Lebensdaten
1678 – 1739
Geburtsort
Ipsheim bei Uffenheim
Sterbeort
Bayreuth
Beruf/Funktion
Manufakturunternehmer
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 135806208 | OGND | VIAF: 80261990
Namensvarianten
  • Knöller, Johann Georg
  • Knöller, Johann Georg

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Zitierweise

Knöller, Johann Georg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd135806208.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Georg, Schmied in I.;
    M N. N.;
    Bayreuth 1710 N. N., Wwe d. Kaufm. Joh. Michael Efferanz.

  • Biographie

    K. kam in jungen Jahren durch Heirat einer um etwa 20 Jahre älteren Kaufmannswitwe zu Vermögen und betrieb seit dieser Zeit ein Handelsgeschäft, bei dem Kriegslieferungen eine große Rolle gespielt zu haben scheinen. Wohl ermutigt durch Markgraf Georg Wilhelm, dem das Beispiel der seit 1710 bestehenden Ansbacher Fayence-Manufaktur vor Augen gestanden haben mag, gründete K. zwischen 1714 und 1719 eine ebensolche Manufaktur, welche für das letztere Jahr als „Porzellain-Fabrique“ in Bayreuth-Sankt Georgen erstmalig erwähnt wird. 1720 wird der Kaufmann J. G. Losan ( 1732) als K.s Geschäftspartner genannt. Aus den Anfängen des Unternehmens ist kaum etwas bekannt, zumal offenbar noch keine Fabrikmarke geführt wurde. 1724 ging der Betrieb in Staatsregie über. Aus diesem und den folgenden Jahren stammen die ersten datierten Erzeugnisse, meist braun glasierte kleine Gefäße mit dem markgräflichen Monogramm. Am 1.1.1728 übernahm K. die Manufaktur erneut, und zwar diesmal als Alleinunternehmer. Zunächst geschah dies wohl auf Widerruf, seit Februar 1729 dann pachtweise auf 12 Jahre. Zu einem|nicht datierbaren späteren Zeitpunkt ging sie ganz in seinen Besitz über. 1730 erhielt K. ein Privileg, welches für die gesamte Markgrafschaft die Errichtung gleichartiger Betriebe ausschloß. Die Einfuhr von Fayencen, mit Ausnahme der holländischen, wurde untersagt. Hinzu kamen Steuer- und Zollbefreiungen zur Förderung des Absatzes. Die Manufaktur nahm nun einen in wirtschaftlicher wie künstlerischer Hinsicht bedeutenden Aufschwung. K.s Erzeugnisse trugen die eingebrannte Marke „B. K.“ (Bayreuth Knöller). Abnehmer waren vor allem Hof und Adel. Die offenbar deutlich voneinander getrennten Bereiche der „weißen, blauen und braunen Fabrik“ waren während der Zeit von K.s Leitung in einem geräumigen, 1724 errichteten Gebäude untergebracht, welches an das Zucht- und Arbeitshaus angrenzte, aus welchem K. einen Teil der Arbeitskräfte bezog. 1735 wurden mehr als 100 Arbeiter beschäftigt. Die umfangreiche Produktion wurde auch außerhalb der Markgrafschaft (Bayern, Sachsen) abgesetzt. Zahlreiche schöne, meist blaue und braune, aber vereinzelt auch gelbe und violette Stücke aus dieser Zeit finden sich heute in Museen und Sammlungen ganz Mitteleuropas. In K.s letzten Lebensjahren erreichte die Bayreuther Fayence-Kunst, vor allem durch die Tätigkeit der bedeutenden Keramikmaler Adam Friedrich Löwenfink und Joseph Philipp Danhöfer (1712–90), mit feingezeichneten Motiven und farbenprächtigen Muffelmalereien ihren Gipfel. Der Betrieb der Manufaktur muß sehr rentabel gewesen sein, denn K. gelangte zu erheblichem Wohlstand, den er durch umfangreichen Hauserwerb dokumentierte.

    Für die Jahre unmittelbar nach K.s Tod sind die Nachfolgeverhältnisse nicht geklärt. 1744 wurde der Betrieb an 2 Handwerksmeister verkauft und wechselte in der Folge noch mehrfach den Besitzer. Nach 1760, als Porzellan und Steingut die Fayencen zu verdrängen begannen, verlor er rasch an Bedeutung. Aber erst 1835 erlosch das Unternehmen im Zeichen des sich anbahnenden Fabrikzeitalters nach einer für eine merkantilistische Manufakturgründung ungewöhnlich langen Lebensdauer.

  • Literatur

    F. Hofmann, Gesch. d. Bayreuther Fayencefabrik, 1928 (L);
    K. Sitzmann, Künstler u. Kunsthandwerker in Ostfranken, 1957;
    O. Reuter, Die Manufaktur im fränk. Raum, 1961, S. 46 f., 178 ff.;
    H. Wichmann, Bibliogr. z. Gesch. d. Kunst in Bayern IV, 1973, S. 948 f.;
    ThB.

  • Autor/in

    Hans Jaeger
  • Zitierweise

    Jaeger, Hans, "Knöller, Johann Georg" in: Neue Deutsche Biographie (), S. [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135806208.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA