Lebensdaten
1889 – 1972
Geburtsort
Döbeln (Sachsen)
Sterbeort
Dresden
Beruf/Funktion
Maler ; Graphiker ; Künstler ; Grafiker ; Hochschullehrer
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 118715925 | OGND | VIAF: 69724250
Namensvarianten
  • Kretzschmar, Bernhard

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Zitierweise

Kretzschmar, Bernhard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118715925.html [12.10.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Max (1854–1928), aus Mügeln, Schneidermeister;
    M Hulda Löbel (1858–1911) aus Waldheim;
    1) Dresden 1917 Susanne Magd. Charl. (1891–1942), T d. Maschinen-Ing. Louis Ernst Uhmann in Dresden u. d. Maria Charl. Löwe, 2) ebd. 1958 Hilde Eulitz (* 1905), Malerin; kinderlos.

  • Biographie

    Nach einer Ausbildung als Maler 1904-07 und zweijähriger handwerklicher Tätigkeit besuchte K. 1909 die Kunstgewerbeschule in Dresden. 1911 wechselte er auf die dortige Kunstakademie über; Karl Bantzer wurde sein wichtigster Lehrer. 1917/18 diente K. als Sanitätssoldat, 1919/20 kehrte er nochmals an die Akademie zurück. Von 1920 bis zu seinem Tode lebte er als freier Künstler in Dresden-Gostritz.

    Das Frühwerk fußt auf der Schule Bantzers in dem Bemühen um eine feste Komposition und einen systematischen farbigen Bildaufbau vor allem im Bildnis, während die Landschaften meist in einer lockeren, impressionistischen Malerei alla prima mit heller Palette gestaltet werden („Winterlandschaft“, 1916, Staatl. Kunstslgg. Dresden). Nach dem Kriege erfuhr K.s Werk vorübergehend eine Zäsur unter dem Einfluß des zeitstiligen Expressionismus, der ihm aber innerlich nicht gemäß war und nach 1920 aufgegeben wurde. – Schon 1913 hatte sich K. mit den graphischen Techniken auseinandergesetzt. Seit 1920 schuf er eine Reihe von Mappenwerken wie „Erlebnisse“ und „Kleiner Zirkus“ (1922) sowie graphische Einzelblätter in einer strengen Kaltnadeltechnik und in Aquatinta mit Kompositionen aus dem kleinbürgerlichen Leben wie „Der Fleischerladen“ (1921) und „Der Tod des Sekretärs Krause“ (1922). Ohne die Aggression von George Grosz und Otto Dix zeigen sie, wie auch das spätere Werk, Humor und Optimismus. Seit 1923 kamen zwei neue Themen hinzu: das Bildnis und, besonders charakteristisch, das Architekturstück. Bis 1940 entstanden mehrere hundert Kaltnadelradierungen in der für Dresden zu dieser Zeit typischen realistischen Formung, verwandt Otto Dix, Conrad Felixmüller und Otto Griebel.

    1923 begann eine neue malerische Periode. Die Gemälde wuchsen in einem langsamen Prozeß oft durch mehrere Jahre. Kompositionen wie das „Schlachtfest im Winter“ (1926), die „Billardspieler“ (1926/36), „Konfektion“ (1927) und „Im Café“ (1928) weisen eine dem Radierwerk verwandte Thematik auf. Hierzu malte K. Landschaften aus der näheren Umgebung von Dresden, wobei er den Winter mit seiner härteren Strukturierung und Abgestimmtheit auf kalte Farben bevorzugte, sowie zahlreiche Bildnisse. Thematik und Malweise behielt K. bis auf eine Aufhellung der Palette und gelegentliche Primamalerei bis zum Tode bei. Das Thema erweiterte sich nur um die Industrielandschaft, wie „Eisenhüttenstadt“ (1955/58, Mus.|Frankfurt/Oder) und „Die Elbe bei Gauernitz“ (1964/67). Neben den Gemälden und Graphiken entstand ein umfangreiches Werk von Aquarellen und Handzeichnungen in verschiedenen Techniken.

    1932 gründete K. mit dem Maler Erich Fraaß (* 1893) und dem Bildhauer Hermann Richter (1894–1942, beide s. Vollmer) die „Neue Dresdner Sezession“, in der er die jüngste Künstlergeneration der Stadt vereinte. Bei der Zerstörung von Dresden verlor er sein Atelier und einen wesentlichen Teil seines Werkes. Reisen führten ihn nach Galizien (1942/44), China (1954), in die Sowjetunion (1955) und wiederholt nach Bulgarien.

  • Werke

    Weitere W u. a. in Berlin, Nat.gal. u. Kupf.kab.;
    Dresden, Staatl. Kunstslgg., Neue Meister u. Kupf.kab.;
    Museen Altenburg, Frankfurt/Oder, Halle, Karl-Marx-Stadt, Leipzig, Schwerin, Rostock, Zwickau.

  • Literatur

    Diether Schmidt, B. K., 1970;
    Kat. Gedächtnis-Ausstellung B. K., Malerei - Graphik, Ak. d. Künste d. DDR u. d. Staatl. Museen zu Berlin, Einführung v. F. Löffler, 1974;
    H. Jähner, B. K., in: Wegbereiter, 25 Künstler d. DDR, 1976, S. 98-113;
    F. Löffler, B. K., 1982 (L);
    ThB;
    Vollmer;
    Kindlers Malerei Lex. III, 1966;
    Lex. d. Kunst II, 1971. |

  • Nachlass

    Nachlaß bei Frau H. Kretzschmar - Stiljanow in Dresden.

  • Porträts

    Zahlr. Selbstbildnisse in Graphik, Zeichnung u. Gemälden, u. a. Gem. „Selbstbildnis an d. Staffelei“, 1946 (Berlin, Nat.gal.);
    Bronzebüste u. Statuette v. H. Heinze, 1972/73 (Dresden, Staatl. Kunstslgg.).

  • Autor/in

    Fritz Löffler
  • Zitierweise

    Löffler, Fritz, "Kretzschmar, Bernhard" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 18-19 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118715925.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA