Dates of Life
1769 – 1856
Place of birth
Sachsa (Südharz)
Place of death
Helmstedt
Occupation
Unternehmer
Religious Denomination
evangelisch
Authority Data
GND: 118564013 | OGND | VIAF: 25394415
Alternate Names
  • Koch, Johann Moritz Friedrich
  • Koch, Johann Moritz
  • Koch, Friedrich
  • more

Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

Relations

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Citation

Koch, Johann Moritz Friedrich, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118564013.html [06.05.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Joh. Ernst (1725–95), Akzise-Einnehmer in S., S d. Amtmanns (seit 1728) u. Bgm. (seit 1756) Joh. Ernst (ca. 1692–1770) in S. u. d. Joh. Christiane Sidonia v. Bila;
    1) Helmstedt 1796 ( 1823) Henriette Marie Therese Rolzner (* 1771) aus Halle/Saale, 2) Helmstedt 1848 Friederike Christ. Wilhelmine Hopstock (* 1804, N); 4 vorehel. S (1 früh †, 2 nach Amerika ausgewandert), 1 T aus 2); Nachkomme Rich. Borek (1874–1947), Kaufm. u. Verleger in Braunschweig.

  • Biographical Presentation

    K. besuchte seit 1786 als Lateinschüler die Franckeschen Stiftungen in Halle. 1790 begann er ein Studium der Theologie an der Universität Helmstedt, zeigte aber nur wenig Eifer und ging 1793 ab. Er begann nun, sich für Mineralogie und Bergbau zu interessieren, versuchte vergeblich, eine Konzession für die Anlage eines Eisenerz-Bergwerks zu erlangen. 1794 erhielt er ein Privileg für den Abbau von Braunkohle und Blauerde in der Umgebung von Helmstedt. Hierfür gründete er im August 1795 mit dem Bergwerksbesitzer Salome aus Hornhausen eine Firma, überwarf sich aber bald mit seinem Partner und war seither Alleinunternehmer. Er begann, auf dem Tanzbleek bei Helmstedt Schächte und Stollen bis zu einer Tiefe von 20 Metern anzulegen und Braunkohle zu fördern. Dabei bereitete das Grundwasser unvorhergesehene Schwierigkeiten. Die Zahl der beschäftigten Bergleute schwankte stark und erreichte ein Maximum von 50. K. gelang es, leistungsfähigere Öfen für Braunkohlenfeuerung zu konstruieren, die weite Verbreitung fanden. Er selbst verwendete Braunkohle zum Betrieb eines Kalkbrennofens, den er in der Nähe von Königslutter errichtet hatte. Das Bergwerk auf dem Tanzbleek wurde 1799 staatlicher Aufsicht unterstellt. Wassereinbrüche und Absatzprobleme machten den Betrieb in dieser Zeit zunehmend unrentabel. Hinzu kamen Streitigkeiten mit den herzoglichen Aufsichtsbeamten. Dies alles veranlaßte K., das Bergwerk 1801 um 9 500 Taler zu verkaufen. Er beschäftigte sich nun mit Ziegelbrennen, Alaunsiederei und Vitriolgewinnung. Auf der Suche nach Teerquellen stieß er bei Bohrungen östlich von Braunschweig auf Erdöl. Über den Besitz an den Quellen kam es zu langwierigen gerichtlichen Auseinandersetzungen mit den umliegenden Gemeinden, in denen K. schließlich 1804 unterlag. 1811 erwarb er eine Ziegelei in Helmstedt, die er bis 1835 betrieb. Außerdem brannte er seit 1819 wieder Kalk, erwarb eine Hafermühle, erschloß eine Mineralquelle, eröffnete eine Badeanstalt und betätigte sich als Grundstücksmakler. Keiner seiner Unternehmungen war dauerhafter Erfolg beschieden. Seit etwa 1830 kam K. in finanzielle Schwierigkeiten, 1839 wurde über sein Vermögen der Konkurs eröffnet. Eine Vielzahl von Prozessen, die er im Zusammenhang hiermit führte, zog sich bis an sein Lebensende hin. – K. war eine wagemutige und phantasievolle Unternehmernatur, besaß jedoch nicht die Fähigkeit zu realistischer Einschätzung der wirtschaftlichen Möglichkeiten seiner zahlreichen Projekte. Seine Bedeutung liegt darin, daß er als erster die Helmstedter Braunkohle in größerem Umfange abgebaut und damit den Grundstein zu einer später bedeutenden industriellen Entwicklung gelegt hat. Auch die Gewinnung von Erdöl in einigen Dörfern östlich von Braunschweig, die gerade in neuester Zeit an Bedeutung gewonnen hat, geht in ihren Anfängen wohl auf ihn zurück.

  • Literature

    R. Volkmann, J. M. F. K. 1769-1856, 1974 (L, Qu., Stammtafeln, Pläne u. Skizzen).

  • Author

    Hans Jaeger
  • Citation

    Jaeger, Hans, "Koch, Johann Moritz Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 266-267 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118564013.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA