Lebensdaten
1897 – 1948
Geburtsort
Frankfurt/Main
Sterbeort
Reinhausen bei Göttingen
Beruf/Funktion
Nationalökonom
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 119178923 | OGND | VIAF: 49595309
Namensvarianten
  • Lampe, Adolf
  • Lampe, Adolph

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen im NDB Artikel

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Lampe, Adolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119178923.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Willy (1867–1943), Privatier, S d. Joh. Karl Gottfried (1833–93) in F.;
    M Frida Meyer;
    ⚭ Gertrud Schmitt.

  • Biographie

    Nach dem Abitur nahm L. bis 1918 am 1. Weltkrieg teil. Dann begann er in Frankfurt bei Adolf Weber das Studium der Nationalökonomie, folgte ihm 1921 nach München und wurde 1922 mit der Dissertation „Versuche zur Theorie des Unternehmergewinns“ promoviert. L.s erste Veröffentlichung behandelte die moderne Volkswirtschaftstheorie und erschien 1923 unter dem Titel „Schumpeters System und die Ausgestaltung der Verteilungslehre“. Nach der Habilitation in München (1925) ging L. 1926 als ao. Professor der Staatswissenschaften nach Freiburg, wo sich um W. Eucken ein Zentrum der liberalen Nationalökonomie – die „Freiburger Schule“ – herausbildete. Der Univ. Freiburg blieb L. fortan verbunden. Dem Nationalsozialismus stand er kritisch gegenüber, hielt Kontakt zur Opposition um C. Goerdeler und war nach dem 20.7.1944 mehrfach in Haft. 1945 wurde L. in Freiburg zum persönlichen Ordinarius ernannt. Im Wintersemester 1947/48, unmittelbar vor seinem Tod, erhielt er einen Ruf auf ein Ordinariat an der Univ. Bonn.

    In seinen theoretischen Auffassungen vertrat L. einen streng liberalen Standpunkt, forderte aber auch, daß die nationalökonomische Theorie nicht hinter der Wirklichkeit zurückbleiben dürfe, sondern dazu dienen müsse, die Wirtschaftspolitik zu gestalten. Deshalb suchte er, von der Marktwirtschaft ausgehend, nach Richtlinien für die Praxis. Angesichts von 1, 7 Mill. Arbeitslosen im Jahre 1927 war zu entscheiden, ob staatliche Mittel für Notstandsarbeiten einzusetzen seien oder ob man versuchen solle, die Krise durch einen Abbau der Löhne zu überwinden (wie es u. a. G. Cassel empfahl). L., der der Arbeitslosigkeit „ungeheure aktuelle Bedeutung“ zuerkannte, glaubte, daß sie am raschesten durch Lohnabbau überwunden werden könne, sah jedoch ein, daß die Gewerkschaften niemals zustimmen würden, und empfahl daher – obwohl Liberaler – eine produktive Intervention des Staates. – Neben der Volkswirtschaftstheorie widmete|sich L. vorwiegend der Finanzwissenschaft und der Wirtschaftspolitik, hier speziell Fragen der Währung, des Kredits und des Handels. Als sich die Kriegsgefahr abzeichnete, schrieb er eine „Allgemeine Wehrwirtschaftslehre“ (1938), um zu klären, ob im Kriegsfall auf die Marktwirtschaft zugunsten einer Staatswirtschaft verzichtet werden müsse. Er verneinte dies und sprach sich für die Beibehaltung eines freien Privatunternehmertums auch im Kriege aus. 1939 warnte L. im Kreise seiner Freiburger Kollegen vor inflationistischer Kriegsfinanzierung und befürwortete als Gutachter eine Beschränkung der Staatsausgaben auf die laufenden steuerlichen Erträge. Während des Krieges diskutierte man in diesem Kreise Probleme einer Übergangswirtschaft zum Frieden und die Gestaltung einer neuen liberalen Wirtschaftsordnung, wie sie nach 1945 verwirklicht wurde.

  • Auszeichnungen

  • Werke

    u. a. Zur Theorie d. Sparprozesses u. d. Kreditschöpfung, 1926 (Auseinandersetzung mit Albert Hahn);
    Notstandsarbeiten od. Lohnabbau? Kritik d. Wirtsch.theorie an d. Arbeitslosenpol., 1927;
    Der Einzelhandel in d. Volkswirtsch., 1930;
    Binnenhandel u. Binnenhandelspol., in: A. Weber, Volkswirtsch.lehre IV, 1933;
    Umrisse e. Theorie d. Handels, hrsg. v. R. Rohling, 1958;
    Stellung u. Aufgabe d. Handelsvertreters in d. Gesamtwirtsch., hrsg. v. J. Tiburtius, 1962;
    - Mitarb.: Hdwb. d. Staatswiss., 4. Aufl.;
    Wb. d. Volkswirtsch., ⁴1931-33;
    Finanzarchiv.

  • Literatur

    E v. Beckerath, in: Zs. f. d. ges. Staatswiss. 105, 1949 (Gedächtnisrede am 26.1.1949);
    ders., in: Hdwb. d. Sozialwiss. VI, 1959 (W);
    ders., Lynkeus, Gestalten u. Probleme aus Wirtsch. u. Pol., 1962, S. 39-51.

  • Autor/in

    Walter Braeuer
  • Zitierweise

    Braeuer, Adolf, "Lampe, Adolf" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 458-459 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119178923.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA