Lebensdaten
1826 – 1889
Geburtsort
Bergen auf Rügen
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Leihbibliothekar
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 126698546 | OGND | VIAF: 1012604
Namensvarianten
  • Last, Albert

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Zitierweise

Last, Albert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd126698546.html [27.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N., Avokat;
    M N. N., T d. Handelsmanns Joh. Jasper in B.;
    Om Christian Jasper ( 1846), Friedrich Casper ( 1849), beide Verleger in W.;
    - 1850 Elise (1827–88), Vfn. populärwiss. Werke üb. Kant, Schopenhauer u. dt. Dichtung, T d. Buchhändlers Christoph Jasper in Leipzig;
    4 S, 3 T, u. a. Albert u. Ludwig, Nachf. L.s.

  • Biographie

    Nach den frühen Tod des Vaters verließ L. seine Heimat und ging mit der Mutter nach Köln. Hier und später in Stuttgart erlernte er das Leder- und Galanteriewarengewerbe. Seit 1845 arbeitete L. in Wien bei der Firma August Hein am Graben, wo seine Onkel Christian und Friedrich Jasper 1843 eine Verlagsbuchhandlung (die spätere Manz’sche Buchhandlung) am Kohlmarkt gegründet hatten, der 1847 eine Leihbibliothek angegliedert wurde. Als 1849 – drei Jahre nach dem Tod von Christian – auch Friedrich Jasper starb, trat L. als Geschäftsleiter in diese ein 1850 erwarb seine Frau die Bibliothek. Aufgrund seiner großen Auswahl von deutscher und ausländischer Belletristik, seines reichhaltigen Bestandes an Schriften aus allen geistes- und naturwissenschaftlichen Disziplinen sowie der großzügigen Aufstellung von Neuerscheinungen gelang es L., der sich an Charles Edward Mudie's „Select Library“ (1842-1937) in London, der größten Leihbibliothek der Welt, orientierte, eine große Kundschaft zu gewinnen und sein „Literatur-Institut“ zu der, nach „Fritz Borstells Lesezirkel“ in Berlin, bedeutendsten Leihbibliothek des deutschen Sprachraums zu machen. Um 1880 zählte es 2 000, um 1890 4 000 Abonnenten. Das „Literatur-Institut E. Last“ unterhielt mehrere Filialen, eine Versandabteilung für die auswärtigen Kunden und eine Lesehalle, die mit ihren Konversationsräumen einen wichtigen Ort des geselligen Umgangs für die Intelligenz darstellte. Zu den Kunden gehörten auch Freud, Grillparzer, Rosegger, M. v. Ebner-Eschenbach. L., der selbst mit großem Interesse die literarische Produktion verfolgte, versuchte auch durch Beratung seine Kunden auf deutsche und ausländische Autoren der Gegenwart aufmerksam zu machen. Er setzte sich für die Verbreitung der Werke von Raabe, Tolstoi und Dostojewski ein. Wie sein Leitbild Charles Edward Mudie versuchte er dagegen die Verbreitung der Werke naturalistischer Autoren zu hemmen. Eine so beherrschende Rolle wie die von Mudie konnte L. freilich nicht erlangen, trotz der von ihm eingerichteten Fachorgane wie das „Journal für Österreich's Leihbibliotheken“ (1863-65) und der „General-Anzeiger für die Belletristik des In- und Auslandes. Gratis Organ für Leihbibliotheken und Lesezirkel“ (1866). Im Juli 1867 verkaufte L. seine seit sieben Jahren bestehende Verlagsbuchhandlung an Edwin Müller, behielt aber weiter die im April 1864 gegründete Buchhandlung, die nur Belletristik führte und ausschließlich Leihbibliotheken belieferte. In den 80er Jahren förderte er maßgeblich die Gründung des „Vereins Deutscher Leihbibliothekare“ (1886-91) und die Umwandlung der von der Leipziger Lincke’schen Leihbibliothek und Buchhandlung gegründeten Zeitschrift „Der Leih-Bibliothekar“ (1885-91) in ein Organ des Vereins. Die Söhne Albert und Ludwig führten nach L.s Tod das „Literatur-Institut“ weiter, das die bedeutendste Wiener Institution in der Vermittlung von Literatur blieb und erst nach dem 2. Weltkrieg, nach 100jährigem Bestehen, aufgelöst wurde.

  • Werke

    Weitere W Die Schäden in d. literar. Production Dtld.s, 1879;
    Das Autorenrecht u. d. Leihbibliotheken, 1883;
    zahlr. Artikel üb. d. Lage u. d. Organisation d. Leihbibl., d. „Leihbibl.frage“, d. Einfluß d. Leihbüchereien auf d. belletrist. Produktion u. üb. d. Überproduktion v. Romanlit. sowie Romanbesprechungen u. Genrebilder aus d. Welt d. Leihbibl., in: Journal f. Österreich's Leihbibliotheken;
    Gen.-Anz. f. d. Belletristik d. In- u. Auslandes;
    Börsenbl. f. d. Dt. Buchhandel;
    Leih-Bibliothekar.

  • Literatur

    J. Meißner, Das lesende Wien, in: Österr. Buchhändler-Corr. 21, 1880, S. 96 f., 105 f., 113, 125;
    O. Roediger, Eine dt. Philosophin [Elise|Last], in: Neue ill. Ztg. v. 13.12.1885, S. 207 f.;
    F. Kohn-Abrest, Vienne sous François-Joseph Ier, 1888, S. 384 f.; Nachrufe
    in: Neue Freie Presse v. 23.7.1889, S. 5 f.;
    Der Leih-Bibliothekar v. 31.8.1889, S. 1-3, 12-15;
    Österr.-ungar. Buchhändler-Corr. v. 27.7.1889, S. 321 f.;
    Th. v. Sosnosky, Publikum u. Leihbibl., in: Neues Wiener Tagebl. v. 3.6.1899, S. 1-3;
    E. Reyer, Fortschritte d. volkstüml. Bibliotheken, 1903;
    G. Jäger, Die dt. Leihbibl. im 19. Jh., in: Internat. Arthiv f. Soz.-gesch. d. dt. Lit. 2, 1977, S. 96-133;
    A. Martino, Die dt. Leihbibl. u. ihr Publikum, in: Lit. in d. soz. Bewegung, hrsg. v. dems., 1977, S. 1-26;
    ders., Bibliotethe circolanti e produzione letteraria in Germania nell'Ottocento, in: Critical Dimensions, hrsg. v. Mario Curreli u. A. Martino, 1978, S. 313-31;
    ders., „Lekturkabinette“ u. Leihbibliotheken in Wien (1772–1848), in: Die österr. Lit., Ihr Profil an d. Wende v. 18. z. 19. Jh. (1750–1830), hrsg. v. H. Zeman, T. 1, 1979, S. 119-42;
    ders., Die „Leihbibl.frage“, Zur Krise d. dt. Leihbibl. in d. 2. Hälfte d. 19. Jh., in: Die Leihbibl. als Institution d. literar. Lebens, hrsg. v. G. Jäger u. Jörg Schönert, 1980, S. 89-163;
    ÖBL.

  • Porträts

    Phot. auf d. Schutzbl. d. Nr. v. 31.8.1889 d. 6. Jg. d. „Leih-Bibliothekars“.

  • Autor/in

    Alberto Martino
  • Zitierweise

    Martino, Alberto, "Last, Albert" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 682-683 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd126698546.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA