Lebensdaten
1729 – 1792
Geburtsort
Innichen
Sterbeort
Graz
Beruf/Funktion
Bildschnitzer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119550725 | OGND | VIAF: 22954025
Namensvarianten
  • Kiniger, Veit
  • Königer, Veit
  • Kiniger, Veit
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Zitierweise

Königer, Veit, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119550725.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joseph Kiniger, Bauer;
    M Eva Told;
    Schw Anna Maria ( 1) Joseph Schranz, Bildhauer in Warasdin, 2] Mayrhofer, Bildhauer ebd.);
    - 1) Graz 1756 Elisabeth ( 1773), T d. Bildhauers Joseph Schokotnig (1700–55, s. ThB) in G., 2) 1773 Elisabeth ( 1790), T d. Landprofossen Täller (Deiller), 3) 1791 Barbara Scheifler (Scheiflein) aus Preding ( 2) Anton Gagone [Kakon], aus Krems, Bildhauer, führte K.s Werkstatt fort);
    1 S, 3 T aus 1), 2 S aus 3).

  • Biographie

    1751 erscheint K. als Schüler Jakob Schletterers an der Wiener Akademie der bildenden|Künste. 1754 wird ihm bei einem Wettbewerb der 1. Preis zugesprochen. Gleich danach verläßt er Wien und arbeitet 1755 in Graz in der Bildhauerwerkstatt Joseph Schokotnigs; stilistische Hinweise auf dessen Einfiußnahme sind fortan im Oeuvre K.s zu belegen. Im gleichen Jahr noch stirbt Schokotnig; K. verehelicht sich 1756 mit dessen Tochter und tritt in die Werkstattnachfolge ein. Zwischen 1760 und 1770 unterliegen seine Arbeiten Einflüssen verschiedener steirischer Meister, die alle dem überreichen Formgefühl des Spätbarock verhaftet waren. So beziehen sich K.s frühe Reliefs in Sankt Veit am Vogau (Altäre 1756–60) auf J. B. Straub, der längere Zeit in Graz eine Werkstatt führte, und seine Immakulatafiguren zeigen Anklänge an Johann Mathias Leitner und Josef Thaddäus Stammel. Charakteristisch für diese Periode seines Schaffens sind schlanke, bewegt drapierte Gestalten, die Köpfe schmal und mit gelocktem Haar.

    1769, mit der Ernennung zum Mitglied der Wiener Akademie aufgrund der kleinen Marmorgruppe des Apollo mit dem an einer Ehrensäule angebrachten Bildnis Maria Theresias als Aufnahmearbeit, setzt eine Hinwendung zum höfisch-frühklassizistischen Kunstgeschmack ein, wie er in Wien seit G. R. Donner vorherrscht. Dieser Stil dringt durch K.s Vermittlung nun auch in den steirischen Raum ein, der noch ganz vom barocken Empfinden beseelt war. Der Wiener Hof wird auf ihn aufmerksam, als er Maria Theresia eine Marmorstatue überreicht. Als Anerkennung erhält er zwei goldene Medaillen und 1773/74 den Auftrag, nach Entwürfen Beyers vier lebensgroße mythologische Sandsteinfiguren für das Gartenparterre von Schönbrunn auszuführen.

    K. zieht das Holzschnitzen dem Werken in Stein vor; der signierte Elfenbeinkruzifixus im Grazer Joanneum (1772/75) bildet eine Ausnahme. Seine Auftraggeber waren der Adel und der Klerus der Steiermark, Westungarns, Sloweniens und Kroatiens. In seiner Werkstatt arbeiteten gewöhnlich mehr als zehn Gesellen; Qualitätsunterschiede werden dadurch erklärbar. K. steht zeitlich und stilistisch an der Wende vom Barock zum Klassizismus. Besonders wird diese Mittlerstellung bei seinen Altarbauten deutlich, deren komplizierte Barockformen er zugunsten eines klaren klassizistischen Gefüges eliminiert. Eine eigene, typische Entwicklung K.s ist die Kuppelkanzel über einem Kreisgrundriß, die er durch Überhäufung mit szenischen Figurengruppen und Reliefs zu einem eigenständigen plastischen Gebilde steigert. Während im Laufe seiner Schaffenszeit die klassizisierenden Elemente an Bedeutung gewinnen, überrascht er häufig mit kraftvollen Rückgriffen auf das barocke Schema, das, in großer Vielfalt und Farbigkeit angewendet, seine eigentliche künstlerische Ausdrucksmöglichkeit darstellt. In seinen Werken entfaltet sich die Grazer Rokokoplastik zu höchster Blüte. – 1784 datiert K.s letztes bekanntes Werk, der Hochaltar von Fernitz. Die restlichen Jahre seines Lebens liegen ebenso im Dunkeln wie seine Anfänge.

  • Werke

    Weitere W in Graz: Portal, 1762 f., u. Brunnen, 1764, d. Domherrenhofes, Marmortabernakel in d. Kapelle d. Domherrenhofes, 1764;
    Hl. Grab, 1768, Sakramentsaltar, 1768 f., u. Orgelgehäuse, 1770 f., im Dom;
    2 Putten als Grabsteinentwürfe, 1780, im Joanneum;
    - Altäre bzw. Altarfiguren: Wildon, 1766;
    St. Peter b. Graz, 1769;
    Spital am Pyhrn, 1769 f.;
    Kapfenberg, 1772;
    Maria Rehkogel, 1773;
    Schloß Wieden b. Kapfenberg, Straßenkapelle, 1775/80;
    - Tabernakel f. d. Gruftkapelle der Stiftskirche Rein, 1772–75, u. f. d. Schloßkapelle Premstätten, 1773;
    Kruzifixus in d. Schloßkapelle Thinnfeld, 1768;
    Plastiken f. d. Bibl.saal in Admont, 1773 f.;
    Hl. Grab f. d. Pfarrkirche Kapfenberg, 1780.

  • Literatur

    Riesenhuber, Die kirchl. Barockkunst in Österreich, 1924;
    E. Andorfer, K.s erstes Werk in Graz, in: Bll. f. Heimatkde. ⅘, 1935;
    G. Xodam-Rauter, V. K., Diss. Graz 1948 (ungedr., W-Verz.): R. Kohlbach, Steir. Bildhauer v. Römerstein zum Rokoko, 1956 (W-Verz.);
    K. Woisetschläger, Steir. Plastik d. 18. Jh., in: Alte u. moderne Kunst 3, 1958;
    S. Vrišer, Werke V. K.s in Slowenien u. Kroatien, ebd. 14, 1969;
    O. Kodolitsch, Zur Restaurierung d. Herkulesstatue V. K.s im Grazer Domherrenhof, in: Österr. Zs. f. Kunst u. Denkmalpflege 14, 1960;
    M. G. Aggházy, Steir. Beziehungen d. ungarländ. Barockkunst, in: Acta historiae artium 13, 1967;
    H. Schweigert, Die Entwicklung d. Kanzel d. 18. Jh. in d. Steiermark, in: Jb. d. Kunsthist. Inst. d. Univ. Graz 8, 1973;
    ThB.

  • Autor/in

    Britta-R. Schwahn
  • Zitierweise

    Schwahn, Britta-R., "Königer, Veit" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 352-353 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119550725.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA