Lebensdaten
1751 – 1817
Geburtsort
Winterthur
Sterbeort
Paris
Beruf/Funktion
Bankier ; Kaufmann
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 135544548 | OGND | VIAF: 9249164782067808600003
Namensvarianten
  • Biedermann, Hans Jakob
  • Biedermann, Jacques
  • Biedermann, Hans Jakob
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Zitierweise

Biedermann, Jacques, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd135544548.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jakob (1715–99), S des Hans Jakob und der Elisabeth Zündel;
    M Ursula (1719–99), T des Andreas Steiner und der Anna Katharina Hegner;
    B Andreas (1745–1829), Großkaufmann und Industrieller, erbte die indischen Guthaben des Hauses und stellte die direkte Verbindung der Winterthurer Handelshäuser mit Indien her;
    1781 Gabrielle Aimée Odier;
    1 S, 1 T.

  • Biographie

    B. trat 1762 in die Genfer Baumwollhandlung seines Onkels ein, gründete in Brüssel mit dem Genfer Flüchtling Senn die Firma „Senn, B. & Co.“, Orienthandel mit|Baumwollgeweben und Baumwolle. 1783 gründete er in Wesserlingen (Elsaß) eine Indiennefabrik. Mit dem Ziel, Hollands und Englands Monopolstellung im Orienthandel zu brechen und seiner Wahlheimat Belgien (Belgien besaß seit 1722 eine Ostindische Kompanie, die sich 1784 insolvent erklären mußte) die alte Stellung im Orientgeschäft wieder zurückzugeben, schuf er 1789 eine Ostindische Handelsgesellschaft mit einem ausschließlich von Schweizern aufgebrachten Grundkapital von 4 1/2 Millionen Franken; diese Kompanie war eine Zusammenfassung von sieben Firmen mit Sitz in Genf, Paris, Bordeaux, Wesserling, Ostende, Kalkutta und Pondichéry und arbeitete äußerst erfolgreich mit vielen eigenen Segelschiffen. B. siedelte 1789 nach Paris über und hatte die Oberleitung der Firma inne, die nach der politischen Umwälzung in Belgien 1791 von Ostende nach Lorient umzog und sich fortan „Société Maritime Suisse“ nannte. 1790 naturalisierte sich B. in Frankreich, wurde Pariser Stadtrat, „Officier municipal“ (dem mit Cousin die Verpflegung der Hauptstadt oblag), Bankier des Außenministeriums, Leiter der „Maison de secours de Guillaume“ und Mitglied des Direktoriums „de subsistance générale de la République“. Nach seinem grandiosen Aufstieg wurden B. Ruhm und politischer Einfluß wichtiger als die Geschäfte. Über Frankreich brach eine Wirtschaftskrise herein, zur Stützung der Währung wurden die Assignaten ausgegeben, die B. als „Wunderwerke eines schöpferischen Kredites“ ansah; er unterstützte die Assignaten mit Millionenkrediten guten Geldes aus der Schweiz und stellte außerdem Frankreich viele Millionen Devisen zur Verfügung. Eine Häufung von Mißgeschicken führte von 1795 an zum Niedergang und 1806 zur Liquidation der „Société Maritime Suisse“: Der Krieg mit England legte das Export- und Importgeschäft still, die Engländer erbeuteten die Segelschiffe und Faktoreien, die französische Revolutionsregierung konfiszierte die Waren der „Schweizer Firma“, die Assignaten verloren jeden Wert. Der Zusammenbruch der „Société Maritime Suisse“ wurde von der Firma „Senn, B. & Co.“ überstanden; geschickt die Kriegskonjunktur ausnützend, errang B. neue finanzielle Erfolge und konnte 1804 Napoleon ein Darlehen von 4 Millionen Francs gewähren. Unter Überspannung seiner Möglichkeiten begann er ein grandioses Spekulationsgeschäft mit Branntwein und Farbholz und kam während der Krise 1810 zu Fall; der Konkurs (3 1/2 Millionen Francs Warenschulden) riß eine Reihe anderer Firmen mit.

  • Literatur

    Ch. Poisson, Fournisseurs aux armées sous la révolution francaise, Paris 1932;
    L. Weisz, Schweiz. Handels- u. Industriegesch., Zürich 1938;
    J. Feldmann, Die Genfer Emigranten v. 1782/83, Diss. Zürich 1952;
    Winterthurer Jb., 1954;
    Dict. encyclopédique de la Révolution, Paris 1854.

  • Autor/in

    Hans Rudolf Schmid
  • Zitierweise

    Schmid, Hans Rudolf, "Biedermann, Jacques" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 221-222 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135544548.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA