Lebensdaten
1885 – 1964
Geburtsort
Reifferscheid Kreis Schleiden (Eifel)
Sterbeort
Bad Godesberg
Beruf/Funktion
Indologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118723200 | OGND | VIAF: 64127895
Namensvarianten
  • Kirfel, Willibald
  • Hvilibālṭakirphel
  • Kirfel, Willibald Nikolaus
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Zitierweise

Kirfel, Willibald, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118723200.html [15.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann (1854–1923), Volksschullehrer, S d. Lehrers Johann u. d. Anna Maria Jansen;
    M Anna Maria Huy (1856–1942);
    1) 1913 (⚮) Elisabeth Hedwig (* 1889), T d. Ob.güterexpedienten I. Kl. Carl Franz Lechner u. d. Elisabeth Auguste Maria Pieper, 2) Leck 1944 Antoinette Victoria Gertrude (1896–1970), T d. Hotelbes. Theodor Joh. Baumeister u. d. Gertrud Henr. Theresia Brinkmann;
    2 S, 3 T aus 1), u. a. Harald (* 1914), Dr. phil., Jurist u. Sinologe, Rolf (* 1916), Bildhauer.

  • Biographie

    K. studierte seit 1904 in Bonn orientalische Sprachen und katholische Theologie. Dort wurde er 1908 promoviert auf Grund der Dissertation „Beiträge zur Geschichte der Nominalkomposition in den Upaniṣads und im Epos“. 1911-21 stand er als Bibliothekar im Dienst der Universitätsbibliothek Bonn. 1920 habilitierte er sich in Bonn mit dem Werk „Die Kosmographie der Inder nach den Quellen dargestellt“ (1920, Nachdruck 1967), das seitdem auf diesem Gebiet maßgebend ist. 1922 wurde er als ordentlicher Professor auf dem ältesten deutschen Lehrstuhl für Indologie in Bonn der Nachfolger seines Lehrers H. Jacobi.

    Der Erforschung der Purāṇas („alte [Erzählungen]“) und der literaturgeschichtlichen Beurteilung derselben gab K. wesentliche Impulse mit der Abhandlung „Das Purāṇa|Pañcalakṣaṇa. Versuch einer Textgeschichte“ (1927). Mit der Textgeschichte dieser umfangreichen Werke und ihrem mannigfachen Inhalt befaßte er sich in der Folgezeit immer wieder. Außer verschiedenen Aufsätzen erschienen die Monographien „Bhāratavarṣa (Indien). Textgeschichtliche Darstellung zweier geographischen Purāṇa-Texte nebst Übersetzung“ (1931), „Das Purāṇa vom Weltgebäude (Bhuvanavinyāsa). Die kosmographischen Traktate der Purāṇas. Versuch einer Textgeschichte“ (1954) und „Zur Eschatologie von Welt und Leben. Ein purāṇischer Text nebst Übertragung in textgeschichtlicher Darstellung“ (1959). Diese Studien haben ihren Ursprung in der von K. vorbereiteten, aber nie erschienenen kritischen Ausgabe des kanonischen Jaina-Textes „Jambuddīvapannati“, deren Korrekturfahnen, die 1920 bei der Habilitation vorlagen, noch heute vorhanden sind. – Mit der Erforschung der Geschichte der altindishen Medizin ist sein Name gleichfalls verbunden. Neben der Übersetzung (zusammen mit Luise Hilgenberg) von „Vāgbhaṭa's Aṣṭāngahṛdayasaṃhitā. Ein altindisches Lehrbuch der Heilkunde“ (Leiden 1941) haben ihn Parallelen zwischen griechischer und altindischer Heilkunde angezogen: „Die fünf Elemente, insbesondere Wasser und Feuer. Ihre Bedeutung für den Ursprung altindischer und altmediterraner Heilkunde. Eine medizingeschichtliche Studie“ (1951). – Ein weiteres Arbeitsgebiet war die Erforschung der Geschichte der Kultur im weitesten Sinne, nicht nur der alten indischen, sondern auch der anderen Kulturen von Alteuropa bis nach China. Bezeichnend hierfür ist das Werk „Die dreiköpfige Gottheit. Archäologisch-ethnographischer Streifzug durch die Ikonographie der Religionen“ (1948). Als Ausfluß von K.s theologischen Studien erschienen „Der Rosenkranz, Ursprung und Ausbreitung“ (1949), die „Symbolik des Hinduismus und des Jinismus“ (1959) und die „Symbolik des Buddhismus“ (1959).

    K. war ein Gelehrter mit vielseitigen Interessen. Davon zeugen weitere Veröffentlichungen in Sammelwerken und in Zeitungen, die einer breiten Öffentlichkeit die Kenntnis Indiens und seiner Kultur und Literatur vermitteln wollten. Von Bedeutung sind auch einige Beiträge, die sich mit der Geschichte der Indologie in Deutschland, insbesondere der der Bonner indologischen Schule, befassen. Sein Name wurde auch durch eine Reihe von deutschen und ausländischen Schülern international bekannt.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Accademia delle Scienze Turin (1957).

  • Werke

    I. Wiesemann, Verz. d. Schrr. W. K.s (1885-1964), 1968;
    Kleine Schrr. W. K., hrsg. v. R. Birwé, 1976.

  • Literatur

    F. R. Hamm, 150 J. Rhein. Friedrich-Wilhelms-Univ. zu Bonn, 1818–1968, Bonner Gel., Btrr. z. Gesch. d. Wiss. in Bonn [V], Sprachwiss., 1970, S. 345 f.;
    R. Mummendey, Die Bibliothekare d. wiss. Dienstes d. Univ.bibl. Bonn, 1818–1968, 1968, S. 71.

  • Porträts

    Phot. in: Studia Indologica, Festschr. f. W. K., hrsg. v. O. Spies, 1955.

  • Autor/in

    Robert Birwé
  • Zitierweise

    Birwé, Robert, "Kirfel, Willibald" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 668-669 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118723200.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA