Lebensdaten
erwähnt 999, gestorben 1048
Beruf/Funktion
Abt der Reichenau ; Musiker ; Musikschriftsteller
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118656473 | OGND | VIAF: 76459493
Namensvarianten
  • Berno
  • Bern
  • Berno
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Zitierweise

Bern, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118656473.html [19.03.2024].

CC0

  • Biographie

    B. erhielt in Fleury (bis 999) und Prüm seine Ausbildung und stand den Cluniazensern nahe. 1008 wurde er von Heinrich II., den er zur Kaiserkrönung und auf dem dritten Romzug begleitete, zum Abt der Reichenau erhoben. Gleich eifrig um den materiellen und kulturellen Wohlstand des Klosters besorgt, führte er es zu neuer Blüte (Hermann der Lahme, Buchmalerei, Markus-Chor). Nachdem Tode Heinrichs II setzte er sich für den Zusammenhalt Italiens mit dem Reich und die Wahl des jüngeren Konrad ein, verhielt sich aber zu Konrad II. durchaus loyal. Kaiser Heinrich III. widmete er einen Teil seiner Schriften, und mit zahlreichen bedeutenden|Persönlichkeiten seiner Zeit (Aribo von Mainz, Pilgrim von Köln, Gero von Magdeburg, Wazo von Lüttich, Stephan der Heilige von Ungarn) stand er in Beziehung. Seine vielseitigen Interessen erstreckten sich auf Musik (Tonarius, De consona tonorum varietate, Kompositionen verschiedener Offizien und Hymnen), Liturgie (Liber qualiter adventus celebretur, Dialogus qualiter quatuor temporum ieiunia per sua sabbata sunt observanda u. a.) und vor allem gegen Lebensende auf Theologie (De concordia officiorum und mehrere Sermone). Einige Schriften, darunter ein Fürstenspiegel, sind verloren. In allen Werken zeigt sich B. bei reichen literarischen Kenntnissen als durchaus selbständiger Geist.

  • Literatur

    ADB II (unter Berno);
    Migne, PL 142, 1079 ff.;
    K. Beyerle, Die Kultur d. Abtei Reichenau, 2 Bde., 1925;
    Manitius II, S. 61 ff.;
    A. Duch, Eine verlorene Hs. d. Schrr. B.s v. R. in d. Magdeburger Centurien, in: Zs. f. Kirchengesch. 53, 1934, S. 417 bis 435;
    Wattenbach-Holtzmann I, S. 228 f.;
    C. Erdmann, B. v. R. u. Heinr. III., in: F z. polit. Ideenwelt d. Früh-MA, 1951, S. 112-19;
    H. Engel, in Vf.-Lex. d. MA I, Sp. 204 ff.;
    LThK;
    Dictionnaire d’Histoire et de Géographie Ecclésiastiques VIII, 1935, Sp. 861 f. (W).

  • Porträts

    Miniatur (Nat.Bibl. Wien, Cod. lat. Nr. 573, olim Hist. 135, fol. 26).

  • Autor/in

    Franz-Josef Schmale
  • Zitierweise

    Schmale, Franz-Josef, "Bern" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 100-101 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118656473.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Berno, Abt von Reichenau, Berno Augiensis, empfing seine erste Bildung im Benedictinerstift zu Fleury, wo er 999 noch als Mönch war und kam von dort nach Prüm. Als 1008 Abt Immo von Reichenau, unter dessen rohem Regiment das Stift sehr heruntergekommen war, seines Amtes entsetzt ward, ernannte Heinrich II. den B. zu seinem Nachfolger. Eine der an Charakter und Bildung hervorragendsten Erscheinungen seiner Zeit, hob derselbe in einer vierzigjährigen für Kunst und Wissenschaft segensreichen Regierung die Abtei zu neuer Blüthe empor. 1013 begleitete er den König auf seiner Romfahrt zur Kaiserkrönung. Nachdem er noch am 24. April 1048 die neu und schöner wieder erbaute Kirche seines Stiftes unter Anwesenheit Heinrichs III. geweiht hatte, starb er am 7. Juni dieses Jahres. Von seinen Schriften hat die von Tritheim angeblich benutzte „Historia Alemannorum“ niemals existirt. Ein Tractat „De officio missae“ (Bibl. Patr. tom. 18) handelt hauptsächlich von der unter Kaiser Heinrichs Anwesenheit in Rom verhandelten Frage, ob nach dem Evangelium das Symbolum zu singen sei. Die Ergebnisse eines dem Erzbischof Aribo von Mainz gewidmeten Tractates über die Quatemberfasten wurden dem vom Concil zu Seligenstadt 1022 hierüber gefaßten Beschluß zu Grunde gelegt. — (Vgl. Hist. littér. de la France tom. VII. 373 ss. Hefele in d. Tübinger Quartalschr. 1838, S. 249 ff.) v. L.

    Von besonderer Wichtigkeit aber ist B. durch seine sowol als Schriftsteller wie als Tonsetzer bethätigte Kenntniß der Musik geworden. Drei von ihm verfaßte Tractate über den Kirchengesang sind bei Gerbert (Script. eccles. II.) abgedruckt: „Musica“, aus zwei Theilen bestehend: a) Prologus in Tonarium (S. 62—79) handelt in funfzehn Paragraphen von der Tonleiter, den Intervallen, Tonarten, Differenzen, Erkennungsformeln der Gesänge, Länge und Kürze der Töne, dem Semitonium etc.; b) Tonarius (79—91), in dreizehn Paragraphen, Tabelle der melodischen Formeln, der Tonarten und Tonweisen der verschiedenen liturgischen Gesänge. „De varia Psalmorum atque cantuum modulatione“ (91—114), eigentlich nicht musikalisch, sondern nur auf die Gesangtexte bezüglich. „De consona tonorum diversitate“ (114—117), von Verschiedenartigkeit der Kirchentöne und der authentischen und plagalischen Tonreihe. Noch einen, unbekannt gebliebenen, Tractat „De instrumentis musicis“ soll er verfaßt haben. Als Tonsetzer verdankt ihm die Kirche zwei Offizien auf die Feste des heiligen Ulrich und Meinrad, einen Tropus und Hymnus auf Epiphania, zwei Hymnen auf Lichtmeß und die Fasten, zwei Sequenzen; siehe Anselm Schubiger, Sängerschule St. Gallens 83; ein Responsorium aus dem Officium des Meinrad ebd. Exempla Nr. 45. — Endlich ist noch einer Anzahl von Briefen Berno's zu gedenken,

  • Autor/in

    v. Dmr.
  • Zitierweise

    L., von, "Bern" in: Allgemeine Deutsche Biographie 2 (1875), S. 467 unter Berno [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118656473.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA