Lebensdaten
um 1640 – um 1727 oder 1730
Geburtsort
Köln
Sterbeort
Erlangen (?)
Beruf/Funktion
Lexikograph ; Sprachlehrer
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 104268018 | OGND | VIAF: 100395596
Namensvarianten
  • Krämer, Matthias
  • Kramer, Matthias
  • Krämer, Matthias
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Kramer, Matthias, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd104268018.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    vor 1670 Barbara N. N.; mindestens 4 K, u. a. Joh. Matthias, Mitarbeiter K.s, Lektor d. ital. Sprache in Göttingen, 1754/55 nach Amerika ausgewandert.

  • Biographie

    Nach einem Studium der Humaniores, Philosophie und Theologie wirkte K. seit circa 1670 hauptsächlich in Nürnberg. Einige Jahre unterrichtete er Adelige in Heidelberg und Regensburg. Sehr wahrscheinlich ist eine Lehrtätigkeit an der Universität Altdorf. Während seines ganzen Lebens hatte er mit Armut zu kämpfen. Zu K.s Werken zählen zahlreiche Grammatiken, Wörterbücher und Lehrbücher in französischer, italienischer, holländischer und spanischer Sprache, nebst Übersetzungsarbeiten. Nicht so sehr wissenschaftlicher Ehrgeiz stand bei ihm im Vordergrund, sondern vor allem das praktische Bedürfnis, fremdsprachige Wörterbücher für die Verständigung der Reisenden zu schaffen. Bei K. ist eine deutliche Lösung von den Humanisten festzustellen, die, dem Lateinischen verpflichtet, in ihren Lexika einen zum Teil veralteten Wortschatz weiterschleppten. Auch bei K. wird viel Altes weitergetragen, ungefähr die Hälfte der deutschen Lemmata sind aus früheren Wörterbüchern entlehnt. Mehr als andere Lexikographen seiner Zeit hat er seine Vorlagen, etwa für das „Teutsch-Italiänische Dictionarium“ (1700-02), die Wörterbücher von K. Stieler und Nathanael Duez, abgeändert und aus dem eigenen Wortschatz ergänzt. Er war ein guter Beobachter der lebendigen Sprache und gibt ein ziemlich genaues Bild der Sprachrealität. Viele neue Wendungen aus der Umgangssprache hat er aufgenommen, die erst nach seinem Tod in die Schriftsprache eingedrungen sind. Entsprechend den Forderungen der Mitglieder der Sprachgesellschaften, wie der „Fruchtbringenden Gesellschaft“, nach möglichster Vollständigkeit, Gliederung in Stammwort, Ableitung und Zusammensetzung, (vorwiegend) literarische Quellen und Erläuterungen durch Redensarten, hat auch K. einige Wörterbücher nach dem „Stammwortprinzip“ eingeteilt. Wenn er auch alle Möglichkeiten der Wortbildung anführt wie zum Beispiel Stieler in seinem „Stammbaum“ (1691), so strebt K. aber keine Vollständigkeit an, sondern hat dabei Lernziele vor Augen. Obendrein setzt er manches Stichwort zweimal an, um das Nachschlagen zu erleichtern. Die grammatischen Forderungen hält er dem Wörterbuch fern, indem er eine Grammatik vorausschickt. Anderen Lexikographen ist K. auch darin voraus, daß er sich bereits mehr um Bedeutungsunterschiede bemüht, die er mit Synonyma und Redensarten erklärt. K. hat bei den wissenschaftlichen Autoritäten, etwa Frisch und Adelung, nicht die volle Anerkennung gefunden, obwohl er über außerordentliche Sprachkenntnisse verfügte. Benutzt wurden seine Wörterbücher unter anderem von Johann Leonhard Frisch (Deutsch-Lateinisches Wörterbuch, 1741), Johann Chr. Adelung (Hochdeutsches Wörterbuch, 1774–86) und Joachim Heinrich Campe (Wörterbuch der deutschen Sprache, 1807–11). Einige Werke K.s haben viele Auflagen erreicht. Das Deutsch-Niederländische Wörterbuch (1719) wurde zweimal neu bearbeitet.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Preuß. Ak. d. Wiss. (1712).

  • Literatur

    C. G. N. de Vooys, M. K. als grammaticus en lexicograaf, in: De Nieuwe Taalgids 37, 1943, S. 33-41;
    G. Ising, Die Erfassung d. dt. Sprache d. ausgehenden 17. Jh. in d. Wörterbüchern M. K.s u. Kaspar Stielers, 1956, S. 127-35 (W-Verz.);
    Jöcher (W).

  • Autor/in

    Suzanne Renner-Braakman
  • Zitierweise

    Renner-Braakman, Suzanne, "Kramer, Matthias" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 668-669 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104268018.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA