Lebensdaten
1843 – 1898
Geburtsort
Kleinalmerode bei Witzenhausen
Sterbeort
Bozen
Beruf/Funktion
Bohrtechniker ; Tiefbohringenieur
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 139528598 | OGND | VIAF: 101258379
Namensvarianten
  • Köbrich, Karl
  • Köbrich, Karl
  • Köbrich, Carl
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Zitierweise

Köbrich, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139528598.html [19.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich Georg (1798–1881), Rektor, dann Pfarrer in K. u. Arnsbach;
    M Joh. Jak. Mathilde (1807–55), T d. Heinrich Wilhelm Kraußhaar (1774–1847), Dr. phil., Prof. am Gymnasium in Hersfeld, Schriftsteller, u. d. Johanna Greineisen;
    K.

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Gewerbeschule in Kassel, des Polytechnikums in Karlsruhe und praktischer Arbeit auf Berg- und Hüttenwerken legte K. 1865 die erste Staatsprüfung ab. Erste Verantwortung beim Bohrbetrieb übernahm er 1866 auf der Saline Luisenhall bei Göttingen, wo er ein Seilbohrgerät von der Art verwandte, wie es in Pennsylvanien für Ölbohrungen entwickelt worden war. 1869-74 leitete K. die Bohrarbeiten der späteren Gewerkschaft Neu-Staßfurt. Dabei lernte er das neue Diamant-Bohrverfahren kennen. 1874 in den preußischen Staatsdienst eingetreten, übernahm er die Leitung der bei der Saline Schönebeck bei Magdeburg neu eingerichteten Zentralbohrwerkstätte, die für den Bohrbetrieb in ganz Preußen zuständig war. Zusammen mit dem Oberbohrinspektor Karl Zobel setzte er 1875 erstmals die in Dänemark entwickelte, allerdings von ihnen selbständig abgewandelte Bohrung mit Wasserspülung ein. Dieses Verfahren wurde 1876/77 bei einer Bohrung in der Nähe von Memel angewandt, wobei zugleich erstmals für Preußen ein Diamantbohrer zum Einsatz gelangte.

    Die Entwicklung des Tiefbohrens und der internationale „Boom“ der Bohrungen zur Erschließung neuer Rohstoffquellen im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts waren eine unmittelbare Auswirkung der Industrialisierung. K. hatte Gelegenheit, die dabei entwickelten neuen Verfahren in der Praxis zu erproben, und vermochte sie den jeweiligen Anforderungen entsprechend erfolgreich abzuwandeln. Seine größte Leistung war die Entwicklung eines Geräts, das das herkömmliche Meißelbohren, das nur im festen Gestein optimale Leistungen erbrachte, kombinierte. Das kombinierte Verfahren bewährte sich beim Durchsinken verschiedener Formationen durch seine Anpassungsfähigkeit an die Gebirgsverhältnisse. Bei einer Untersuchungsbohrung zur Erforschung der geologischen Verhältnisse in der Norddeutschen Tiefebene (1880–86) gelang es ihm, in Schladebach bei Merseburg mit 1 748 m die tiefste Bohrung der Welt niederzubringen. Die Erfolge K.s ermunterten offensichtlich den preußischen Staat, der sich seit 1865 – dem Erlaß des Allgemeinen Berggesetzes und der darin enthaltenen Bergfrei-Erklärung der wichtigsten Mineralien – im wesentlichen auf die wissenschaftliche Erforschung des Untergrundes beschränkt hatte, sich aktiv am Auffinden von Steinkohlen- und Kalisalzlagerstätten zu beteiligen. Preußen erwarb bis 1905 150 Steinkohlenfelder in Oberschlesien und einen bedeutenden Besitz an Kalifeldern in Mitteldeutschland. – Die Zentralbohrwerkstätte in Schönebeck arbeitete unter K.s Leitung derart erfolgreich, daß bis 1889 12 der 13 tiefsten Bohrlöcher in Deutschland von ihr abgeteuft wurden. K. gewann in dieser Zeit viele zeitvergleichende Wettkämpfe mit deutschen und ausländischen Bohrgesellschaften. Auf sein Anraten hin wurde 1903 die Schönebecker Dienststelle von der Saline getrennt und als selbständige Preußische Bohrverwaltung eingerichtet.|

  • Auszeichnungen

    Oberbergrat.

  • Werke

    u. a. Ueber d. auf d. Saline Luisenhall b. Göttingen angewendete maschinelle Seilbohren, in: Berg- u. Hüttenmänn. Ztg. 29, 1870, S. 33-35, 39-44, 52-54;
    Das Bohrverfahren mit Wasserspülung im schwimmenden u. festen Gebirge u. s. Anwendung zu Purmallen b. Memel, in: Zs. f. Berg-, Hütten- u. Salinenwesen 35, 1877, S. 285-98;
    Das Engl.-Canad. Bohrverfahren, ebd. 32, 1884, S. 319-24;
    Bohrtechn. Mitt. u. Bemerkungen üb. d. Tiefbohrung zu Schladebach in d. Prov. Sachsen, ebd. 36, 1888, S. 296-314.

  • Literatur

    W. Serlo, Männer d. Bergbaus, 1937, S. 87 f.;
    D. Hoffmann, 150 J. Tiefbohrungen in Dtld., in: Erdoel 75, 1959, S. 386-390 (P).

  • Autor/in

    Werner Kroker
  • Zitierweise

    Kroker, Werner, "Köbrich, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 290-291 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139528598.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA