politiker in Hamburg
Konfession
anglikanisch
Normdaten
GND: 128387599 | OGND | VIAF: 23191062
Namensvarianten
  • Sloman, Robert Miles jun.
  • Sloman, Robert
  • Sloman, Robert Miles
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Sloman, Robert Miles, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd128387599.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Robert Miles sen. (s. 1);
    M Gundalena Brarens;
    Hamburg 1838 Christina (1819–um 1875, T d. Carl Joseph Johann Frhr. v. Stephani (1782–1842), seit 1822 Oberst u. Stadtkdt. in H., u. d. Lydia Amalie Westphalen (1793–1855);
    5 T u. a. Helen (1839–72, Jacob Wilhelm Berndes, 1837–1918, Gutsbes. in Schwartau), Crisia (1841–1933, Friedrich Leopold Loesener, seit 1891 Loesener-S., 1834–1903, Kaufm., Reeder in H., seit 1872 Teilh. v.Rob. M. Sloman jr.“), Anna (1846–1903, Arthur v. Zastrow, 1833–1915), Stephani (1848–1945, Carl Alphons Brödermann, 1840–92, Kaufm., Reeder in Hamburg, s. Dt.GB 63);
    N Edward Carr (1835–92), Schiffsmakler, seit 1866 Teilh. v.Rob. M. Sloman jr.“, Henry Walrond Edye, seit 1866 Teilh. v.Rob. M. Sloman jr.“, John Alfred Edye (1845–1922), Schiffsmakler, seit 1872 Teilh. v.Rob. M. Sloman jr.“;
    E Stefani Brödermann (1868–1939, Paul Frhr. v. Hoverbeck, gen. v. Schoenaich, 1866–1954, Offz., Pazifist, s. NDB 23), Carl Brödermann-S. (1869–1933), Kaufm., Reedereibes., Teilh. v.Rob. M. Sloman jr.“ (s. Wenzel);
    N Friedrich Loesener-S. (1834–1903), Reeder (s. o.);
    Gr-N Mary Lavater-S. (1891–1980), Schriftst. (s. NDB 13).

  • Biographie

    S. trat 1828 als Lehrling in das väterliche Geschäft „Rob. M. Sloman“ ein. 1838 teilte der Vater die Firma und S. führte das Maklergeschäft weiter, seit 1842 unter dem Namen|Rob. M. Sloman jr.“. Nach dem Tod seines Vaters beteiligte S. seine Neffen Edward Carr und John Alfred Edye sowie seinen Schwiegersohn Carl Alphons Brödermann an der Maklerfirma, sein Schwiegersohn Friedrich Leopold Loesener wurde Teilhaber der 1872 neu gegründeten Reederei „Rob. M. Sloman & Co.“, die in direkter Nachfolge der 1870 aufgelösten Reederei „Rob. M. Sloman“ stand. Mit der Neugründung verschob sich der Schwerpunkt von der Segelschiffzur Dampfschiffahrt. Zu den Fahrtgebieten nach England und Nordamerika kamen neben vielfachen Beteiligungen und Kooperationen an diversen Schiffahrtsunternehmungen eigene Dampfschiffahrtslinien nach Australien und in das Mittelmeer. Im Kampf um Anteile an der Nordamerikafahrt, bei dem es v. a. um den profitablen Auswandererverkehr ging, beteiligte sich S. an der Gründung der „Adler-Linie“ (Dt.-Transatlant. Dampfschiffahrtsges. v. 1872), ein Konkurrenzunternehmen zur HAPAG (Hamburg-Amerik. Packetfahrt-Actien-Ges.), zog sich aber aufgrund drastisch sinkender Fracht- und Passagierraten auch im Segelschiffsektor bald zurück. 1886 beteiligte er sich an der von Edward Carr gegründeten „Union-Linie“ und konnte für seine Maklerfirma die Fracht- und Passagiervermittlung der HAPAG gewinnen. Seit den 1870er Jahren setzte S. verstärkt Segelschiffe im Australienverkehr ein, der durch die gezielte Anwerbung von Auswanderern und den in den 1880er Jahren gesteigerten Transport von Massengütern wie Kohle, Baustoffe oder Salz nach Australien trotz der Konkurrenz brit. Dampfschiffslinien zu einem lohnenden Geschäft wurde. Parallel dazu investierte S. in Dampfschiffe und ließ diese seit 1881 unter dem Namen „Rob. M. Sloman's Australische Dampfschiffahrt“ zwischen Hamburg, Melbourne, Sydney und Kapstadt laufen. 1882 wandelte er das neue Unternehmen in die „Australia-Sloman Linie-Actiengesellschaft“ um, wobei die Reederei „Rob. M. Sloman & Co.“ den Hauptanteil hielt. Mit dem Einstieg des Bremer Norddeutschen Lloyd (NDL) in dieses Fahrtgebiet stellte S. den Australienverkehr ein und übernahm stattdessen die lukrative Vertretung der Reichspostdampferlinien des NDL. Die guten Beziehungen zum NDL blieben auch bestehen, als S. sich mit seiner Reederei an der von Hamburger Reedern und Schiffsmaklern 1888 initiierten „Deutsch-Australischen Dampfschiffahrts-Gesellschaft“ beteiligte. Ein besonders ertragreiches und wahrscheinlich das für die Reederei wichtigste Fahrtgebiet erschloß S. mit der Mittelmeerfahrt. 1871 wurde „Rob. M. Sloman jr's. Mittelmeer-Dampfschifffahrt“ als Partenreederei ins Leben gerufen. Spezialisiert auf den Transport von Südfrüchten entwickelte sie sich zu der bedeutendsten dt. Schiffahrtsgesellschaft im westl. Mittelmeer.

    Als S. 1890 aus der Firmenleitung ausschied, hinterließ er seinen Nachfolgern zwei prosperierende Unternehmen. Die Flotte der Reederei war seit dem Tod des Firmengründers um das Doppelte angewachsen und vollständig modernisiert worden. Neben 19 Dampfschiffen fuhren sieben eiserne Segelschiffe unter S.scher Flagge. Das Schiffsmaklergeschäft „Rob. M. Sloman jr.“ hatte mit der Hamburger Vertretung des NDL und der HAPAG sowie einiger anderer Schiffahrtslinien – darunter die seiner eigenen Reederei – äußerst lohnende und sichere Einnahmequellen und nahm in der Abfertigung von Salpeter-, Guano- und Petroleumschiffen in Hamburg eine Vormachtstellung ein.

    Daneben zeigte S. ein großes gesellschaftliches Engagement. 1864–89 Mitglied der hamburg. Bürgerschaft, gehörte er 1864–78 der Deputation für Handel und Schiffahrt und 1871–85 der Finanzdeputation an. Sein Schwerpunkt lag auf der Unterstützung der Schiffahrt und des Handels, v. a. durch Schiffbarmachung und Sicherung des Elbfahrwassers (Vertiefung, Beleuchtung, Eisfreiheit) sowie dem Hafenausbau und dem Ausbau der Landverkehrswege (AR-Mitgl. d. „Cuxhavener Eisenbahn-, Dampfschiffs- u. Hafenges.“). Als Mitglied des konstituierenden Parlaments des Norddt. Bundes (1867) setzte sich S. besonders für die Zollfreiheit Hamburgs ein. Auf kulturellem Gebiet tat sich S. mit der Führung des schon vom Vater erworbenen Hamburger Theaters hervor, das bis 1873 in Familienbesitz blieb. Daneben unterstützte er wiss. Vereine, wie etwa die Hamburger Geographische Gesellschaft, und förderte die Einrichtung einer Hamburger Seefahrtsschule. Angeregt durch seinen Lehrer Johann Heinrich Wichern (1808–81) war S. sozial-karitativ tätig, u. a. durch die Stiftung des Sanatoriums Friedeburg auf seinem Landsitz am Selenter See für bedürftige Hamburger Arbeiterkinder, ferner durch die Mitgründung einer gemeinnützigen Baugesellschaft, die seit 1878 auf der Veddel die „S.-Siedlung“ errichtete, die 1929 dem städtischen Neubauprogramm Hamburgs weichen mußte.

    Die beiden von S. als Familienbetriebe geführten Unternehmen entwickelten sich zu einer bis heute florierenden Unternehmensgruppe, der Holding „Rob. M. Sloman &|Co. oHG“, die 1993 ihr 200jähriges Bestehen feierte.

  • Auszeichnungen

    S.-Straße in Hamburg-Veddel;
    preuß. Kronenorden III. Kl.;
    Kdr. d. ital. Kronenordens;
    Kdr. d. span. Ordens Isabellas d. Kath.;
    Rr. d. Ordens d. hl. Lazarus.

  • Werke

    Einige Bemm. über meine Reise n. England im J. 1829, 1894;
    Einige Aufzeichnungen aus d. jugendl. Geschäftsleben meines Vaters in Antwerpen u. Tönning, 1801–1807, 1899;
    Die Entwicklung d. Hamburger Reederei, in: Tradition 14, 1969, S. 101–13 (P) (mit e. Einf. v. E. Hieke);
    – zahlrr. Btr. in Hamburger Ztgg.

  • Literatur

    H. v. Marchtaler, Die S.s, Gesch. e. Hamburger Reeder- u. Kaufmannsfam., hg. v. Ricardo Sloman, 1939 (P);
    E. Hieke, R. M. S. jr., errichtet 1793, 1968 (P);
    J. Stier u. P. Croÿ, S. Hamburg 1793–1993, 200 J. Reederei, 1993 (P).

  • Porträts

    P Phot. v. H. Graf, o. J. (Berlin, Dt. Bundestag, Parl.archiv), Abb. in: RT Norddt. Bund, S. 310;
    Porträts u. Büsten in Fam.bes.

  • Autor/in

    Sibylle Küttner
  • Zitierweise

    Küttner, Sibylle, "Sloman, Robert Miles" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 505-507 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd128387599.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA