Lebensdaten
1824 – 1903
Geburtsort
Königsberg (Preußen)
Sterbeort
Königsberg (Neumark)
Beruf/Funktion
Diplomat ; Politiker ; Legationsrat ; Pianist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116152133 | OGND | VIAF: 34446807
Namensvarianten
  • Keudel, Robert von
  • Keudell, Robert von
  • Keudel, Robert von
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Zitierweise

Keudell, Robert von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116152133.html [03.10.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Leopold (1769–1831), auf Szaki/Ostpr., preuß. Major, S d. Leopold, preuß. Amtsrat, Pächter d. Domäne Grumbkowkaiten/Neuostpreußen, u. d. Luise Dorothea v. Kallenberg;
    M Wilhelmine (1789–1848), T d. Gottfried Ludwig v. Hartmann (1738–1808), preuß. Gen.-Major (s. Priesdorff III, S. 89 f.), u. d. Wilhelmine Boltzius;
    1) Berlin 1870 Hedwig (1842–82), T d. Robert Frhr. v. Patow (1804–90), preuß. Finanzmin. (s. ADB 52), u. d. Amalie v. Endell, 2) Coburg 1883 Alexandra (1861–1933), T d. Natalie v. Grünhof ( morganat. Hzg. Ernst v. Württemberg, 1807–68);
    2 S, 1 T aus 2), u. a. Walter (1884–1973), Dr. h. c, Landrat d. Kr. Königsberg/Neumark, Experte f. Forstwirtsch., 1924-30 Mitgl. d. Reichstags (bis 1929 Dt.-nat. Volkspartei, danach Landvolk u. christl.-soz. Volksdienst), 1927/28 Reichsmin. d. Innern im 4. Kab. Marx, 1933-37 Gen.forstmeister u. Staatssekr., nach 1945 Vorsitzender d. Vereinigten Landsmannschaften Mitteldtld.s (s. Wi. 1935).

  • Biographie

    Das Vermögen der Familie erlaubte es K., neben seiner für die Verwaltungslaufbahn üblichen juristischen Ausbildung (Studium in Heidelberg und Berlin) intensiv seine musikalische Begabung als Konzertpianist zu fördern. Man darf vermuten, daß der Start zu seiner politischen Karriere in stärkerem Maße von seinen musikalischen und gesellschaftlichen Fähigkeiten abhing als von seinen Leistungen in der Administration. Mit dieser für den preußischen Staatsdienst ungewöhnlichen Bevorzugung musischer Begabung korrespondiert ein anderer Sachverhalt: K. erlangte seine historische Bedeutung vor allem als politischer Intimus Bismarcks und als Freund der Kanzlerfamilie. Entsprechend aufschlußreich für die Bismarck-Historiographie sind seine Memoiren, die besonders tiefen Einblick in die musikalischen Interessen Bismarcks geben. Als Bismarck 1862 preußischer Ministerpräsident wurde, stellte sich K., der soeben zum Regierungsrat in Breslau ernannt worden war, dem Freund zur Verfügung und blieb für das folgende Jahrzehnt als politischer Mitarbeiter in der engsten Umgebung Bismarcks. 1864 wurde er zum Wirklichen Legationsrat und Vortragenden Rat ernannt und leitete die Personalabteilung und das Finanzressort des späteren Auswärtigen Amtes (AA). Anfängliche Schwierigkeiten in der politischen Zusammenarbeit ergaben sich aufgrund liberalerer Ansichten K.s, die dieser jedoch schon nach dem ersten Konflikt den politischen Prinzipien des Ministerpräsidenten zu opfern bereit war. Nach 1870 wirkte er zeitweilig als Parlamentarier, zunächst im Preußischen Abgeordnetenhaus, dann auch im Reichstag, wo er sich der Freikonservativen Partei anschloß.

    1872 wurde K. Gesandter in Konstantinopel und übernahm bereits im nächsten Jahr die deutsche Vertretung in Rom, seit 1876 als Botschafter am Quirinal. K. hat jedoch in dieser Stellung mehr eine gesellschaftliche als eine politische Bedeutung erlangt; seine diplomatische Tätigkeit fand im AA nur geringe Anerkennung. Noch im Herbst 1880 spottete Holstein über K.s „phantastischen Plan“, eine Allianz zwischen Italien und Österreich zustandezubringen. Als 1882 die|entscheidenden Verhandlungen über den Abschluß des Dreibundes geführt wurden, blieb K. unbeteiligt, und ebenso wurden auch die Verlängerungsverhandlungen ohne seine Mitwirkung abgewickelt. Seine Bemühungen, auf eine leitende Stellung nach Berlin zurückzukehren (er war 1880 als Staatssekretär des AA und 1883 als Vizekanzler im Gespräch), scheiterten, obwohl er neben dem Wohlwollen Bismarcks einen beachtlichen Einfluß am kronprinzlichen Hofe besaß und mit Bleichröder über mächtige Unterstützung in der Finanzwelt verfügte. Der Widerstand gegen seine Rückkehr nach Berlin kam vorwiegend aus dem AA, insbesondere von Holstein und Herbert von Bismarck. Letzterer setzte es dann auch durch, daß der Botschafter im März 1887 endgültig den auswärtigen Dienst verließ.

  • Werke

    Fürst u. Fürstin Bismarck, Erinnerungen aus d. J. 1864–72, 1901. |

  • Nachlass

    Nachlaß: Dt. Zentralarchiv Merseburg.

  • Literatur

    A. Langguth, in: Burschenschaftl. Bll., SS 1903, S. 101-03 (P);
    BJ X, S. 306-11 (u. VIII, Tl., L).

  • Autor/in

    Günter Richter
  • Zitierweise

    Richter, Günter, "Keudell, Robert von" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 560-561 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116152133.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA