Lebensdaten
1829 – 1893
Geburtsort
Bankau (Kreis Kreuzburg)
Sterbeort
Bankau (Kreis Kreuzburg)
Beruf/Funktion
Parlamentarier
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116155620 | OGND | VIAF: 30280196
Namensvarianten
  • Bethusy-Huc, Eduard Georg Graf von
  • Bethusy-Huc, Eduard Graf
  • Bethusy-Huc, Eduard Georg Graf von
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Zitierweise

Bethusy-Huc, Eduard Graf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116155620.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus oberschlesischer Industriellen- und Magnatenfamilie, die, ursprünglich als d'Huc im Languedoc ansässig, über die französische Schweiz einwanderte und 1773 durch Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz in den Grafenstand erhoben wurde;
    V Heinrich (1789–1833), S des Ernst-Philipp (1761–1831) aus Lausanne, der Ende des 18. Jahrhunderts nach Oberschlesien übersiedelte, und der Anna Gräfin von Posadowsky-Wehner (1763–1836);
    M Charlotte (1799–1830), T des Landrats Georg von Bosse und der Amelie Gräfin von Dyhrn;
    Vt Eugen ( 1869 Schriftstellerin Valeska, 1849–1926, T des Berthold Freiherr von Reiswitz und Kaderžin und der Bertha Gräfin von Reichenbach);
    Klinge 1855 Emmy (1837–95), T des Majors Emil von Ohlen und Adlerskron auf Altstadt-Namslau und der Marie v. Byern; 6 K.

  • Biographie

    B. studierte Rechtswissenschaft und übernahm 1853 die Bewirtschaftung des großen oberschlesischen Familienbesitzes (Bankau und Albrechtsdorf, insgesamt über 4000 ha); er gehörte mehr zum höheren Adel Schlesiens, den „Magnaten“, als zum eigentlichen ostelbischen Junkertum. 1856 wurde er in den Kreuzburger Kreistag, 1861 in den schlesischen Provinziallandtag gewählt; in der Schrift „Die ständischen Rechte mit Bezug auf Polizei und Kreis“ (1860) trat er bereits für eine Reform der bisher noch sehr feudalen, von den Rittergutsbesitzern beherrschten ländlichen Selbstverwaltung des ostelbischen Preußen ein. Als Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses (seit 1862) zeigte er sich im Verfassungskonflikt konstitutioneller als Bismarck und die Altkonservativen; er schied deshalb schon 1863 aus ihrer Fraktion aus. Als Bismarck nach dem Krieg von 1866 den innerpreußischen Konflikt beilegte und die Reichsgründung begann, gründete B. die freikonservative Partei, die in konstitutioneller wie in nationaler Hinsicht die Politik Bismarcks am eifrigsten|unterstützte und mit den Nationalliberalen, der anderen und größeren Mittelpartei, zusammenging; ihrem rechten Flügel stand gerade B. viel näher als den Altkonservativen. 1867 wurde er auch Abgeordneter des norddeutschen, dann des deutschen Reichstages, aber der Schwerpunkt seines parlamentarischen Wirkens blieb im preußischen Abgeordnetenhaus (1874–79 hier 2. Vizepräsident). Im Ausbau der Reichseinheit strebte er anfangs noch über Bismarck hinaus, als Unitarier, der die Eigenstaatlichkeit Preußens im wesentlichen aufgeben und um so mehr die Selbstverwaltung der preußischen Provinzen stärken wollte. Eben in diesem Sinne war er maßgebend beteiligt an dem Gesetz über den hannoverischen Provinzialfonds (1868), ferner am Neubau der ländlichen Selbstverwaltung im ostelbischen Preußen durch die Kreisordnung von 1872. Hierin und erst recht in der Kirchenpolitik des „Kulturkampfs“ trat er den Hochkonservativen entgegen; als Anhänger des Kultusministers A. Falk und scharfer Gegner der Machtansprüche sowohl der katholischen Kirche wie der protestantischen Orthodoxie war er am meisten liberal. Stets kränklich, legte er anläßlich seiner Berufung zum Landrat des heimatlichen Kreises Kreuzburg seine parlamentarischen Mandate nieder und zog sich damit aus der Politik zurück; die Führung der Partei übernahm nun ganz sein Freund und schlesischer Landsmann W. von Kardorff, der die neue konservative Wendung der Bismarckschen Innenpolitik mitmachte. Die lebhafte und geistreiche Art B.s fiel unter den deutschen Politikern als ausgeprägt französisch auf.

  • Literatur

    A. Wolfstieg, Die Anfänge d. freikonservativen Partei, in: Ges. Aufsätze f. H. Delbrück, 1908, S. 313 ff.;
    F. Nippold, Führende Persönlichkeiten z. Zt. d. Gründung d. Dt. Reiches, 1911, S. 123 ff.;
    F. Thimme, Gf. E. v. B.-H., der Gründer d. freikonservativen Partei, ein Nachruf aus d. Feder W. v. Kardorffs. in: Dt. Revue, Jg. 43, 1918, Bd. 1, S. 219 ff.;
    K. Keller. Gf. E. v. B.-H., in: Dt. Aufstieg, hrsg. v. H. v. Arnim u. G. v. Below. 1925 S. 205 ff.;
    S. v. Kardorff, Wilh. v. Kardorff, 1936: H. Heffter, Die dt. Selbstverwaltung im 19. Jh., 1950. - Zu Valeska Gfn. v. B.-H.: Nekrolog z. Kürschners Literatur Kalender 1901–35, 1936 (W);
    Kosch, Lit.-Lex. I.

  • Autor/in

    Heinrich Heffter
  • Zitierweise

    Heffter, Heinrich, "Bethusy-Huc, Eduard Graf" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 193-194 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116155620.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA