Lebensdaten
1885 – 1968
Geburtsort
Neustadt (Westpreußen)
Sterbeort
Bergisch Gladbach
Beruf/Funktion
Tachometerfabrikant
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 137737017 | OGND | VIAF: 81882593
Namensvarianten
  • Keyserlingk, Wedig Freiherr von
  • Keyserlingk, Wedig von
  • Ceyserlingk, Wedig Freiherr von
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Orte

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Zitierweise

Keyserlingk, Wedig Freiherr von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137737017.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Kurt (1852–1904), preuß. Oberstleutnant, S d. Albin (1819–93), auf Lissewo Kr. Briesen, Gen.-landschaftsrat, u. d. Marie Sommer;
    M Adelaide v. Pelet-Narbonne (1857–1934), T d. Gutsbes. Karl v. Pelet u. d. Auguste Bjerk;
    ⚭ Helene Benecke;
    Adoptiv-T Carla Eberius, Gesellschafterin d. Deuta-Werke GmbH.

  • Biographie

    K. besuchte Gymnasien in Breslau, Görlitz und in Berlin, dann das Kadettenkorps in Potsdam und Berlin-Lichterfelde. 1902 bestand er das Fähnrichsexamen und trat als Seekadett bei der Marine ein. 1905 wurde er Leutnant zur See. Nach einjährigem Kommando als Wachoffizier auf einem Torpedoboot kam er zur Botschaft nach Konstantinopel. 1909 wurde er Adjutant des Chefs des Admiralstabes in Berlin, 1912 des Staatssekretärs Großadmiral von Tirpitz, 1913 Kommandant eines Torpedobootes. Im 1. Weltkrieg nahm K. als Halbflotillenchef an den Kämpfen in der Nord- und Ostsee teil. 1919 nahm er als Korvettenkapitän seinen Abschied.

    Im November 1919 trat K. in die Verwaltung der Deutschen Tachometer-Werke GmbH (Deuta) in Berlin ein. Diese Firma hatte 1907 den zwangsläufigen Tachometerantrieb von der Kardanwelle aus vorgeschlagen und durchgesetzt. 1910 hatte sie einen Liefer- und Wartungsvertrag auf Lokomotiv-Drehzahlmesser und -Fahrtschreiber mit der Preußisch-Hessischen Staatsbahn abgeschlossen, so daß Deuta zum Hauptlieferanten von Tachometern an den Straßen- und Schienenfahrzeugbau wurde. Im April 1920 wurde K. Geschäftsführer der Deuta, 1928 ihr Alleingeschäftsführer und Hauptgesellschafter. Geschickt im Umgang mit Industrie und Behörden, vermochte er, einen Vertrag für Tachometerlieferungen auch mit der Reichsbahn abzuschließen. Während der Weltwirtschaftskrise förderte K. die Zusammenarbeit innerhalb der Branche. So stellte er 1929 einen Zusammenschluß der Deuta, Abteilung Automobil- und Motorradtachometer, mit der OTA-Apparategesellschaft in Frankfurt/M. her. Die neue Firma, deren Vorstandsvorsitzender er wurde, nannte K. „Vereinigte Deuta-OTA Tachometer AG“ (VDO). Am 19.10.1929 gründete er in Berlin mit 24 Autoteile-Herstellern den „Verband der Kraftfahrzeugteile-Industrie Deutschlands“, in dem er bis 1940 Vorstandsvorsitzender beziehungsweise Präsident war. 1933 gehörten dem Verband bereits 250 Firmen an.

    Als 1934 anstelle des Reichsverbandes der Deutschen Industrie die „Reichsgruppe Industrie“ unter Führung des Reichswirtschaftsministers trat, wurde ihr die „Wirtschaftsgruppe Fahrzeugindustrie“ unterstellt. K. leitete innerhalb dieser mit seinem Verband die „Fachgruppe Kraftfahrzeugbestandteile und -zubehör“. Ihm verdankte der Verband sein Weiterbestehen bis in die Zeit nach dem 2. Weltkriege. 1939 wurde K. in den Beirat des Generalbevollmächtigten für das Kraftfahrwesen, Oberst Adolf von Schell, berufen, wo er die Typenverringerung des Kfz.-Zubehörs durchführte, zum Beispiel bei Tachometern von 215 auf sieben. 1940 trat K. von seinen Ämtern zurück und widmete sich wieder ganz den Deuta-Werken. Er gründete 1940 ihr Luftfahrt-Gerätewerk Burgstädt (Sachsen). 1943 schied die Deuta aus der VDO aus und stellte keine Autotachometer mehr her. 1944 verlagerte K. das Werk Burgstädt nach Schwarzenbach (Wald); von hier aus schuf er den neuen Auslagerungsbetrieb Beratzhausen bei Regensburg, wo er Eisenbahn-Tachometer montieren und instandsetzen ließ. Das Werk Berlin blieb unbehelligt. Als die Amerikaner nach dem 2. Weltkriege das Werk Schwarzenbach auf die Demontageliste setzten, überzeugte sie K. davon, daß die Deuta keine Autotachometer mehr herstelle, und erwirkte dadurch die Streichung. 1948 verlagerte er die Verwaltung zunächst nach München. Da sich aber hier keine Gelegenheit zur Ausdehnung bot und der bayerische Staat keine Kredite gewähren konnte, wählte er den günstigeren Standort Bergisch Gladbach und gründete dort 1951 ein neues Werk mit zunächst einer Halle zur Montage des gesamten Instrumente-Programms. Den Betrieb Beratzhausen löste er auf. Den Liefer- und Wartungsvertrag für Lokomotiv-Tachometer und -Fahrtschreiber konnte er mit der Bundesbahn erneuern. Er erweiterte das Programm auf Registriergeräte für den Schiffs- und Maschinenbau, sowie die Textilindustrie. Die Tachometerfertigung stellte er 1958 auf elektrische und elektronische Arbeitsweise um. K. blieb Geschäftsführer der Deuta-Werke bis 1965.

  • Literatur

    50 J. Deuta, 1955;
    Rhdb. -
    Mitt. d. Deuta-Werke.

  • Autor/in

    Hans Christoph Graf von Seherr-Thoß
  • Zitierweise

    Seherr-Thoß, Hans Christoph Graf von, "Keyserlingk, Wedig Freiherr von" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 567-568 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137737017.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA