Lebensdaten
1879 – 1959
Geburtsort
Ludwigslust
Sterbeort
Bad Lauterberg (Harz)
Beruf/Funktion
Mathematiker ; Mathematikhistoriker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 13231651X | OGND | VIAF: 47157818
Namensvarianten
  • Junge, Gustav
  • Junge, G.
  • Junge, Gustav Rudolf Friedrich Ernst

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Junge, Gustav, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd13231651X.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gustav Karl Heinr. Theodor, Lehrer am Realgymnasium in Ludwigslust;
    M Luise Peters;
    Berlin-Lichterfelde 1910 Elisabeth Charl. Joh. Agnes, T d. Prof. Dr. Heinr. Ewald Horn.

  • Biographie

    J. studierte 1896-1900 an der TH Braunschweig, in Heidelberg, München und Berlin Mathematik und Naturwissenschaften. 1901 legte er in Berlin die Prüfung für das höhere Lehramt ab (Mathematik, Physik, Erdkunde, Botanik, Zoologie). Während seiner Schultätigkeit (1902–10 Oberlehrer am Joachimsthalschen Gymnasium, Berlin-Wilmersdorf, 1910-11 am Gymnasium, Landsberg/Warthe, 1911-12 an der Höheren Mädchenschule, Berlin-Steglitz, seit 1912 am Lyzeum II, ebenda; 1916 Professor, 1918 Studienrat) widmete sich J., veranlaßt durch Max Koppe (Oberlehrer am Andreas-Realgymnasium,|Berlin), der wissenschaftlichen Mathematik. Aus der Beschäftigung mit dem Waring-Gauß’schen Beweis zum Hauptsatz der symmetrischen Funktionen heraus entstand seine von F. Engel und E. Netto in Gießen betreute Dissertation (Dr. phil. 1917). J. nahm am 1. Weltkrieg teil. 1924 trat er in den Ruhestand. Er lebte bis 1945 in Berlin, 1945-52 wieder in Ludwigslust und seit 1954 in Bad Lauterberg (Harz).

    J. veröffentlichte während seiner Lehrtätigkeit einige kürzere Abhandlungen zur Schulmathematik und 1925/27 die zweibändige Darstellung „Elementare Mathematik“. Wichtiger als diese Arbeiten sind seine Beiträge zur Geschichte der griech. Mathematik, mit der er sich vor allem im Ruhestand beschäftigte. Dabei interessierten ihn hauptsächlich die Entdeckung des Irrationalen durch die Griechen, die Bedeutung der Pythagoreer für die griech. Mathematik und die Entstehungsgeschichte von Euklids „Elementen“. – In den drei Mitteilungen „Besonderheiten der griech. Mathematik“ (Jber. d. Dt. Mathematiker-Vereinigung 35, 1926, S. 66-80, 150-72, 251-68) charakterisierte J. zutreffend die Bedeutung von Zahl und Verhältnis bei den Griechen und die Problematik des Grenzüberganges. Auch die Abhandlung „Einführung in Wesen und Wert der Mathematik“ (1928) ist durchzogen von historischen Bemerkungen zur griech. Mathematik. – J. arbeitete an zwei maßgeblichen Ausgaben arab. mathematischer Texte mit: Er regte 1927 an, die 1893-1910 von R. O. Besthorn und J. L. Heiberg begonnene Edition der arab. Euklidübersetzung von al-Ḥajjāj (mit dem Kommentar von an-Nayrīzī) fortzusetzen und gab 1932, nach beider Tod, mit W. Thomson (Harvard) und H. H. Raeder (Kopenhagen) die abschließenden Bücher 5-7 (Definition 7) in einer kommentierten arab.-lat. Parallelausgabe heraus (Cod. Leidensis 399, 1. Euclidis Elementa ex interpretatione al-Hadschdschadschii cum commentariis al-Narizii III, 2, 1932). Ebenso entstand auf seine Veranlassung hin die Edition des nur arabisch erhaltenen Pappos-Kommentars zu Euklids 10. Buch (The commentary of Pappus on book 10 of Euclid's Elements, 1930, Faks. 1968), bei der W. Thomson den arab. Text edierte und übersetzte, während J. die wissenschaftshistorische Einleitung mit einem Überblick über die Geschichte des Irrationalen und mathematische Erklärungen zu Euklid 10 hinzufügte. In Ergänzung hierzu publizierte J. das Fragment einer vermutlich von Gerhard von Cremona stammenden lat. Übersetzung dieses Kommentars (Das Fragment der lat. Übersetzung des Pappus-Kommentars zum 10. Buche Euklids, in: Qu. u. Stud. z. Gesch. d. Math., Astronomie u. Physik, Abt. B, Bd. 3, 1936, S. 1-17).

  • Werke

    Weitere W u. a. Wann haben d. Griechen das Irrationale entdeckt? in: Novae Symbolae Joachimicae, 1907, S. 221-64;
    Der neue österr. Lehrplan f. Mathematik, in: Päd. Archiv, 1910;
    Pythagoreische Zahlenlehre, in: Dt. Math. 5, 1940, S. 341-57;
    Flächenanlegung u. Pentagramm, in: Osiris 8, 1948, S. 316-45 (entstanden 1940);
    Sphären-Harmonie u. d. pythagoreisch-platon. Zahlenlehre, in: Classica et Mediaevalia 9, 1948, S. 183-94;
    Platos Ideen-Zahlen, ebd. 10, 1949, S. 18-38.

  • Literatur

    Kunzes Kal. f. d. höh. Schulwesen Preußens, Jg. 9-32, 1902-25;
    Kürschner, Gel.-Kal. 1950, 1961;
    Pogg. VI, VII a.

  • Autor/in

    Menso Folkerts
  • Zitierweise

    Folkerts, Menso, "Junge, Gustav" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 680-681 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd13231651X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA