Lebensdaten
1803 – 1866
Geburtsort
Wangen bei Cannstatt (Württemberg)
Sterbeort
Hainburg (Niederösterreich)
Beruf/Funktion
Zuckerindustrieller
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 116273941 | OGND | VIAF: 42585200
Namensvarianten
  • Kodweiß, Friedrich
  • Codweiß, Friedrich

Quellen(nachweise)

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Kodweiß, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116273941.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Unehel.;
    V Friedrich K. ( 1805), Tabakfabr., S d. Joh. Jakob in Oberstenfeld;
    M Louisa Dor. (1775–1829), T d. Bgm. u. Chirurgen August Heinr. Gräßler; Verwandte Elisabeth Dor. Schiller geb. K. (M v. Frdr. Schiller);
    - 1834 Maria Sophia (* 1811), T d. kurhess. Musikdir. Ernst Christian Müller;
    1 T.

  • Biographie

    Seit 1818 erlernte K. bei einem Verwandten die Pharmazie und wurde 1820 Apothekergehilfe in Gießen. Hier besuchte er an der Universität auch Vorlesungen über Experimentalphysik und Chemie. Aus dieser Zeit datiert eine Freundschaft mit Justus Liebig. K. übersiedelte 1822 nach Hanau, wo er in einer Apotheke arbeitete. Daneben studierte er an der Universität Heidelberg und promovierte 1830 zum Dr. phil.

    1830 und 1831 soll sich K. in der Fabrik von Crespel-Delisse zu Arras in Frankreich aufgehalten haben, um die Rübenzuckerfabrikation kennen zu lernen. Auf Empfehlung Liebigs erhielt er 1831 in der Zuckerfabrik Kuchle bei Prag eine Anstellung. Diese Fabrik war im gleichen Jahr vom Zuckertechniker Carl Weinrich im Auftrag des Fürsten Oettingen-Wallerstein erbaut worden. Weinrich und K. ergänzten einander gut – K. war der bessere Chemiker, Weinrich besaß vorzügliche kaufmännische Fähigkeiten. Im Auftrag von Fürst Oettingen verfaßte K. eine „Kurzgefaßte Beschreibung der Darstellung des Runkelrübenzuckers in der … Fabrik zu Kuchle“ (1834). Diese Schrift erläutert das Destillationsverfahren von Weinrich und K., das bald von sämtlichen böhmischen Zuckerfabriken verwendet wurde. Unter der Aufsicht von K. ließ der Fürst eine zweite Zuckerfabrik in Neuhof bauen. 1834-38 war K. als Berater oder Inspektor der meisten böhmischen Zuckerfabriken tätig. 1837 unternahm er eine Studienreise nach Baden und Württemberg, vermutlich zur Besichtigung der Zuckerfabrik Waghäusel. Angespornt durch die Erfolge Weinrichs, gründete K. 1840 in Chlumetz auf den Grundstücken von Graf Oktavian Kinsky selbst eine Zuckerfabrik. Als Unternehmer wenig erfolgreich, mußte er 1846 wegen Geldmangels A. J. Tachau als Gesellschafter aufnehmen. Schwierigkeiten durch die Revolution von 1848, eine Rübenmißernte (1849) und eine längere Krankheit veranlaßten ihn 1853, die Fabrik an Tachau abzutreten, wobei er sein ganzes Vermögen verlor. Abermals durch Vermittlung Liebigs erhielt er im selben Jahr eine Anstellung als Chemiker in der Tabakfabrik Hainburg in Niederösterreich. Das österreichische Finanzministerium entsandte ihn zu Studienzwecken nach Paris, Italien und Rußland. Aufgrund seiner Erfolge wurde sein Jahresgehalt sukzessiv von 860 auf 1 460 Gulden erhöht. Zahlreiche Verbesserungen in der Beizebereitung sowie technische Fortschritte der Tabakfabrikation werden K. zugeschrieben.

  • Literatur

    J. V. Divis, Btrr. z. Gesch. d. Zuckerindustrie in Böhmen, 2. Epoche 1830–60, 1891, S. 23-27;
    J. Raimar, Friedrich v. Schillers Ahnen mütterlicherseits, Zur Fam.gesch. d. Kodweiß, in: Fam. u. Volk, Zs. f. Geneal. u. Bevölkerungskde., 4, 1955, S. 137 ff.;
    J. Baxa, Schiller u. d. Zuckerindustrie, in: Zs. f. d. Zuckerindustrie 9, 1959, S. 625-27;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Rudolf Kropf
  • Zitierweise

    Kropf, Rudolf, "Kodweiß, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 287 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116273941.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA