Lebensdaten
1572 – 1631
Geburtsort
Schloß Starhemberg
Sterbeort
Linz
Beruf/Funktion
österreichischer Protestantenführer
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 117150002 | OGND | VIAF: 69700756
Namensvarianten
  • Jörger von Tollet, Helmhard II. Freiherr
  • Tollet, Helmhard Freiherr von
  • Jörger von Tollet, Helmhard Freiherr
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Zitierweise

Jörger von Tollet, Helmhard Freiherr, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117150002.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Wolfgang (1537–1614), Generallandobrister in Österreich ob d. Enns, S d. Christoph (1502–78, s. Einl.) u. d. Barbara v. Harrach;
    M Apollonia ( 1578), T d. Georg Teufel zu Guntersdorf ( 1578), Hofkriegsratspräs., u. d. Juliana v. Windischgrätz;
    Vt Karl (1584–1623), Feldhauptm. d. oberösterr. Stände;
    - 1) 6.5.1596 Maria Magdalena ( 1616), T d. Ludwig v. Polheim u. d. Elisabeth v. Starhemberg, 2) 1619 Anna Maria, Wwe d. Georg Wilhelm v. Jörger ( 1617, Vt), T d. Bartholomäus v. Khevenhiller u. d. Bianca Ludmilla v. Thurn;
    3 S, 6 T aus 1), u. a. Maria Elisabeth ( David Ungnad Gf. v. Weißenwolf, 1672, Landeshauptm. v. Oberösterreich, s. ADB 39), 2 S, 2 T aus 2), u. a. Anna Magdalena ( Franz Albrecht v. Harrach, 1666, Diplomat, s. ADB X, NDB VII*).

  • Biographie

    J. hatte die Grundlagen seiner Bildung in der ständischen Landschaftsschule zu Linz erhalten und in der Folge die Universitäten von Tübingen (1586), Straßburg (1588), Padua (1591) und Siena (1592) besucht. 1592 trat er als niederösterr. Regimentsrat in den Verwaltungsdienst ein, und 1606 wurde er Hofkammerpräsident. Dieses Amt bekleidete er gerade in der kritischen Zeit des Bruderzwistes. Es gelang ihm, durch verschiedene Umstände und vor allem seine zweite Heirat begünstigt, einen ausgedehnten Besitzkomplex in Nieder- und Oberösterreich zu erwerben. J., der sich schon am Horner Bündnis von 1608 beteiligt hatte, war auch in den Wirren nach dem Prager Fenstersturz in Niederösterreich für die ständisch-prot. Sache führend tätig. Er soll sogar von seinen Gütern aus den Vormarsch der Aufständischen aus Böhmen unterstützt haben. Vor allem aber trat er für eine Verbindung mit Bethlen Gabor und der Pforte ein. Dabei nahm er aber insofern eine etwas zwielichtige Haltung ein, als er den Schein der Loyalität den Habsburgern gegenüber nach außen hin zu wahren suchte. Dennoch wurde er 1621 als „Hauptrebell“ in Haft genommen und erst 4 Jahre später pardoniert, wobei er einen Teil seiner konfiszierten Güter zurückerhielt.

    J. war als politische Persönlichkeit wenig originell, versuchte jedoch in Niederösterreich eine ähnliche Rolle zu spielen wie Tschernembl, von dessen Ideen er maßgeblich beeinflußt war, im Lande ob der Enns. Bemerkenswert sind J.s wissenschaftliche Neigungen. Auf seinem Schloß zu Steyregg brachte er eine von seinen Zeitgenossen sehr|bewunderte Bibliothek zusammen, und auch seine Bemühungen, Kepler für die Linzer Landschaftsschule zu gewinnen, geben hievon Zeugnis. Kepler widmete dem Fürsten Max von Liechtenstein und J. die „Stereometria doliorum“ (1615).

  • Literatur

    ADB 14;
    M. Kroißmayr, Gesch. d. Herrschaft Walpersdorf, in: Jb. f. Landeskde. v. Niederösterreich NF 3, 1904, S. 141-226;
    I. Hübel, Die 1620 in Nieder- u. Oberösterreich politisch kompromittierten Protestanten, in: Jb. d. Ges. f. d. Gesch. d. Protestantismus in Österreich 59, 1938, S. 45-62;
    F. Wilflingseder, Gesch. d. Herrschaft Lustenfelden b. Linz, 1952;
    H. Sturmberger, Georg Erasmus Tschernembl, 1953;
    H. Wurm, Die J. v. T., 1955;
    J. Kepler, Ges. Werke, hrsg. V. F. Hammer, IX, 1960, 17, 1955;
    Wurzbach X.

  • Autor/in

    Georg Heilingsetzer
  • Zitierweise

    Heilingsetzer, Georg, "Jörger von Tollet, Helmhard Freiherr" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 463-464 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117150002.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA