Lebensdaten
1825 – 1888
Geburtsort
Boizenburg/Elbe
Sterbeort
Essen
Beruf/Funktion
Eisenindustrieller
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 11752445X | OGND | VIAF: 5710925
Namensvarianten
  • Knaudt, Adolf
  • Knaudt, Adolph

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Zitierweise

Knaudt, Adolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11752445X.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl (1794–1875), Kaufm., Tuchgroßhändler u. Ratsherr in B., S d. Peter (1749–1818), Kaufm., Ratsherr u. Bgm. in B., u. d. Cath. Agneta Joh. Rüdel;
    M Lucie Sophie (1798–1843), T d. Kaufm. Joh. Peter Lambertz in Bremen u. d. Ilsa Depcke;
    S Otto (1855–1911), KR. Nachf. K.s (s. BJ 16, Tl.).

  • Biographie

    Nach Schulbesuch in Hamburg und praktischer Ausbildung in Plau (Mecklenburg) studierte K. an der TH Wien (1845–48). Es folgten eine Tätigkeit in verschiedenen Maschinenfabriken und der nach einiger Zeit wieder aufgegebene Betrieb einer chemischen Fabrik in Duisburg zur Herstellung von blau-saurem Kali. 1855 gründete K. mit dem Kaufmann Carl Julius Schulz (1828–86, siehe Literatur) in Essen das „Puddlings- und Walzwerk Schulz, Knaudt & Co“. Es wurde mit 2 Puddelöfen eröffnet. Die Erzeugnisse waren zunächst Schmiedestücke für Maschinenfabriken. 1856 erfolgte der Ausbau auf 5 Puddelöfen, 2|Schweißöfen und 1 Grobblechwalzenstraße von 1 255 mm Ballenlänge. Für die Herstellung von breiteren Blechen wurden bald Walzenstraßen mit einer Ballenlänge von 1855 und 2 197 mm errichtet. Die Aufstellung eines Hammers mit einem Fallgewicht von 10 t erfolgte 1862. Im selben Jahre erhielt das Unternehmen die erste bedeutende Anerkennung auf der Londoner Weltausstellung. – Schon frühzeitig stellte man Bleche für den Dampfkesselbau her. Daher lag die Angliederung von Werkstätten für die Produktion bearbeiteter Kesselteile an das Walzwerk nahe. K.s Name ist besonders verknüpft mit der Einführung der gewellten Feuerrohre für Dampfkessel. Auf ihn geht auch eine Reihe anderer Neuerungen im Kesselbau zurück. Mit Eduard Blass führte K. den Wassergasofen in dem von Blass entworfenen Wellrohrwalzwerk ein. Beide gehörten zu den ersten, denen es gelang, Wassergas technisch herzustellen. Anfang der 90er Jahre beschäftigte das Unternehmen, das weit über die deutschen Grenzen hinaus exportierte, etwa 700 Arbeiter. Für sie waren von K. eine Wohnsiedlung und eine Invalidenkasse errichtet worden.

    Nachdem Anfang der 80er Jahre das Flußeisen seinen Siegeszug angetreten hatte, mußte das Schweißeisen allmählich an Bedeutung verlieren. Obwohl der Puddelbetrieb erst 1900 endgültig aufgegeben wurde, beschäftigte sich K. in seinen letzten Lebensjahren bereits mit der Verarbeitung von Flußeisen, dem anderweitigen Bezug von Rohmaterial und der Möglichkeit einer eigenen Rohstahlversorgung. Die Raumverhältnisse in Essen ließen eine Umgestaltung der Betriebsanlagen nicht zu. Da mit dem eigenen Stahlwerk der Bau eines Hochofenwerkes vorgesehen war, fiel die Wahl für die Errichtung dieser Anlagen auf ein frachtgünstig am Niederrhein bei Huckingen gelegenes Gelände. K.s Sohn Otto wirkte maßgeblich bei der Errichtung der neuen Anlagen mit. Kurz vor Ausbruch des 1. Weltkrieges ging das Unternehmen, das 1889 in eine AG (Blechwalzwerk Schulz-Knaudt AG) umgewandelt worden war, durch Fusion in den Mannesmannröhren-Werken auf. Der Leitgedanke der Verschmelzung war, Mannesmann im Halbzeug für die im rheinisch-westfälischen Industriegebiet liegenden Röhrenwerke und für die Wassergasschweißereien in Rath und Worms unabhängig zu machen und das Fabrikationsprogramm auf wassergasgeschweißte Röhren und Behälter mit großen Abmessungen zu erweitern.|

  • Auszeichnungen

    Vorsitzender d. Techn. Komm. d. Verbandes Dt. Grobblechwalzwerke;
    Vorstandsmitgl. d. Hütten- u. Walzwerks-Berufsgenossenschaft;
    Mitgl. d. Dt. Dampfkesselnormenvereins.

  • Literatur

    R. Bungeroth, 50 J. Mannesmannröhren, Erinnerungen u. Erlebnisse, 1934;
    Kleine Chronik d. Mannesmannröhren-Werke, 1940;
    Stahl u. Eisen, 1889, Nr. 1, 1907, Nr. 11, Nr. 51, 1908, Nr. 10, 1909, Nr. 10, Nr. 15, 1910, Nr. 14, 1911, Nr. 17 u. 22, 1912, Nr. 17, 1913, Nr. 17 u. 20, 1934, Nr. 17, 18 u. 22;
    Btrr. z. Gesch. d. Technik u. Industrie 1, 1909, S. 73-83 (P);
    75 J. Ver. Dt. Eisenhüttenleute 1860-1935, 1935;
    F. Pudor, Eisen- u. Stahlunternehmen aus alter Zeit, 1974. - Zu C. J. Schulz: W. Däbritz, in: Btrr. z. Gesch. v. Stadt u. Stift Essen 46, 1928, S. 279-93 (P).

  • Autor/in

    Fritz Pudor
  • Zitierweise

    Pudor, Fritz, "Knaudt, Adolf" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 158-159 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11752445X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA