Lebensdaten
1893 – 1939
Geburtsort
Genthin bei Magdeburg
Sterbeort
Gießen
Beruf/Funktion
Schriftsteller
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 119520621 | OGND | VIAF: 32126395
Namensvarianten
  • Felde, Joachim (Pseudonym)
  • Köppen, Edlef
  • Felde, Joachim (Pseudonym)
  • mehr

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Zitierweise

Köppen, Edlef, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119520621.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Robert (1863–1922), Dr. med., Arzt, S e. Bauern in Mützel;
    M Emma (1868–1937), T d. Großkaufm. Hosmann in Kiel;
    Berlin 1921 Hete (* 1898), T d. Schulrats Helmuth Witt u. d. Elsbeth Fürstenau;
    1 T.

  • Biographie

    Nach dem Besuch des humanistischen Gymnasiums in Potsdam studierte K. 1912-14 in Kiel und München Germanistik, Philosophie, Literatur- und Kunstgeschichte. Unter seinen akademischen Lehrern waren Wölfflin, Strich und Kutscher, durch den er Kontakt zum Kreis um Wedekind erhielt. Kriegsteilnehmer 1914–18, hatte er Schwierigkeiten wegen der Veröffentlichung von Gedichten in Pfemferts antimilitaristische Zeitschrift „Die Aktion“ (1915-18). Aufgrund offener Gehorsamsverweigerung wurde er im September 1918 in eine Irrenanstalt in Mainz verbracht. K.s Dissertation über Zeitschriften der Romantik konnte aus finanziellen Gründen nicht gedruckt werden. Seit 1921 arbeitete er als Lektor im Kiepenheuer-Verlag (Potsdam), seit 1925 als Mitarbeiter der literarischen Abteilung der „Funkstunde“ Berlin, deren|Leiter er 1932 wurde. Während der 20er Jahre veröffentlichte er Lyrik in den Zeitschriften „Die Dichtung“ (1922/23; er war befreundet mit dem Herausgeber Wolf Przygode) und „Die Horen“ (1925-30). Außerdem publizierte er Erzählungen, Romane, Aufsätze, Buch- und Schallplattenrezensionen. K.s Hauptwerk, der Antikriegsroman „Heeresbericht“ (1930, neu 1976 mit Nachwort von M. Gollbach, englisch 1931), zeigt – in autobiographischer Anlehnung – den Entwicklungsprozeß des Kriegsfreiwilligen Adolf Reisiger, dessen Kriegsbegeisterung im Fronterlebnis der Erkenntnis weichen muß, daß Krieg „befohlener Mord“ ist. Die detailgenaue, sachlich-distanzierte Beobachtung und die Montage von Dokumenten in die Romanhandlung – in Diktion und Form der Neuen Sachlichkeit zuzurechnen – vermitteln überzeugend die Absicht K.s, den Widerspruch zwischen Wirklichkeit und Ideologie des Krieges objektivierend zu verdeutlichen. Trotz aller Sachlichkeit ist das starke Engagement gegen den Krieg präsent. Wiewohl der „Heeresbericht“ literarisch-künstlerisch aus der Flut der Kriegsromane herausragt, erschien er in der Konjunkturzeit der Kriegsliteratur seit 1928 zu spät. Im Schatten Remarques und der zahlreichen folgenden, meist nationalistischen Kriegsromane fand er wenig Verbreitung. Aufmerksamen Kritikern (unter anderem Ernst Toller, Tucholsky) galt der „Heeresbericht“ als der überragende Weltkriegsroman. K.s pazifistisches Engagement in Rundfunkbeiträgen und Vorträgen führte 1933 zu seiner Entlassung. 1935 wurde der „Heeresbericht“ verboten, K. mit einem totalen Veröffentlichungsverbot belegt, das er mit Hilfe des Pseudonyms „Joachim Felde“ umgehen konnte. Nach zweijährigem Arbeitsverbot fand er Beschäftigung in Filmfirmen (Chefdramaturg in der Tobis-Europa-Film A. G.). Er starb infolge einer Kriegsverletzung.

  • Werke

    Weitere W Buch- u. Schallplattenrezensionen in d. Zss. „Die neue Bücherschau“, 1925-29, „Die literar. Welt“, 1928-33. -
    Erzz.: Der Bericht, 1925;
    Willkommen u. Abschied, in: Die Horen 1, 1925, S. 111-28;
    Andreas d. Stumme, 1933;
    Vier Mauern u. ein Dach, 1934; im Nachlaß:
    Fragmente d. unvoll. Romans „Reise ins Nichts“. -
    Übers. aus d. Griechischen: Die Fragmente d. Heraklit v. Ephesos, 1924.

  • Literatur

    P. Alverdes, in: Kunstwart 44, Dez. 1930;
    G. K. Brand, in: Die Lit. 33, 1930-31, S. 80-82;
    H. Braun, in: Eckart 6, Sept. 1930, S. 403-05;
    K. Heidkamp, Brief an E. K., in: Der Bücherwurm 15, 1930, S. 257 f.;
    A. Kantorowicz, in: Königsberg Hartungsche Ztg. v. 28.6.1930;
    Rud. Kayser, in: Die Neue Rdsch. 41, 1930, I, S. 853 f.;
    E. Toller, in: Die literar. Welt 6, 1930, Nr. 21, S. 5;
    P. Panter (d. i. K. Tucholsky), in: Die Weltbühne, Nr. 16 v. 21.4.1931, S. 590 (auch in K. Tucholsky, Ges. Werke III, S. 840);
    W. Westecker, in: Die neue Lit. 32, 1931, S. 214-18;
    M. Gollbach, Die Wiederkehr d. Weltkrieges in d. Lit., Zu d. Frontromanen d. späteren 20er J., 1978, S. 110-25.

  • Autor/in

    Michael Gollbach
  • Zitierweise

    Gollbach, Michael, "Köppen, Edlef" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 370-371 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119520621.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA