Dates of Life
1863 – 1936
Place of birth
Gießen
Place of death
Heilanstalt Weißenhof bei Weinsberg (Württemberg)
Occupation
Physiker
Religious Denomination
lutherisch?
Authority Data
GND: 116703954 | OGND | VIAF: 77074492
Alternate Names
  • Lange, Ludwig
  • Lange, Ludwig Gustav
  • Resurrecturus

Objekt/Werk(nachweise)

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Citation

Lange, Ludwig, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116703954.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    B Konrad (s. 1); - ledig.

  • Biographical Presentation

    L. besuchte seit 1873 die Thomasschule in Leipzig und studierte seit 1882 in Leipzig, danach bis 1885 in Gießen und zuletzt wieder in Leipzig Physik und Mathematik, dazu Psychologie, Erkenntnistheorie und Ethik. 1885-87 war er Assistent bei W. Wundt in dessen Institut für experimentelle Psychologie in Leipzig, 1886 wurde er dort zum Dr. phil. promoviert. Seit 1887 litt er mehr und mehr unter einer Nervenkrankheit. Er befaßte sich 1888 erfolgreich mit der damals neuen Trockenplattenphotographie und besuchte, nachdem er einen umfangreichen Pergamentcodex des 10. Jh. für die Sächs. Gesellschaft der Wissenschaften aufgenommen und vervielfältigt hatte, photographische Fachschulen in Grönenbach und Wien. 1890 richtete er in Göttingen ein eigenes Photoatelier ein, das er 1892-95 in Elberfeld weiterbetrieb. Von da an lebte er als Privatgelehrter, verbrachte seine letzten zehn Lebensjahre in Heilbronn und verstarb in einer Heilanstalt.

    Während L.s spätere Schriften, unter anderem zur Kalenderreform, ohne Wirkung blieben, erwuchsen ihm aus den in Leipzig verfaßten Schriften „Über die wissenschaftliche Fassung des Galileischen Beharrungsgesetzes“ (in: Phil. Studien 2, 1885) und „Die geschichtliche Entwicklung des Bewegungsbegriffs und ihr voraussichtliches Endergebnis. Ein Beitrag zur historischen Kritik der mechanischen Prinzipien“ (1886) bleibende Verdienste. Diese Arbeiten befassen sich mit dem „absoluten Raum“ und der „absoluten Zeit“, welche Newton zur Begründung seiner Mechanik eingeführt hatte. An die Stelle dieser Begriffe, um deren logisch einwandfreie Festlegung sich fast alle Philosophen seit Newton vergeblich bemüht hatten, setzte L. als räumliches Bezugssystem das „Inertialsystem“ und entsprechend eine „Inertialzeit“. Beide sind definiert durch den Zweck, die Newtonsche Dynamik, insbesondere das Trägheitsprinzip, zu ermöglichen. Denn: Findet die Physik kein Bezugs- und kein Zeitsystem, in welchem diese sich empirisch bestätigt, so ist diese Mechanik falsch, findet sie aber ein solches System, so ist dieses als das „richtige“ legitimiert. Damit war der Weg zur empirischen Festlegung der Begriffe Inertialzeit und Inertialsystem vorgezeichnet, wobei sich nichts ändert, wenn man die spätere, relativistische Mechanik an die Stelle der Newtonschen setzt.

  • Works

    Üb. d. Beharrungsgesetz, in: Ber. d. Sächs. Ak. d. Wiss. 37, 1885;
    Das Inertialsystem vor d. Forum d. Naturf., in: Phil. Stud. 20, 1902, S. 1-71;
    Der Bewegungsbegriff während d. Ref. d. Himmelskde, v. Copernikus b. z. Newton (Diss.), 1886;
    Mein Verhältnis zu Einsteins Weltbild,|Nebst Grundlinien z. e. pragmat. System d. positiv-ideotropen Kontinuitätsphilos., in: Psychiatr.-neurol. Wschr. 24, 1922/23;
    „Paradoxe“ Osterdaten im Gregorian. Kal. u. ihre Bedeutung f. d. moderne Kal.reform, in: SB d. Bayer. Ak. d. Wiss., philos.-philol. u. hist. Kl., 1928.

  • Literature

    H. Seeliger, in: Vj.schr. d. astronom. Ges. (Leipzig) 22, 1887, S. 252 f.;
    E. Mach, Die Mechanik in ihrer Entwicklung, 1889, ⁸1921 (hrsg. v. J. Petzold);
    E. Voß, in: Enc. d. math. Wiss. IV, 1, 1901-08, S. 3-121;
    J. Petzold, in: Ann. d. Naturphilos. 7, 1908, S. 29 f.;
    M. v. Laue, Die Relativitätstheorie I, ³1919-⁵1952/65;
    ders., Dr. L. L. (Ein zu Unrecht Vergessener), in: Naturwiss. 35, 1948, S. 193 f. (mit Auszügen aus L.s Autobiogr. v. 1927);
    Kürschner, Gel.-Kal. 1931;
    Pogg. VII a.

  • Author

    Max von Laue
  • Citation

    Laue, Max von, "Lange, Ludwig" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 551-552 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116703954.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA