Lebensdaten
1779 – 1855
Geburtsort
Hemmehübel, Gemeinde Zeidler, Bezirk Schluckenau (Nordböhmen)
Sterbeort
Zeidler
Beruf/Funktion
Textilindustrieller, Strumpf- und Wirkwarenfabrikant
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 136054102 | OGND | VIAF: 80463548
Namensvarianten
  • Klinger, Johann Bartholomäus
  • Klinger, Johann Bartholomäus

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Zitierweise

Klinger, Johann Bartholomäus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136054102.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johs. Anton (1744–1802), Strumpfwirkermeister, S d. Josef, Häusler u. Bräuergehilfe in Hainspach;
    M Maria Magdalena Marschner ( 1819), aus Schönau;
    Zeidler 1799 Maria Theresia (1776–1849), T d. Zimmermanns-S Joh. Christoph Rößler (1748–1831) aus Z. u. d. Ludmilla Neumann;
    S, u. a. Franz (1811–65), Hutmacher, Wirkwarenfabr. in Nixdorf, Gesellschafter d. Firma 1849, Anton (s. 2), Pius (1817–71), Kaufm., Gesellschafter d. Firma 1849–60.

  • Biographie

    K. erlernte beim Vater das Handwerk der Strumpfwirkerei. Auf der Wanderschaft vertrieb er Strumpfwaren, die in Heimarbeit handwerklich hergestellt wurden. Nach dem Tode des Vaters führte er die Anfertigung von Strümpfen und Socken aus Schaf- und Baumwolle weiter und vertrieb die Erzeugnisse selbst auf Märkten und im Hausierhandel. Als sein Geschäft florierte, lenkte er den Sohn Franz, als Hutmachergeselle auf Wanderschaft, nach Apolda in Thüringen, wo dieser die Herstellung sogenannter Fantasie-Strickwaren (Pullover, Jacken, Hauben) kennenlernte. Diese wurden in der väterlichen Hausindustrie eingeführt. 1839 hatte K. in Nordböhmen die damals größte Wirk- und Strickwarenerzeugung. Die Fertigung auf Handcoulierstühlen blieb bei geringen Mengenleistungen kostspielig; viele Familien-Hausbetriebe mit Meistern arbeiteten für ihn. K.s Gründung beeinflußte entscheidend die Industrialisierung der Gemeinde Zeidler sowie die Entwicklung der auch in Nachbarorten heimisch gewordenen Strumpf- und Wirkwarenindustrie. – 1848 erhielt K. die „kaiserliche und königliche Landesbefugnis zur Erzeugung von Schafwoll-, Baumwoll- und Leinenwaren für Zeidler“. Mit den Söhnen Franz, Anton und Pius als Gesellschaftern wurde 1849 die „Handelsfirma Johann Klinger senior & Co. in Zeidler“ eingetragen; nach dem Vertrag oblag Franz und Anton die Erzeugung, Pius der Ein- und Verkauf sowie die Verwaltung. Noch im selben Jahr wurde eine Niederlage in Wien angemeldet. Bei der allgemeinen deutschen Industrie-Ausstellung in München 1854 erhielt die Firma für Strumpfwaren eine „Ehrenmünze“. K. trat altershalber 1853 aus der Firma aus, die in den folgenden Jahrzehnten zum weltbekannten Unternehmen wuchs.

  • Literatur

    Kat. d. allg. dt. Industrie-Ausstellung zu München i. J. 1854, S. 145;
    Auszeichnungen b. d. allg. dt. Industrieausstellung zu München v. d. Beurteilungs-Comm. zuerkannt, 1854, S. 89. Zur Gesamtfam.: J. Fiedler, Btrr. z. Gesch. d. Industrieortes Zeidler, 1888, S. 28;
    ders., Heimatkde. d. pol. Bez. Schluckenau, 1898, S. 1643;
    Die Groß-Industrie Österreichs III, 1908, S. 84;
    Die Wirk- u. Strickwaren-Industrie im Niederlande, in: Unser Niederland, 1971, F. 273, S. 2;
    E. Marschner, Zur Gründung d. Strick- u. Wirkwarenfabriken Klinger, Zeidler-Nixdorf, ebd., 1975, S. 106 f.;
    W. Pfeifer u. E. Marschner, Der Heimatkreis Schluckenau im nordböhm. Niederland, 1977, S. 172 f. |

  • Quellen

    Qu.: Wiener Stadt- u. Landesarchiv - Merkantilakten 36, 187, 324 (Ges. u. Trennungsverträge).

  • Autor/in

    Erhard Marschner
  • Zitierweise

    Marschner, Erhard, "Klinger, Johann Bartholomäus" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 81 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136054102.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA