Lebensdaten
1838 – 1928
Geburtsort
Unterheimbach bei Heilbronn
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Unternehmer ; Erfinder ; Elektrotechniker ; Physiker ; Mechaniker
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 136366422 | OGND | VIAF: 80723319
Namensvarianten
  • Schäffler, Theodor Heinrich Otto
  • Schäffler, Otto
  • Schäffler, Theodor Heinrich Otto
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Zitierweise

Schäffler, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136366422.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Eduard (1805–70), Pastor in U., seit 1844 in Böhmenkirch b. Geißlingen an d. Steige;
    M Amalie Hordt (1813–68);
    Wien 1880 Anna Wohleyn;
    1 S, 1 T Margarete (1887–1982, Rudolf Edler v. Laun, 1882–1975, Dr. iur., 1911 ao. Prof. f. Verw.lehre u. Verw.recht in W., 1919 o. Prof. f. öff. Recht u. Rechtsphil. in Hamburg, 1919 Mitgl. d. österr. Delegation b. d. Friedensverhandlungen in St. Germain, 1922-33 Richter am Hanseat. Oberlandesger., 1949-55 Präs. d. Brem. Staatsger.hofs, s. NDB 13).

  • Biographie

    S. besuchte die Schule in Blaubeuren und absolvierte 1853/54 in Stuttgart und 1855-59 in Wien eine Mechanikerlehre. Bereits in seinen ersten beiden Lehrjahren erhielt er Preise des Stuttgarter Gewerbevereins für zwei Taschenkompasse, ein Lötrohr und einen Elektromotor. Nach einem vierjährigen Auslandsaufenthalt (u. a. in London), ging er 1863 wieder nach Wien, wurde 1865 Teilhaber der Firma „Egger u. Schäffler“ (mit dem Mechaniker Bernhard Egger) und nahm 1867 in Zusammenarbeit mit dem Erfinder David E. Hughes (1830/31-1900) die Produktion von dessen Drucktelegraphen in Österreich auf, die in zahlreiche Länder exportiert wurden. 1869 gründete S. in der Wiener Josefstadt seine eigene Firma, die „Telegraphen-Bauanstalt und Fabrik galvanischer und elektrischer Apparate“, sowie die „Werkstätte für mathematische Instrumente“ (Präzisionsgeräte f. Astronomie, Geodäsie etc.). Er belieferte die österr. Post mit Telegraphengeräten und betrieb 1871-96 die Wiener Postzentralwerkstätte. S. entwickelte Telegraphen, Meßgeräte und Telephone und errichtete 1880-92 alle Wiener Telephonzentralen. Auf der Pariser Weltausstellung legte er 1874 ein Gegenstück zum „Baudot-Telegraphen“ vor, bei dem erstmals ein Fünf-Schritt-Code auf einer schreibmaschinenartigen Tastatur verwendet wurde („reflektierter Binärcode“). Die Anwendung diese Codes auf das Fernsehen 1959 wurde unter dem Namen „Gray-Code“ bekannt.

    S. war ein Pionier der Nachrichten- und Lochkartentechnik. Auf Einladung des Volkswirtschaftlers Theodor v. Inama-Sternegg (1843–1908) übernahm er die technische Betreuung der österr. Volkszählung von 1890, die im selben Jahr erfolgte wie eine Zählung in den USA; in beiden Fällen wurden erstmals Lochkarten und Zählmaschinen verwendet. Auf der Grundlage einer Hollerith-Zählmaschine hatte er 12 eigene Zählmaschinen gebaut, die nicht nur in kleineren Details verbessert waren, sondern eine Programmiereinrichtung enthielten, die von der Stöpsel-Telephon-Vermittlung übernommen worden war. Diese erlaubte im Gegensatz zu den Hollerith-Maschinen auch Nichtfachleuten, das Gerät ihren Bedürfnissen entsprechend zu programmieren. Dafür erhielt S. 1895 das weltweit erste Patent für eine Programmiereinrichtung (Neuerungen an|statist. Zählmaschinen, DRP 463.182 v. 20.9.1895). 1896 verkaufte S. seine „Telegraphen- u. Telephonbauanstalt Otto Schäffler“ an das Wiener Unternehmen Czeija, Nissl & Co. und zog sich aus dem Berufsleben zurück. Zeitweise sehr wohlhabend, verlor er nach dem 1. Weltkrieg große Teile seines Vermögens.|

  • Auszeichnungen

    Rr. d. franz. Ehrenlegion (1878);
    Goldmedaille auf d. Weltausst. Paris (1878);
    Officier de l'Ac. des Sciences (Paris 1879);
    Goldenes Verdienstkreuz (1879);
    Rr. d. österr. Franz-Josefs-Ordens (1897, v. d. damit verbundenen Adelsprädikat machte S. keinen Gebrauch).

  • Werke

    Die Eisenbahn-Stations-Deckungs-Signale, 1876;
    Der Wasserstandszeiger, in: Elektrotechn. Zs. 2, 1881, S. 179-84.

  • Literatur

    H. Zemanek, Nachrichtentechnik z. Makartzeit, in: Jb. d. Österr. Gewerbever, 1974, S. 71-92;
    ders., O. S., Pionier d. Telephons, d. Telegr. u. d. Lochkarte sowie Erbauer d. ersten Wiener Telephonzentralen, in: Bll. f. Technikgesch. 41-43, 1983, S. 81-118 (P);
    ders., S. u. Hollerith, in: H. A. Wessel (Hg.), Elektrotechnik im Wandel 1986, S. 95-113;
    Lex. Elektrotechniker;
    Hist. Lex. Wien;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Heinz Zemanek
  • Zitierweise

    Zemanek, Heinz, "Schäffler, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 22 (2005), S. 523-524 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136366422.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA