Lebensdaten
1885 – 1977
Geburtsort
Elberfeld
Sterbeort
Bad Honnef/Rhein
Beruf/Funktion
Kinderarzt
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 133649547 | OGND | VIAF: 72588417
Namensvarianten
  • Kleinschmidt, Hans
  • Kleinschmidt
  • Kleinschmidt, H.

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Zitierweise

Kleinschmidt, Hans, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd133649547.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Eduard ( 1943), Dr. med. Geh. Sanitätsrat, aus Bgm.- u. Pastorenfam. in Lippstadt;
    M Mathilde (1858–1921), T d. Franz Carl Tillmanns (1826–95), Großkaufm., Inh. d. Ausfuhrhauses F. C. Tillmanns in E., u. d. Mathilde Riecke;
    B Eduard (1882–1962), Landgerichtspräs. in E.;
    - Bremen 1912 Marie ( 1958), T d. Eberhard Nebelthau (1864–1914), Prof. d. Inneren Med. in Halle (s. Fischer), u. d. Marie Dubbers;
    2 S, 1 T.

  • Biographie

    Nach dem Medizinstudium in Freiburg, Kiel, München und Bonn war K. Assistent bei Ludolf Brauer an der Medizinischen Klinik in Marburg und hatte die Kinderabteilung zu betreuen. Zur kinderärztlichen Ausbildung wurde er ans Kaiserin-Auguste-Victoria-Haus nach Berlin gesandt. Hier wies er nach, daß der Sommergipfel der Säuglingssterblichkeit nicht direkt durch die Hitze, sondern durch eine stärkere Vermehrung der Bakterien bedingt war. Er kehrte an die Innere Klinik in Marburg zurück und arbeitete dort mit Behring und Römer zusammen, was zu einer intensiven Schulung in der Mikrobiologie und Immunologie führte. 1913 wurde er habilitiert. Kurz darauf ging K. als Mitarbeiter von A. Czerny an die Berliner Kinderklinik der Charité. Hier war die Säuglingsernährung einer seiner Forschungsschwerpunkte. Zusammen mit Czerny gab er die Buttermehlnahrung bekannt, die später teilweise als K.sche Nahrung bezeichnet wurde. In diese Zeit fallen auch seine Studien über den Harnwegsinfekt, die zur Bildung des Begriffes Pyurie führten. 1919 wurde K. Leiter des Kinderkrankenhauses in Berlin-Weißensee und 1920 Extraordinarius und Direktor der Kinderklinik der Universität Hamburg. 1924 wurde er dort Ordinarius, folgte aber 1932 einem Ruf nach Köln. 1943 wurde die Kölner Kinderklinik durch Bomben zerstört. K. erhielt den Auftrag, die durch den Tod von Bessau vakante Berliner Universitätskinderklinik zu leiten. Nach dem Zusammenbruch folgte er einem Ruf auf den Lehrstuhl für Kinderheilkunde in Göttingen, den er bis zu seiner Emeritierung 1953 innehatte. – K. beschäftigte sich vor allem mit Fragen der Infektionskrankheiten Als Experte für Tuberkulose im Kindesalter war er an der Untersuchung des Lübecker Impf-Unglücks (BCG) beteiligt. 1938 untersuchte er eine Poliomyelitis-Epidemie im Kölner Raum. 1948 setzte er die Neugründung der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde durch und war einer der Begründer der Deutschen Gesellschaft für Gesundheitsfürsorge des Kindesalters. K. gehörte zu den Befürwortern der engen Zusammenarbeit von Klinik und Fürsorge. Als K.sches oder Influenzabazillen-Syndrom ist ein durch Haemophilus influenzae hervorgerufenes Krankheitsbild bei Kindern in die Literatur eingegangen.|

  • Auszeichnungen

    Dr. med. h. c.;
    Mitgl. d. Leopoldina (1933), Ehrenmitgl. d. Robert-Koch-Inst. (1943);
    Paracelsus-Medaille (1966).

  • Werke

    u. a. Therapeut. Vademekum f. d. Kinderpraxis, 1919, ⁷1935;
    Akute Infektionskrankheiten im Kindesalter, 1922;
    Tuberkulose d. Kinder, 1923, ²1927;
    Magen- u. Darmerkrankungen, in: M. v. Pfaundler u. A. Schloßmann, Hdb. d. Kinderheilkde. III, ⁴1931;
    Diphtherie, in: A. Wolff-Eisner, Hdb. d. experimentellen Therapie, Serum u. Chemotherapie, Erg.bd., 1931;
    Pathol. u. Klinik d. Lübecker Säuglingstuberkuloseerkrankungen, 1935 (mit P. Schürmann);
    Die übertragbare Kinder lähmung, 1939 (betr. Kölner Epidemie 1938);
    Ein charakterist. Syndrom durch Influenzabazilleninfektion, in: Kinderärztl. Praxis 10, 1939, S. 52-58;
    Aktive Immunisierung gegen bakteriolog. Infekte, in: Gedächtnisschr. Behring, 1940;
    Spezif. Therapie d. Diphtherie u. d. Scharlach, in: M. Gundel, Ansteckende Krankheiten, ⁴1950;
    Tuberkulin u. Tuberkulinempfindlichkeit, in: Hdb. d. Tuberkulose I, 1958;
    Aktive Schutzimpfungen, in: Vorbeugende Gesundheitspflege, 1960;
    - Hrsg.: Lehrb. d. Kinderheilkde., begr. v. E. Feer, 1944-62;
    Pediatrics, Fiat Review of German Science, 1939–46, 1947;
    Mschr. f. Kinderheilkde., 1948-66.

  • Literatur

    H. Opitz, in: Kinderärztl. Praxis 23, 1955, S. 241 f.;
    ders., ebd. 33, 1965, S. 288;
    Reiner W. Müller, Praxis d. Pneumol. 19, 1965, S. 325 f.;
    K. H. Schäfer u. G. Joppich, in: Mschr. f. Kinderheilkde. 123, 1975, S. 493 f.;
    K. H. Schäfer, ebd. 125, 1977, S. 117-21;
    W. Hagen, in: Das öffentl. Gesundheitswesen 39, 1977, S. 180;
    H.-R. Wiedemann, in: Med. Welt 28, 1977, S. 356 f.;
    A. Peiper, Chronik d. Kinderheilkde., 1964;
    Kürschner, Gel.-Kal.;
    Fischer.

  • Autor/in

    Manfred Stürzbecher
  • Zitierweise

    Stürzbecher, Manfred, "Kleinschmidt, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 6-7 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133649547.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA