Lebensdaten
1898 – 1969
Geburtsort
Pforzheim
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Schriftsteller
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116258918 | OGND | VIAF: 76609384
Namensvarianten
  • Knöller, Fritz
  • Knöller, Fritz

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Knöller, Fritz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116258918.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl Ludw. Gg. (1863–1943), Bijouteriefabr. in P., S d. Kab.meisters Karl in P. u. d. Rosine Schneider;
    M Maria Helene (1867–1950), T d. Papierkaufm. Franz Eustachius Berberich (1835–73) in Heilbronn u. d. Marie Sofie Traub;
    1950 Ursula (* 1915), Dr. phil., Übersetzerin, Lektorin, Essayistin, T d. Ernst Ludw. Rud. Seyffarth|(1882-1915), Syndikus u. 2. Bgm. v. Berlin-Tempelhof, u. d. Elisabeth Wöllmer (1892–1965), Kunstschmiedin u. Lektorin f. Schöngeist. Schrifttum.

  • Biographie

    Nach der Teilnahme am 1. Weltkrieg studierte K. Germanistik, Geschichte und Kunstgeschichte in Heidelberg, Freiburg und seit 1920 in München, das ihm zur Wahlheimat wurde (Dr. phil. 1923). Früh entstandene Gedichte, Kurzgeschichten und Feuilletons weisen ihn als sensiblen Beobachter und skeptischen Grübler aus. K. entschied sich für das Wagnis eines unabgesicherten, „freien“ Schriftstellerdaseins, das er zunächst mit Gelegenheitsarbeiten bestritt: als Hauslehrer und als Dramaturg einer Wanderbühne – bleibende Fundgruben an Erzähl- und Gestaltungsstoff. Fingerspitzengefühl fürs Theater und Sinn für skurrile Schicksalsverkettungen lenkten ihn zur Form des Lustspiels hin. 1928 wurde seine Komödie „So und so, so geht der Wind“ unter der Regie von Otto Falckenberg an den Münchener Kammerspielen uraufgeführt und bald auch am Berliner Schillertheater gespielt. Vom Gedanken an die Wiederbelebung vor allem ausländischer Lustspiele für die deutsche Bühne fasziniert, erarbeitete er neue Bühnenfassungen, die jahrzehntelang aufgeführt wurden und vielen Theatern – wie auch ihm selbst – halfen, die nationalsozialistische Zeit unbehelligt durchzustehen (Goldoni, Ludwig Holberg, Emile Augier, Lorenz Ruggi, Leo Ferrero [mit Ursula Seyffarth]; außerdem Sebastian Sailer). Ein wegen unverkennbarer Anzüglichkeiten damals nicht zur Aufführung gelangtes eigenes Bühnenstück, „Das 1000jährige Reich der Münsterschen Wiedertäufer“, wurde 1953 und 1969 als Hörfunkspiel beziehungsweise als Hörbild unter dem Titel „Söldner des Himmels“ gesendet. – Im satirischen Roman „Lebenserinnerungen eines drahthaarigen Foxes“ (1935) und im zart verschlüsselten Märchenroman „Polter, der Menschenfresser“ (1948) vereint sich K.s scharfe, skeptische Menschenbeobachtung mit Güte und spannungslösendem Humor. Während des Kriegsdienstes (seit 1941) fand K. sowohl thematisch als auch stilistisch zu einer eigenen tiefsinnigen und auf spröde Weise ausdrucksstarken Erzählform. Nach 1945 entstanden Novellenzyklen wie „Die Fremde vom Meer“ (1947), „Wetterleuchten“ (1941 und 1947), „Knotenpunkt X“ (1958) und der stellenweise autobiographisch durchsetzte zeit- und gesellschaftskritische Roman „Stadt ohne Vergangenheit“ (1961) – Huldigung an die geliebte Heimatwelt und gleichzeitig Kritik am Tun und Treiben einer typisch wilhelminischen Kleinstadt. Viele Erzählungen und Essays wurden durch Presse und Rundfunk publiziert, einige Kurzgeschichten erschienen in 11 Anthologien (unter anderem Reclams Deutsche Erzähler der Gegenwart, 1959; Hier schreibt München, 1961; Geliebtes Schwabing 1961). K. verstarb nach längerem Leiden vor der Fertigstellung von 6 größeren Sammlungen seiner Erzählungen und literarhistorischen Essays. In den Essays zeigt sich K.s besondere Gabe, profunde Kenntnisse und weitgespannten Überblick nicht nur gelehrt, sondern intuitiv und originell darzubringen.

  • Werke

    Weitere W Komödien: Liebesqualen, 1928;
    Bataillone d. Himmels, 1929. -
    Männle (Roman), 1934;
    Der trotzige See (Novellen), 1943;
    Die beiden Ausreißer (Jugendbuch), 1938;
    Das Umfallspiel (Erz.), 1947;
    Der Lügner (Hörspiel), 1957, 1961;
    Liebeshändel in Chioggia (Fernsehspiel), 1964. -
    Umwege zum Werk, Selbstporträt, in: Welt u. Wort 2, 1947, S. 199-201.

  • Literatur

    W. Zentner, in: Welt u. Wort 13, 1958, S. 3 ff.;
    U. Seyffarth, ebd. 23, 1968, S. 10 f., 24, 1969, S. 170;
    W. Petzet, Theater, Die Münchener Kammerspiele 1911–72, 1973, S. 194, 197, 204-06;
    Eckhart, 1934, S. 90-92 (P), 1938, S. 94-103.

  • Autor/in

    Ursula Knöller-Seyffarth
  • Zitierweise

    Knöller-Seyffarth, Ursula, "Knöller, Fritz" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 202-203 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116258918.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA