Lebensdaten
1881 – 1943
Geburtsort
Wassertrüdingen (Mittelfranken)
Sterbeort
Frankfurt/Main – Höchst
Beruf/Funktion
Chemiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 130334995 | OGND | VIAF: 70034495
Namensvarianten
  • Kränzlein, Georg
  • Kränzlein, Georg
  • Kränzlein, Georg Karl
  • mehr

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Zitierweise

Kränzlein, Georg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd130334995.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich (1849–1941), Kaufm., S d. Bauern Georg in Schopfloch (Mittelfranken) u. d. Eva Feeß;
    M Auguste (1856–1942), T d. Bierbrauers Johann Sammeth u. d. Karoline Ammensdörfer;
    1) Wassertrüdingen 1908 Paula (1886–1920), T d. Dir. Ludwig Dreß u. d. Luise Müller, 2) Nürnberg 1921 Erna (* 1897), T d. Oberforstmeisters Fritz Kirchmayer u. d. Lina Sammeth;
    3 S aus 1) (2 ⚔) Paul (* 1912), Chemiker, Geschäftsbereichsleiter der Chem. Werke Hüls AG, Geschäftsführer d. Bunawerke Hüls GmbH 1964–77, Vorsitzender d. Dt. Kautschuk Ges. 1971–74, 5 T aus 2).

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Realschule in Rothenburg/Tauber und der Industrieschule in Nürnberg studierte K. in Würzburg Chemie und wurde 1907 mit der Arbeit „Über die Bildung von Thioderivaten der aromatischen Aldehyde, Ketone und Hydrole“ zum Dr. phil. promoviert. Seine wichtigsten Lehrer waren W. Manchot und H. Pauly, bei denen er 2 Jahre als Privatassistent arbeitete. K. war ein Jahr im chemischen Labor des Frankfurter Physikalischen Vereins tätig, bevor er 1908 bei den Farbwerken vormals Meister Lucius & Brüning eintrat. Seine ersten Arbeiten galten Farbstoffen der Anthrachinonreihe. In der Folgezeit entwickelte er zahlreiche bedeutsame Küpen- und Wollfarbstoffe, und viele Indanthrene sowie die Einführung der Anthrasolfarbstoffe verbinden sich mit seinem Namen. K. leitete seit 1920 die Alizarinfabrik (1923 Prokurist, 1928 Direktor) und trug durch die von ihm angeregten Neuentwicklungen maßgeblich dazu bei, daß sich der Farbstoffbereich des Werkes Hoechst während der von Stillegungen und Zusammenlegungen geprägten schwierigen 20er und 30er Jahre im Rahmen der IG Farbenindustrie AG behaupten konnte. K. war 1922 Mitbegründer (1933–43 Vorsitzender) der Wissenschaftlichen Kommission für Alizarin und Küpenfarbstoffe der IG Farben.

    Wichtige Impulse gab K. auch dem Gebiet der Kunststoffe Anfang der 20er Jahre, als er sich mit Kondensations-Kunststoffen und -Kunstharzen beschäftigte. Bald erkannte er dabei Bedeutung und technische Möglichkeiten der hochpolymeren Kunststoffe und teilte schon früh H. Staudingers Vorstellungen von der makromolekularen Struktur der Polymerisate. Im Vordergrund der von K. bei Hoechst eingeleiteten Versuche stand die Technik des Polymerisationsprozesses. Hierauf baute sich die Herstellung von Polyvinylalkohol (Emulgator, Schlichtemittel), von Acetalen des Polyvinylalkohols (zum Beispiel Lackrohstoff) und von Polyvinylacetaten (Basis für Anstrichmittel) auf. Auch als Organisator erwarb sich K. erhebliche Verdienste: 1930 begründete er die Kunststoff-Kommission der IG-Farben, seit 1936 war er Vorsitzender der Fachgruppe für Chemie der Kunststoffe im Verein Deutscher Chemiker (VDCh), später auch, alternierend mit Lucas, des entsprechenden Gremiums von VDI und VDCh; 1937 schuf er die jährliche Kunststofftagungen des VDCh und die Kunststoff-Ausstellungen im Rahmen der ACHEMA (Ausstellungs-Tagungen der DECHEMA = Deutsche Gesellschaft für chemische Apparate-Wesen).

    K. nahm auch zahlreiche soziale und öffentliche Funktionen wahr. Dem Chemikernachwuchs und arbeitslosen Berufskollegen widmete er sich als Schatzmeister der „Justus-Liebig-Gesellschaft zur Förderung des Chemischen Unterrichts“ sowie durch Mitarbeit in der IG-Chemikerhilfe. Entscheidend beteiligt war er an der Errichtung des Frankfurter Hauses der Technik (1941), ebenso an den Vorbereitungen für ein Kunststoff-Forschungsinstitut in Frankfurt/Main.|

  • Auszeichnungen

    Dr. phil. nat. h. c. (Frankfurt 1933);
    Ehrenmitgl. d. Chem. Ges. Freiburg i. Br. (1933), Mitgl. d. Leopoldina (1937).

  • Werke

    u. a. Aluminiumchlorid i. d. organ. Chemie, 1930, ³1939 (mit S Paul K.);
    Werden, Sein u. Vergehen der künstl. organ. Farbstoffe, 1935;
    Zum 100j. Gedächtnis d. Arbeiten v. F. F. Runge, in: Angew. Chemie 48, 1935, S. 1 f.;
    Entwicklung, Umfang, Bedeutung u. Chemie d. Kunststoffe, ebd. 49, 1936, S. 917-26;
    Kunststoff-Wegweiser, 1937 (mit R. Lepsius);
    Chem. Forschungen auf d. Kunststoffgebiet, in: Kunststoffe 28, 1938, S. 29-31;
    Die fortschreitende Entwicklung u. Kunststoffe, ebd., S. 193-96.

  • Literatur

    Chemiker-Ztg. 65, 1941, S. 456;
    M. Corell, in: Berr. d. Dt. Chem. Ges. 77, 1944, A, S. 45-55;
    R. Lepsius, in: Kunststoffe 34, 1944, S. 47-50;
    Von Werk zu Werk, Maingau, Febr./Apr. 1944;
    Pogg. VI, VII a;
    Firmenarchiv Hoechst AG.

  • Autor/in

    Manfred Simon
  • Zitierweise

    Simon, Manfred, "Kränzlein, Georg" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 638-639 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130334995.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA