Lebensdaten
1851 – 1929
Geburtsort
Leipzig
Sterbeort
Halle/Saale
Beruf/Funktion
Braunkohlechemiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 127870946 | OGND | VIAF: 13344673
Namensvarianten
  • Krey, Hermann

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Zitierweise

Krey, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd127870946.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hermann (1815–57), Stellmachermeister am Leipzig-Dresdener Bahnhof, S d. Brinksitzers Gerd in Ganderkesee (Oldenburg) u. d. Margarete Schmidt;
    M Anna Marie Berthold (1825–78) aus Gohlis;
    Grabow (Meckl.) 1881 Marie Doris Lucie Elise (1857–1926), T d. Lederfabr. Heinr. Gustav Joachim Staude u. d. Louise Sophie Auguste Wiedemann;
    2 S, 3 T.

  • Biographie

    K. studierte Chemie in Leipzig, München und Jena und wurde 1875 in Jena zum Dr. phil. promoviert. Danach war er einige Zeit in landwirtschaftlichen Versuchsstationen tätig, bis er als Chemiker in die 1861 von der A. Riebeckschen Montanwerke AG erbaute Mineralöl-, Paraffin- und Kerzenfabrik in Webau b. Halle eintrat. Dort lernte er den wirtschaftlich sehr rührigen A. Riebeck kennen und wurde von ihm für die chemisch-technischen Probleme der sich mit Beginn des 19. Jh. entwickelnden mitteldeutschen Braunkohlenförderung und -Verwertung interessiert. So unternahm K. eine kurze Studienreise zur Erdölindustrie in Galizien und leitete 1880-83 zunächst eine Fabrik, die Mineralöl GmbH in Grabow (Mecklenburg). Dann trat er wiederum in die nach Riebecks Tod 1883 neugegründete A. Riebecksche Montanwerke AG Halle/Saale als Leiter der Werke Webau (Wohnsitz K.s bis 1913), Reußen und Oberröblingen am See ein, Er gehörte seit 1908 dem Vorstand an und übernahm mit seinem Umzug nach Halle auch die Leitung der Schwelanlagen dieser drei Werke. K. war auch nach seiner Pensionierung (1922) in zahlreichen wichtigen Ämtern des Unternehmens (Aufsichtsratsmitglied) und der Fachverbände tätig.

    K. war als Forscher und als Wirtschaftsführer erfolgreich. Er setzte sich während seiner fast 5 Jahrzehnte langen Berufspraxis im mitteldeutschen Braunkohlengebiet für die Erschließung der bis dahin wenig genutzten, in Vorkommen und Zusammensetzung kaum bekannten Braunkohle und für ihre wirtschaftliche Durchsetzung gegenüber den Konkurrenten Pflanzen- und Erdöl sowie Steinkohle ein. Dabei waren seine Bemühungen vor allem auf die großtechnische Bearbeitung und Veredelung der Kohle sowie des bei ihrem Verschwelen, Verkoken und Vergasen anfallenden Teeres gerichtet. Mit Solar- oder Leuchtöl und Paraffin (Steinkohle liefert Stearin) als den zuerst gewonnenen Produkten wurde die Ära der Rüböl-, Wachs– und Stearinkerzenbeleuchtung nach und nach beendet. Aus der von K. intensiv betriebenen Aufklärung der Teerbestandteile und ihrer Trennung sowie Reinigung ergaben sich mehrere bedeutsame Palente und Technologien, deren großtechnische Erprobung in den vielen firmeneigenen Teerschwelereien (1919: 15 von insgesamt 26 mitteldeutschen Anlagen) und Mineralöl- und Paraffinfabriken (5 von 10) ihm auch zahlreiche Schüler in diesem neuen Industriezweig einbrachte. Mit einem Patent von 1886 („Erzeugung leichter Kohlenwasserstoffe durch Einwirkung von Druck auf dickflüssige Öle … “), das wegen seiner Schlüsselrolle für die nachfolgenden Aufschlußverfahren als „erstes Krack-Verfahren“ gilt, erschloß K. die Gesamtheit der von Bergius um 1914 eingeleiteten, durch die „Kohle-Hydrierung“ in den 30er Jahren großtechnisch gelungenen Gewinnung von Vergaserkraftstoffen, die sich besonders im mitteldeutschen Raum konzentrierte. Dort fiel der Braunkohle nach 1945 die dominierende Rolle als Rohstoff- und Energielieferant zu. – Als Wirtschaftsführer zeichnete sich K. durch Mitwirkung beim Zusammenschluß zahlreicher mitteldeutscher Fabriken zu wirtschaftlich erfolgreicheren Gruppen aus, vor allem bei der Bildung des Verkaufssyndikats für Mineralöle (1885) und des Vereins für Mineralölindustrie (1911/12), entstanden durch Fusion der Riebeckschen Montanwerke AG mit der 1855 gegründeten Sächs.-Thür. AG für Braunkohlenverwertung und der Zeitzer Paraffin- und Solarölfabrik.|

  • Auszeichnungen

    Dr.-Ing. E.h. (TH Berlin 1921);
    Dt. Ges. f. Angew. Chem. (Vorstand 1892/93, 1907/12);
    Ver. f. Mineralölindustrie (Vorsitz 1911/12);
    Ver. Dt. Chemiker (1891;
    1. Vorsitzender 1913/15;
    Ehrenmitgl. 1916).

  • Werke

    u. a. DRP 37 728 (1886): „Verfahren z. Abscheidung v. leichten Kohlenwasserstoffen u. zur Gewinnung dickflüss. oder asphaltartiger Öle aus Paraffinen etc. durch Destillation unter höherem Druck“;
    DRP 232 657 u. 302 398 (z. T. mit E. Graefe): „Alkoholwaschverfahren“;
    DRP 305 439 u. 325 165 (z. T. mit K. Bube): „Montanwachs-Extraktionsverfahren“.

  • Literatur

    J. Wiedenfeld, Die dt. Wirtsch. u. ihre Führer I, 1925;
    Die chem. Industrie Nr. 8, 1929, S. 223;
    W. Scheithauer, Zum 25j. Jubiläum d. Riebeckschen Montanwerke AG, 1908;
    ders., in: Festschr. z. 70. Geb.tag K.s, 1921 (P);
    50 J. Riebecksche Montanwerke, 1933;
    Vom Mitteldt. Braunkohlen-Syndikat, in: Leiske, Leipzig u. Mitteldtld., 1928, S. 274-78 (m. Tab. u. Karten);
    A. Lowitsch, Die Braunkohlen-Industrie im Kr. Zeitz, in: Der Kr. Zeitz, hrsg. v. Jaenecke u. E. Stein, 1930, S. 81-85;
    A. Lissner u. A. Thau, Die Chemie d. Braunkohle II, ³1953;
    E. Gundermann, Beschaffenheit u. Inhaltsstoffe v. Teeren, Mittelöl u. Leichtöl d. Braunkohlenhochtemperatur-Verkokung, 1951. S. 961 f.;
    W. Theimer, Öl u. Gas aus Kohle, Technol. u. Pol. am Ende d. 20. Jh., 1980;
    Wenzel.

  • Autor/in

    Heinz Walter
  • Zitierweise

    Walter, Heinz, "Krey, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 33-34 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd127870946.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA