Lebensdaten
1757 – 1817
Geburtsort
Ingolstadt
Sterbeort
Kumpfmühl bei Regensburg
Beruf/Funktion
Benediktiner ; Abt von Prüfening ; Schriftsteller
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116341033 | OGND | VIAF: 238194587
Namensvarianten
  • Kornmann, Ludwig Anton Moritz (Taufname)
  • Kornmann, Rupert
  • Kornmann, Ludwig Anton Moritz (Taufname)
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Zitierweise

Kornmann, Rupert, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116341033.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Matthias, Vorstand d. Militärbauwesens in I.;
    M Katharina Schwäbl aus Landshut; Verwandter Frobenius Forster ( 1791), Fürstabt v. St. Emmeram in R. (s. NDB V).

  • Biographie

    1776 fand K. Aufnahme in Prüfening, wo er 1777 Profeß ablegte (1781 Priesterweihe). Bis 1785 studierte er an der Universität Salzburg Mathematik und orientalische Sprachen, hierauf lehrte er zu Prüfening Philosophie unter spürbarem Einfluß der Aufklärung. 1790 wurde er zum Abt von Prüfening gewählt, unter ihm erreichte die wissenschaftliche Bedeutung Prüfenings ihren höchsten Stand (Ausbau der Bibliothek, der naturwissenschaftlichen Sammlungen, Gründung einer Sternwarte). K. wurde 1794 außerordentlicher Visitator der Bayerischen Benediktinerkongregation, und von ihm stammt auch die Initiative zur Societas Litteraria der Kongregation, die 1797 zustandekam. 1796 wurde er auch zum Landschaftssteuerer des Prälatenstandes für das Rentamt Straubing gewählt. Als Sprecher seiner Landschaft nahm er den politischen und literarischen Kampf gegen die drohende Säkularisation auf. Nach der Aufhebung seines Klosters 1803 nahm er Wohnung in Kumpfmühl; durch ihn wurde Regensburg einer der Mittelpunkte der kirchlichen Erneuerungsbestrebungen in Bayern. Im Dienste dieser Bestrebungen standen seine Hauptwerke, die beiden Sibyllen. Sie stellen den Versuch dar, die Aufklärung zu überwinden und die Gebildeten wieder für die Religion zu gewinnen sowie das Bestreben, aus der Geschichte Maximen politischen Handelns zu finden, die auf eine Begründung der Politik auf religiöser Verantwortung abzielen. Vor 1790 war K. auch als mathematischer Schriftsteller hervorgetreten, für die Prüfeninger Schulbühne hatte er Theaterstücke und Singspiele verfaßt, als Abt veröffentlichte er Predigten und historische Untersuchungen. Eindruck machte seine Dokumentation zu den Ereignissen, die den Reichsdeputationshauptschluß vorbereiteten.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Ökonom. Ges. Burghausens (1786) u. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1793).

  • Werke

    Slg. wichtiger Aktenstücke, die Landschaft in Baiern betr., 1800;
    Neueste Aktenstücke d. Prälatenstandes u. d. Landschaft in Bayern, 1802, Die Sibylle d. Zeit aus d. Vorzeit, Oder pol. Grundsätze durch d. Gesch. bewährt, Nebst e. Abh. über d. pol. Divination, 2 Bde., 1810, ³1825;
    Die Sibylle d. Rel. aus d. Welt- u. Menschengesch., Nebst e. Abh. üb. d. goldenen Za., 1813, 1843, unautorisierter Nachdr. 1815.

  • Literatur

    ADB 16;
    A. Lindner, Die Schriftst. u. d. in Wiss. u. Kunst verdienten Mitgll. d. Benediktiner-Ordens im heutigen Kgr. Bayern im J. 1750 b. z. Gegenwart I, 1880, S. 252-59 (W-Verz.);
    A. Graßl, Westenrieders Briefwechsel, 1934, S. 134-42;
    A. Doeberl, in: Hist.-Pol. Bll. 148, 1912;
    M. Doeberl. Entwicklungsgesch. Bayerns II, ³1928, S. 363, 577;
    W. Fink, Btrr. z. Gesch. d. Bayer. Benediktinerkongregation, 1934;
    R. Grill, Coelestin Steiglehner, letzter Fürstabt v. St. Emmeram zu Regensburg, 1937;
    M. Buchner, Gesch. u. Pol., Gedanken e. Konservativen z. napoleon. Zeit, 1939;
    H. Lang, Der Historiker als Prophet, Leben u. Schrr. d. Abtes R. K. (1757-1817), 1947 (Ausw. a. d. Sibyllen);
    A. Kraus, Die hist. Forschung an d. Churbayer. Ak. d. Wiss. 1759-1807, 1959, S. 136-38;
    ders., Die Briefe Roman Zirngibls v. S. Emmeram In Regensburg, in: Verhh. d. Hist. Ver. f. Oberpfalz u. Regensburg 103-05, 1963-65;
    R. Bauerreiß, KG Bayerns VII, 1970, S. 424, 454 f.

  • Porträts

    Kupf. v. C. W. Bock, in: Nachträge zu d. beiden Sibyllen d. Zeit u. d. Rel., 1818;
    Ölgem. (Kloster Metten).

  • Autor/in

    Andreas Kraus
  • Zitierweise

    Kraus, Andreas, "Kornmann, Rupert" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 595 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116341033.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Kornmann: Rupert K., Abt. geb. am 22. September 1757 zu Ingolstadt, am 23. September 1817 zu Kumpfmühl bei Regensburg. Er machte seine Gymnasial- und philosophischen Studien zu Amberg, trat 1776 in die Benedictinerabtei zu Prüfening (Prifling) bei Regensburg, machte dort die theologischen Studien, wurde 1780 zum Priester geweiht und 1782 zu seiner weiteren Ausbildung nach Salzburg geschickt, wo er Mathematik, Orientalia und Jurisprudenz studirte. 1785 in sein Kloster zurückgekehrt, docirte er dort Philosophie, Mathematik und Physik. Am 8. Februar 1790 wurde er zum Abt gewählt. Er war als solcher nicht nur für die strenge Beobachtung der Ordensregel, sondern auch für die Förderung wissenschaftlicher Bestrebungen thätig, legte naturwissenschaftliche Sammlungen und eine Sternwarte an etc. 1793 wurde er Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu München. 1794 Visitator der baierischen Benedictinercongregation. Nach der Aufhebung seiner Abtei zog er sich nach dem nahe gelegenen Kumpfmühl zurück. — K. veröffentlichte im 18. Jahrhundert: „System der theoretischen Philosophie", 1786, einige Abhandlungen, Predigten u. dgl., ferner mehrere „Cantaten, Operetten und Singstücke", unter anderem (anonym) „Die guten Unterthanen, ländliches Sittengemälde mit Gesang in fünf Aufzügen, von einem Freunde der Volkstugenden", 1793; — später zwei größere Werke: „Die Sibylle der Zeit aus der Vorzeit, oder politische Grundsätze durch die Geschichte bewährt, nebst einer Abhandlung über die politische Divination", 3 Theile, 1810 (3. Aufl. 1825), und „Die Sibylle der Religion aus der Welt- und Menschengeschichte, nebst einer Abhandlung über das goldene Zeitalter“, 1813 (3. Aufl. 1843). Gleich nach seinem Tode erschienen noch „Nachträge zu den beiden Sibyllen. Mit Bildniß und Biographie des Verfassers“, 1818. — K. gehörte der curialistischen Partei und dem sogenannten „Eichstädter Bunde“ an, der dem Fürst-Primas Dalberg entgegenwirkte. In diesem Sinne ist sein „Gutachten über den Priestermangel an das Ordinariat|Regensburg unter dem Vorsitze des Fürst-Primas Dalberg“, 1817, geschrieben (s. Felder's Litt.-Ztg. 1818, Nr. 13).

    • Literatur

      Felder-Waitzenegger, Gel.-Lex. I. 419; III. 408. H. v. Sicherer, Staat u. Kirche in Baiern, 1874, S. 197, 210.

  • Autor/in

    Reusch.
  • Zitierweise

    Reusch, Heinrich, "Kornmann, Rupert" in: Allgemeine Deutsche Biographie 16 (1882), S. 721-722 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116341033.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA