Lebensdaten
1858 – 1921
Geburtsort
Bremen
Sterbeort
Löhnhorst Kreis Osterholz
Beruf/Funktion
Textilindustrieller
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 13624047X | OGND | VIAF: 80620002
Namensvarianten
  • Lahusen, Carl
  • Lahusen, Karl

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Zitierweise

Lahusen, Carl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd13624047X.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Christian (s. 1);
    B Friedrich (s. 3);
    - 1887 Armine (1867–1919), T d. Duncan George Henry Mathias in England u. d. Fanny Lockwood;
    7 S, 2 T, u. a. Diedrich (1889–1951), Landgerichtspräs. in B., erwarb sich nach 1945 Verdienste um d. Wiederaufbau d. brem. Justiz, Carl (* 1888), Heinrich (1894–1943), Friedrich (1900–61), alle Textilindustrielle u. Vorstandsmitglieder d. Nordwolle-Konzerns.

  • Biographie

    L. trat 1885 gemeinsam mit seinem Bruder Gustav in den Vorstand des kurz zuvor von seinem Vater gegründeten Nordwolle-Konzerns ein, dessen Sitz inzwischen von Bremen nach Delmenhorst verlegt worden war. Nach dem Ausscheiden von Bruder (1887) und Vater (1888) leitete er bis 1893 gemeinsam mit J. H. Volkmann das Unternehmen und wurde 1894 dessen alleiniger Vorstand. Die beiden Jahrzehnte bis zum 1. Weltkrieg waren durch einen spektakulären Aufstieg gekennzeichnet. Das Unternehmen beschäftigte 1895 3 300, 1905 7 500 und 1913 10 500 Arbeiter; die Zahl der Spindeln stieg in diesem Zeitraum von 64 000 auf 320 000, die Rohgarnproduktion von 4 Mill. auf 12, 7 Mill. kg. 1897 leitete L. eine Politik der Expansion durch Fusionen ein, in deren Verlauf innerhalb weniger Jahre mehr als ein Dutzend meist textilerzeugende Unternehmen dem Konzern eingegliedert wurden. Hinzu kamen Beteiligungen und Neugründungen. Produktionsschwerpunkte bestanden schließlich in den Räumen Bremen, Hamburg und Berlin sowie in Schleswig-Holstein, Sachsen und Thüringen. Nach einem vorübergehenden, kriegsbedingten Rückschlag konnten schon 1921 der Umsatz und die Beschäftigtenzahl des letzten Vorkriegsjahres wieder erreicht werden. An zahlreichen Orten in Deutschland wurden Wollkämmereien, Spinnereien, Färbereien, Garnfabriken und Strickereien betrieben. Das allmähliche Zurücktreten des Rohprodukts Wolle bei zunehmender Konzentration auf die Fertigproduktion führte 1921 zu der Entscheidung, die südamerikanischen Vermögenswerte an ein selbständiges Unternehmen, die Sociedad Anónima|de Exportación e Importación Lahusen in Buenos Aires, zu verkaufen. Das Aktienkapital der „Nordwolle“ befand sich seit dem 1. Weltkrieg nur noch zu einem Teil im Besitz der Familie Lahusen.

    Schon vor L.s Tod gehörte sein Sohn Carl (seit 1920) der Konzernleitung an. In den folgenden Jahren traten auch die Söhne Heinrich (1923) und Friedrich (1929) in den Vorstand des Unternehmens ein, das 1928 25 700 Arbeiter beschäftigte und mit 400 000 Spindeln 21 Mill. kg Kammgarn erzeugte; dies entsprach 25% der gesamten deutschen Wollverarbeitung. In der Weltwirtschaftskrise geriet die „Nordwolle“ in Schwierigkeiten, deren Ursache wohl gleichermaßen in der sinkenden Nachfrage nach ihren Erzeugnissen, den Wertverlusten durch die stark absinkenden Wollpreise und der ungünstigen Finanzstruktur des traditionell in großem Umfange mit Fremdkapital arbeitenden Unternehmens zu suchen sind. Im Juli 1931 kam es bei Verbindlichkeiten von über 200 Mill. Mark zum Konkurs. Der Konkurs der „Nordwolle“ hatte insofern weitreichende Auswirkungen auf die gesamte deutsche Wirtschaft, als er den letzten Anstoß zum Zusammenbruch der Hausbank des Unternehmens, der Darmstädter und Nationalbank (Danatbank), gab und damit die große Bankenkrise vom Sommer 1931 auslöste.

  • Literatur

    Brem. Biogr. 1912–62, 1969 (L). Zu 1) u. 2)
    G. C. Lahusen, H. Lahusen u. F. Lahusen, Die Nordwolle unter unserer Leitung, 1932;
    A. Faust, Das Panama d. Nordwolle, o. J. (1931). - Zum Zusammenbruch d. Konzerns:
    K. E. Born, Die dt. Bankenkrise 1931, 1967, S. 75.

  • Autor/in

    Hans Jaeger
  • Zitierweise

    Jaeger, Hans, "Lahusen, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 416-417 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13624047X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA