Lebensdaten
1884 – 1941
Geburtsort
Dörperhöhe Kreis Lennep
Sterbeort
Jena
Beruf/Funktion
Unternehmer ; Unternehmensleiter
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 136425046 | OGND | VIAF: 80770565
Namensvarianten
  • Kotthaus, August
  • Cotthaus, August

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Zitierweise

Kotthaus, August, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136425046.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gustav (1857–1934), Lehrer, S d. Lehrers Friedrich Wilhelm in Lüttringhausen, aus Bauernfam., u. d. Wilhelmine Ringel;
    M Adelheid Itzenplitz, aus Pfarrersfam.;
    Berlin-Wannsee 1920 Luci (1890–1975), T d. Architekten Robert Schreiber (1847–1927) u. d. Therese Landré;
    1 S, 2 T.

  • Biographie

    Nach Schulbesuch in Essen (Abitur 1903) und Studium an der TH Berlin bestand K. 1909 mit Auszeichnung das Diplomexamen für Maschinenbau. Während des Studiums arbeitete er als Mitglied des Akademischen Vereins „Hütte“ an dessen Jahrbuch für Ingenieure mit und war 1909/10 als Konstrukteur bei der Berlin-Anhalter-Maschinen AG sowie als Projektionsingenieur bei den Siemens-Schuckert-Werken tätig. Auf Empfehlung seines Lehrers Georg Schlesinger trat K. 1910 als Betriebsingenieur und Assistent des Betriebsleiters Heckel in den Dienst des|Zeisswerkes in Jena ein. Nach Rückkehr vom Kriegsdienst (1914/15) wurde er bald Leiter einer Werksabteilung und 1920 Mitglied der vierköpfigen Geschäftsleitung neben W. Bauersfeld, M. Berger und R. Straubel. Seine wichtigste Aufgabe war angesichts der Folgen des 1. Weltkriegs zunächst die Erneuerung und Verbesserung der Anlagen sowie eine weitgehende Rationalisierung der Produktion. Die Kriegsfolgen konnten relativ rasch überwunden werden, und die zeitweilig verlorengegangene Stellung auf dem Weltmarkt wurde bei einer Exportquote von zumeist über 50% des Gesamtabsatzes zurückgewonnen. K.s besonderes Interesse galt auch den weiteren Verbesserungen der durch die Carl-Zeiss-Stiftung geregelten sozialen Verhältnisse. Unter seinem Einfluß wurde 1928 ein neuer Arbeitsvertrag eingeführt, der Zuschlag für Feiertags- und Nachtarbeit sowie für Überstunden erhöht, die Leistung der Betriebskrankenkasse gesteigert und ein wesentlich verbessertes Pensionsstatut erlassen. Während der Weltwirtschaftskrise, deren Auswirkungen das Zeisswerk mit einer gewissen Verzögerung seit Ende 1930 spürte, wurden Entlassungen und Kurzarbeit zwar unvermeidlich, doch die sozialen Einrichtungen bewährten sich insofern, als sie Härten durch erheblich gesteigerte Abgangsentschädigungen und Pensionsleistungen abschwächten. Eine für die deutsche optische Industrie bedeutsame wirtschaftliche Sicherung war der vor allem von K. betriebene Zusammenschluß des Zeisswerks mit einer Reihe anderer optischer Betriebe, unter anderem 1926 mit Zeiss Ikon, Dresden, und 1928 mit M. Hensoldt & Söhne, Wetzlar. Die Jahre 1933/34 standen im Zeichen eines Kampfes gegen massive Versuche, die Carl-Zeiss-Stiftung und ihre Betriebe unter die Kontrolle der NSDAP zu bringen (Erlaß einer „Polizeiliche Verfügung“ am 20.12.1933 durch den thüringischen Minister des Innern und für Volksbildung Wächtler; Einsetzung eines „Stiftungskommissars“). Eine von K. auch den verantwortlichen Reichsministern Gürtner, Schmitt und von Blomberg zugeleitete Denkschrift der Geschäftsleitung an die Landesregierung bewirkte die Einsetzung einer Regierungskommission (H. Harting, Reichspatentamt; A. Esau, Rektor der Universität Jena). Ihre Berichterstattung löste die Aufhebung der Polizeilichen Verfügung aus, führte zu Wächtlers Versetzung und zur Ernennung von Esau als Stiftungskommissar. Hand in Hand damit ging der zum Teil bis zum Kriegsende erfolgreiche Widerstand, den K. und seine Vorstandskollegen den stiftungswidrigen Entlassungsversuchen von Mitarbeitern aus politischen, religiösen oder rassischen Gründen entgegensetzten wie im Falle von Otto Eppenstein oder anderen Juden. K. erwarb sich durch sein furchtloses Eintreten für bedrohte Stiftungsangehörige in jenen Jahren viele Sympathien. Sein früher Unfalltod wurde als außerordentlicher Verlust für das Zeisswerk beklagt, das K. unter konsequenter Anknüpfung an Abbes Konzeption geleitet hatte.

  • Literatur

    F. Schomerus, Gesch. d. Jenaer Zeisswerkes 1846-1946, 1952, S. 201, 271 ff., 318 f. (P n. S. 312);
    W. David, Die Carl-Zeiss-Stiftung, 1954;
    W. Schumann (zus. m. e. Autorenkollektiv), Carl Zeiss, Jena, einst u. jetzt, 1962.

  • Autor/in

    Walter David
  • Zitierweise

    David, Walter, "Kotthaus, August" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 621-622 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136425046.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA