Jurende, Karl
- Lebensdaten
- 1780 – 1842
- Geburtsort
- Spachendorf Bezirk Freudenthal (Österreichisch-Schlesien)
- Sterbeort
- Brünn
- Beruf/Funktion
- Volksschriftsteller ; Schriftsteller
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 129198277 | OGND | VIAF: 72465399
- Namensvarianten
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- Jurende, Karl
- Jurende, Karl Josef
- Jurende, Karl Joseph
- Jurende, Carl
- mehr
Quellen(nachweise)
Literatur(nachweise)
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Genealogie
V Florian (1747–85), Kleinbauer;
M Marie Elisabeth Roßmanith († 1822); ledig; 2 unehel. T (mit s. Wirtschafterin), u. a. Amalie Romfeld, Vf. e. Biogr. J.s (s. L). -
Biographie
Nach dem Willen des Vaters, eines Analphabeten, sollte J. Bauer werden. Er konnte nur wenige Gymnasialklassen besuchen und erwarb sich sein großes Wissen als Autodidakt. Maria Walburga Gfn. v. Waldburg-Zeil, eine Philanthropin, holte ihn 1806 als|Erzieher an ihre Erziehungsanstalt in Kunewald im Kuhländchen, wo er nach den Grundsätzen Pestalozzis, den er gemeinsam mit der Gräfin besuchte, wirkte. Auch František Palacký gehörte 1807-09 zu den Schülern der Anstalt. 1809 gab J. den 1. Band des Kalenders „Der mähr. Wanderer“ heraus, der nach seinem Zerwürfnis mit der Gräfin und der Übersiedlung nach Brünn seit 1813 regelmäßig erschien, seit 1814 erweitert unter dem Titel „Vaterländischer Pilger“, 1829-33 auch in tschech. Übersetzung. J.s Anliegen war Volksbildung im Zeichen der Aufklärung. In diesem Sinne gab er auch die Zeitschriften „Der redliche Verkündiger“ (1813-14) und „Moravia“ (1815) heraus. Diese Zeitschrift mit Beiträgen zur Kunde des Vaterlandes, des gesellschaftlichen und industriellen Fortschritts sollte ein mähr. Nationalblatt werden, ging aber schon nach 8 Monaten ein; später fanden sich Nachfolger J.s, und die „Moravia“ erschien wieder 1838-48 und 1877-82. „Die Zeichen der Zeit“, Kampfschriften gegen →Napoleon (1814, 1. H. 3 Aufll., 2. H. 2 Aufll.), fanden begeisterte Aufnahme. Das größte Verdienst J.s liegt darin, daß er andere anregte, die heimatliche Geschichte, Landeskunde und Ethnographie zu betreiben; d'Elvert nennt ihn den „Vater der mähr. Heimat- und Volkskunde“. J. selbst schrieb zahlreiche Biographien und Städtegeschichten und beschäftigte sich intensiv mit Naturwissenschaften sowie mit Obst- und Weinbau. Er richtete seinem Geburtsort eine Schulbibliothek ein und ließ eine Baumschule anlegen.|
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Auszeichnungen
Mitgl. d. Gesellschaften z. Beförderung d. Ackerbaus in Wien u. Krain, d. patriot.-ökonom. Ges. in Prag, d. vaterländ. Ges. in Breslau, d. naturwiss. Ges. in Halle, der k. k. mähr.-schles. Ges. z. Beförderung d. Ackerbaues, d. Natur- u. Landeskde, in Brünn.
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Werke
Weitere W u. a. Gedächtnißbuch, 1798;
Der Vorläufer d. Lucifers, d. i. Lichtbringers, od. d. große äußerst merkwürdige Komet, welcher im Herbste d. J. 1811 in d. Nordregion d. Firmaments erschien, 1811;
Hochgesänge, e. Beil. zum Lucifer, 1812;
Der Troppauer Kreis, 1814;
Bauernfreund od. Pflugkal., 1815;
Mährens Heil- u. Mineralquellen, 1815;
Lex. d. Münzen, Maasse u. Gewichte aller Länder d. Erde, Beil. zu: Vaterländ. Pilger, 1833. -
Die ehemal. Studienbibl. in Olmütz besaß 55 Werke J.s. -
Literatur
A. Romfeld (T), in: W. Schram, Vaterländ. Denkwürdigkeiten II 1907, S. 42-48;
G. Glück, in: Sudetendt. Mhh., 1941, S. 290-92;
ders., in: Heimat-Jb. Ostsudetenland, 1954, S. 19-21;
F. Eichler, in: Kuhländler Volkskal., 1955, S. 71;
R. Saliger, in: Sudetendt. Lb. III, 1934, S. 76-80;
Wurzbach X. -
Autor/in
Rudolf Hemmerle -
Zitierweise
Hemmerle, Rudolf, "Jurende, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 700-701 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129198277.html#ndbcontent