Lebensdaten
1638 – 1701
Sterbeort
Frankfurt/Main
Beruf/Funktion
Geschäftsmann
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 137712596 | OGND | VIAF: 81860919
Namensvarianten
  • Kann, Isaak
  • Cann, Isaak

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Zitierweise

Kann, Isaak, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137712596.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Die Fam. stammt v. einem seit 1530 in d. Frankfurter Judengasse nachweisbaren Schlom ( 1559) im Hause Buchsbaum ab. Dieser war vermutl. S d. Rabbi Meier von Worms u. d. Gutlin Beer aus Nürnberg. Ein S d. Schlom, Samuel zur Krone ( 1572), d. Stammvater d. Kann, galt als d. reichste Jude seiner Zeit in F. Sein Vermögen hatte er durch Lombard- u. Darlehnsgeschäfte erworben. 1620 erwarb e. E d. Schlom, der sich Samuel nannte u. 1657 als Vorsteher d. Frankfurter Judengemeinde starb, d. Haus zur Kanne, von dem fortan d. Familienname seiner direkten Nachfahren abgeleitet wurde, d. oft auch „zur Kanne“ genannt wurden. - V N. N., S d. Samuel ( 1657, s. o.);
    M N. N.;
    N. N.;
    S Löb Isaak ( 1719 ?), Geschäftsmann, Rabbiner, Wohltäter;
    E Moses ( 1761), Oberrabbiner d. Landgfsch. Hessen-Darmstadt, Hoffaktor, Beer Löw Isaak ( 1754) setzte d. Geschäft erfolgreich fort, Geldgeber d. Höfe in Mainz, Darmstadt u. Homburg. Vorwürfe, daß er sich an d. Kasse d. isr. Kultusgemeinde vergriffen habe, erhoben durch David Kulp, konnten nach langen Jahren widerlegt werden, doch kostete dieser Streit Beer Löw Isaak fast sein ganzes Barvermögen.

  • Biographie

    K. war der im Ausgang des 17. Jahrhunderts wohl erfolgreichste Geschäftsmann der Frankfurter Judengasse. Die große Kundschaft und sein bedeutendes Vermögen verdankte er einem ausgedehnten Waren-, insbesondere Juwelenhandel und nicht minder bedeutenden Darlehns- und Wechselgeschäften. Schon 1676 hatte er in einer Eingabe an den Frankfurter Rat von seiner „weitläufigen und kundbarlich viel importierenden Handlung“ gesprochen und dann 1681 bei der Hochzeit seiner Tochter das Mißfallen des Rates durch großen Luxus erregt; unter den Gästen der üppigen Feier waren auch vornehme Geschäftsfreunde christlicher Konfessionen, Grafen und Herren aufgefallen. – Großes Aufsehen erregte K.s Rolle in einem Streit, der anderthalb Jahrzehnte lang die Frankfurter Juden in zwei Lager spaltete. 1670 machte K. sich zum Sprecher der mit Hoffaktor Abraham Drach als Kultusbeamten und selbsternanntem Sittenrichter unzufriedenen Familien der Judengasse. Die gegen Drach angezettelten Prozesse endeten jedoch zweimal mit dessen Freisprechung, so daß schließlich der Frankfurter Rat gegen K. und seine Verwandten einschritt. 1684 wurde K. verhaftet, doch verwandten sich der Kurfürst von Brandenburg, der Herzog von Württemberg, der Markgraf von Bayreuth, die Bischöfe von Bamberg und Würzburg sowie der portugiesische Gesandte für ihn. K. wurde dennoch 1686 durch kaiserliches Mandat mit 100 000 Reichstalern Strafe belegt und hat nach einigem Zögern diese Summe auch bezahlt. Die Vorsteher der Judengemeinde legten den Streit zwischen K. und Drach durch einen Vergleich bei.

    K.s Geschäft wurde bis 1719 von seinem Sohn Löb Isaak fortgeführt und dann noch einmal sehr erfolgreich von dem Enkel Beer Löw Isaak. Dessen Nachkommen betrieben unter verschiedenen Firmen bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts Bankgeschäfte. Keiner von ihnen hat jedoch die Bedeutung der Vorfahren wieder erreicht.

  • Literatur

    A. Dietz, Stammbuch d. Frankfurter Juden, 1907, S. 159 ff.;
    ders., Frankfurter Handelsgesch., IV, 2, 1925, S. 705 ff.;
    J. Kracauer, Die Kulp-Kannschen Wirren, in: Archiv f. Frankfurts Gesch. u. Kunst, 3. F., 10. Bd., 1910, S. 135 ff.;
    ders., Gesch. d. Juden in Frankfurt a. M. II, 1927, S. 50 ff.

  • Autor/in

    Franz Lerner
  • Zitierweise

    Lerner, Franz, "Kann, Isaak" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 105 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137712596.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA