Lebensdaten
1848 – 1915
Geburtsort
Neustrelitz
Sterbeort
Hamburg
Beruf/Funktion
Biologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116377976 | OGND | VIAF: 30286487
Namensvarianten
  • Kraepelin, Karl
  • Kraepelin
  • Kraepelin, Carl
  • mehr

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Zitierweise

Kraepelin, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116377976.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    B Emil (s. 1); ledig.

  • Biographie

    Nach Besuch des Gymnasiums in Neustrelitz studierte K. 1868-70 Naturwissenschaften in Göttingen und – nach Teilnahme am deutsch-französischen Krieg – in Leipzig, wo er 1873 auf Grund der gekrönten Preisschrift Untersuchungen über den Bau, Mechanismus und die Entwicklungsgeschichte des Stachels der bienenartigen Tiere“ (in: Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie 23, 1873, S. 289-330) zum Dr. phil. promoviert wurde. Er war Lehrer für Mathematik und Naturkunde bis 1878 an der höheren Bürgerschule in Leipzig und bis 1889 an der Realschule des Johanneums in Hamburg, wo er 1887 Professor wurde. Seit 1879 gehörte K. der Museumskommission des Naturhistorischen Museums in Hamburg an, das er als Direktor 1889-1914 leitete. Seit Gründung war er Mitglied des Hamburger Professorenkonvents (1901) und des Professorenrats am Kolonialinstitut (1908). K. war in Deutschland als hervorragender Schulpädagoge geschätzt, der für die Anerkennung und Reform des Naturkundeunterrichts an den höheren Lehranstalten kämpfte. Dazu dienten auch seine beliebten Unterrichtswerke für den Biologieunterricht und seine Jugendschriften. Er überführte die Sammlungen des Naturhistorischen Museums in den von seinem Vorgänger geplanten Neubau. Dabei trennte er die wissenschaftliche Studiensammlung von der nach pädagogischen Gesichtspunkten aufgestellten, dem Publikum zugänglichen Schausammlung, einem „Meisterwerk für Unterrichtszwecke“. Wissenschaftlich arbeitete K. anfangs über Insekten und Bryozoen. Aufsehen erregte 1886 seine Feststellung von 60 Tierarten in der Wasserleitung. Sein Mahnen zur Beseitigung dieser Mängel blieb unbeachtet, bis die Choleraepidemie von 1892 mit 7611 Todesopfern seine Befürchtungen bestätigte. Weltruf erlangte er als Spezialist für Skorpione, Glieder- und Walzenspinnen sowie Skolopender. Auf Reisen mit seinem Bruder Emil machte er umfangreiche biologische Sammlungen auf den Kanaren (1894), in Spanien (1896), Ägypten (1899), Algerien (1901), Indien und Java (1904), wovon besonders die letztere wissenschaftlich wertvolle Ergebnisse brachte.

  • Werke

    Weitere W u. a. Päd. Schrr.: Leitfaden f. d. botan. Unterricht an mittleren u. höheren Schulen, 1876, ⁸1913;
    Exkursionsflora f. Nord- u. Mitteldtld., e. Taschenbuch … f. Schüler u. Laien, 1877, ⁷1910;
    Leitfaden f. d. zoolog. Unterricht in d. unteren u. mittleren Klassen d. höheren Schulen, 1881, ⁶1911;
    Leitfaden f. d. biolog. Unterricht in d. oberen Klassen d. höheren Schulen, 1907 (ab 2. Aufl.: Einführung in d. Biol.), ³1912;
    K.s Unterrichtswerk wurde nach s. Tod fortges. hauptsächl. v. C. Schäffer;
    Naturstud. im Hause, 1896, ⁴1910;
    Naturstud. im Garten, 1900, ³1908;
    Naturstud. in Wald u. Feld, 1901, ³1908;
    Naturstud. in d. Sommerfrische, 1905, ²1911;
    Naturstud. in fernen Zonen, 1911;
    Die Beziehungen d. Tiere u. Pflanzen zu einander, 1905, ²1919;
    - Wiss. Arbb.: Über d. systemat. Stellung d. Puliciden, in: Festschr.Festschrift z. 50j. Jubiläum d. Realschule d. Johanneums, Hamburg 1884;
    Die Fauna d. Hamburger Wasserleitung, in Abhh. d. Naturwiss. Ver. in Hamburg 9, 1886;
    Die dt. Süßwasserbryozoen, ebd. 10 u. 12, 1887 u. 1892;
    Revision d. Tarantuliden, ebd. 13, 1895, S. 1-53;
    Revision d. Uropygi, ebd. 15, 1897, S. 1-60;
    Revision d. Skorpione I, II u. Nachtr., in: Mitt. aus d. Hamburg. Mus. 8, 1891, S. 1-144, 11, 1894, S. 1-248, 12, 1895, S. 73-96;
    Revision d. Scolopendriden, ebd. 20, 1903, S. 1-276;
    Skorpione u. Thelyphoniden, in: Abhh. d. Senckenberg-Naturforsch. Ges. 23, 1897, S. 537;
    Scorpione u. Pedipalpi, in: Das Tierreich 8, 1899;
    Palpigradi u. Solifugae, ebd. 12, 1901.

  • Literatur

    C. Schäffer u. H. Lohmann, in: Verhh. d. Naturwiss. Ver. in Hamburg 3. F. 23, 1915, S. 1-32 (W.-Verz., 97 Titel);
    C. Schäffer, in: Zs. f. d. math. u. naturwiss. Unterricht 46, 1915, S. 526 ff.;
    ders., in: Der Biologe 4, 1935, S. 298-300;
    H. Weidner, Gesch. d. Entomol. in Hamburg, 1967, S. 197-207 (P);
    Karl u. Emil K.s Studienreise n. Indien u. Java im J. 1904, Aus d. Brieftagebuch v. Emil Kraepelin ausgew., eingel. u. mit Anmerkungen versehen v. H. Weidner, in: Abhh. u. Verhh. d. naturwiss. Ver. in Hamburg, NF 16, 1972, S. 19-72 (mit 12 Abb. u. 2 Karten, P).

  • Porträts

    als dritter v. links auf Ölgem. „Der Professorenkonvent“ v. M. Liebermann, 1906 (Hamburg, Kunsthalle), dazu Ölstudie (ebd.), vgl. A. Lichtwark, Briefe an Max Liebermann, hrsg. v. C. Schellenberg, 1947, Abb. in: Univ. Hamburg 1919–69, 1969, Falttafel S. 44 f. (in d. Unterschr. wird K. fälschl. als Carl Voller bezeichnet u. Max Dennstedt als K.), Reproduktion d. Ölstudie in: H. Ostwald, Das Liebermann-Buch, 1930, S. 405;
    Phot.

  • Autor/in

    Herbert Weidner
  • Zitierweise

    Weidner, Herbert, "Kraepelin, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 640-641 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116377976.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA