Lebensdaten
1903 – verschollen 1945
Geburtsort
Lautsch Kreis Neutitschein (Mähren)
Sterbeort
Freiberg
Beruf/Funktion
Kohlenpetrograph ; Paläobotaniker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 101326068 | OGND | VIAF: 27370934
Namensvarianten
  • Jurasky, Karl Alfons
  • Jurasky, K. A.
  • Jurasky, Karl A.
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Jurasky, Karl Alfons, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd101326068.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Alfons, Postkontrolleur;
    M Anna Hubatscheck;
    ⚭ Olga Anna Eberhard (* 1912) aus Ostrau Kr. Troppau;
    3 S, 1 T.

  • Biographie

    J. studierte seit 1923 Geologie, Paläontologie, Mineralogie und Botanik an der Univ. Wien; daneben war er als Hilfsassistent bei R. v. Wettstein am Botanischen Institut tätig. 1926 pomovierte er zum Dr. phil. mit der Arbeit „Kutikularstrukturen an den Blättern mitteleurop. und mediterraner Holzgewächse. Ihre Brauchbarkeit zur Bestimmung fossiler Reste“ und schlug darin die Kutikularanalyse als Ergänzung der Sporen- und Pollenanalyse für Braunkohlen vor. Von dieser ersten Arbeit ausgehend, entwickelte sich sein gesamtes wissenschaftliches Wirken. 1927 wies J., Assistent bei H. Philipp am geologisch-mineralogischen Institut der Univ. Köln, aufgrund typischer pflanzlicher Merkmale (Palmen) in der Rurgrabenbraunkohle auf die entwicklungsgeschichtliche Eigenart des dortigen Miozäns, einer Stufe des Jungtertiärs, hin (Ausbildung als Kieseloolithstufe). So bewertete J. auch im Wissen um die reale Aussagekraft der kleinsten mikroskopischen Reste den geohistorischen Streit zwischen der Taxodium-Swamp- und der Trockentorf-Theorie als gegenstandslos. Er erweiterte zielstrebig seine Basis, die mikroskopische Untersuchungsmethodik und ihre naturwissenschaftliche Beweisführung für die Gefügebestandteile der Kohlen, zum wesentlichen Forschungsmittel der einschlägigen Lagerstättenkunde. Dabei trug er viele Einzelbefunde zusammen (z. B. Vorkommen von Schirmtannenholz in Xylit, einem Braunkohlenbestandteil, aus der Grube „Zukunft“, Herkunft von „Affenhaar“ als einem fossilen Kautschuk aus Ficus-Arten). Nach Assistententätigkeit (1928) bei O. Stutzer in Freiberg vertiefte J. sein paläobotanisches Wissen, vor allem in Hinblick auf die Steinkohlenflora des Carbons, bei W. Gothan in Berlin. Bei einem der Hauptprobleme der Erforschung der Kohlebildung, der Entstehung von Fusit (einem faserigen Steinkohlenanteil), erkannte er 1929 – wie schon Petrascheck (1926) und Stach (1927) zuvor – die Theorie von der Waldbrandherkunft nicht als allgemeingültig an. Nach der Habilitation (1934) ging J. als Dozent für Kohlenpetrographie und Paläobotanik an die Bergakademie Freiberg. Durch eine Fülle neuer Befunde seine dem Inkohlungsprozeß insgesamt geltenden Forschungen weiter ausbauend, trug er wesentlich zur Anerkennung und heutigen Bedeutung dieses Gebietes bei, so u. a. durch seine Untersuchungen über Xylit (mikrobiolog. Abbau; Erhaltung von Cellulose), wonach auch im Torf- und Braunkohlenstadium die Inkohlung kein ausschließlich chemischer, sondern zugleich ein biochemischer Prozeß ist und im Bereich der Humuskohle das Lignin (entsprechend der Theorie von Fischer und Schrader 1922) und nicht die Cellulose, als Hauptbildner der kohligen Substanz angesehen werden muß.

    1940 gab J. als seine umfassendste und bedeutendste Publikation das Werk über den Veredelungszustand der nordböhm. Braunkohle heraus. Er zog darin aus der Analyse von Schliffbildern die Schlußfolgerung, daß diese Braunkohle infolge einer vulkanischen Durchwärmung durch „Plutone“ stärker inkohlt sei als andere gleichartige Braunkohlen. Seine letzte Arbeit, ein Jahr vor seinem noch nicht aufgeklärten Tod begonnen, berichtete über Struktur und Entstehung der Egerländer Pechglanzkohle.

  • Werke

    Weitere W u. a. Dtld.s Braunkohlen u. ihre Entstehung, 1936;
    Kohle, Naturgesch. e. Rohstoffes, 1940.

  • Literatur

    C. Schiffner, Aus d. Leben alter Freiberger Bergstudenten III, 1940, S. 136 f. (P);
    E. Stach, in: H. Freund, Hdb. d. Mikroskopie i. d. Technik II, 1, 1952, S. 32 f. (P);
    G. Roselt, in: Gesch. d. Mikroskopie III, 1966, S. 227 f. (P).

  • Autor/in

    Hans-Georg Schäfer
  • Zitierweise

    Schäfer, Hans-Georg, "Jurasky, Karl Alfons" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 700 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd101326068.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA