Lebensdaten
erwähnt 1258, gestorben 1284
Sterbeort
Köln
Beruf/Funktion
Kölner Patrizier ; Finanzier
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 137787081 | OGND | VIAF: 81923893
Namensvarianten
  • Judeus, Daniel
  • Jude, Daniel
  • Judeus, Daniel
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Zitierweise

Jude, Daniel, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137787081.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Kölner Patrizierfam., die sich auf d. erzbischöfl. Zöllner Werner (1125) zurückführen läßt, um d. Mitte d. 12. Jh. bereits z. wirtsch. u. pol. Führungsschicht d. Stadt gehörte u. bis 1674 zahlr. Schöffen, Ratsherren u. Bgm. stellte;
    V Alexander ( 1268), Schöffenbruder ca. 1230–32, S d. Schöffen Daniel ( 1227);
    M Gertrudis Rufa;
    1) Ida ( 1252), T d. Johann v. d. Lintgasse, 2) Richmodis de Nussia, 3) Beatrix;
    S Daniel, Ritter;
    3 T Bonetta (⚭ Johann v. Neuenahr, Edelherr), Elisabeth ( 1] Heinrich Overstolz, 2] Adolph, S d. Kölner Edelvogts Gerhard), Katherina ( Johann v. Hersel, Ritter).

  • Biographie

    J. ist im 13. Jh. der bedeutendste Vertreter der Familie. Ererbten und erheirateten Reichtum vermehrte er durch erfolgreiche Handels-, Spekulations- und Kreditgeschäfte. Um 1258, das Jahr des Großen Schiedes zwischen Erzbischof und Stadt, erwarb er mit seinen Brüdern Petrus und Alexander für 300 Mark die Hälfte der städt. Verkaufsstände in St. Martin und St. Brigiden, 79 Fleischbänke, 34 Gaddemen und 14 weitere Bänke, die er mit hohem Gewinn vermieten konnte. Systematische Haus- und Grundstückskäufe seit den 60er Jahren, u. a. einige Keller unter den Gewandschneidern, vergrößerten den ertragreichen Immobilienbesitz; dazu kamen Ländereien außerhalb der Stadt, z. B. in Dülken, ferner Anteile an den Kölner Rheinmühlen. Stammhaus der Familie war das Haus Zum Juden in der Rheingasse. Das notwendige Kapital stammte wohl zum größten Teil aus Handelsgewinnen, vor allem im Weinhandel. J. bezog z. B. 1272 Wein aus Remagen, wo seine Familie schon um 1150 eigene Weinberge besaß; 1282 erreichte er vom Grafen v. Geldern gegen ein Darlehen von 300 Pfund Sterling Zollfreiheit für den Versand von 100 Faß Rheinwein von Duisburg nach Antwerpen. Kreditgeschäfte großen Stils erweisen ihn als einen der finanzkräftigsten Kölner seiner Zeit: 1275 stand er an der Spitze eines Gläubigerkonsortiums, das der Stadt Köln 1 530 Mark vorstreckte und dafür auf 4 Jahre die Einkünfte vom städt. Brau- und Malzpfennig verpachtet bekam; 1279 lieh er dem Grafen v. Monschau 300 Mark, und 1280 verpfändete ihm Sigfried v. Westerburg für 250 Mark die erzbischöfl. Inful und andere Kleinodien sowie Zolleinkünfte zu Kaiserswerth. Den ungewöhnlichen Reichtum J.s dokumentieren auch das Testament seiner 1. Frau Ida und sein eigenes Testament, worin er z. B. allein seiner jüngsten Tochter Katherina 500 Mark in bar vermachte. Trotz einer starken Neigung zum adeligen Leben – 1274 erscheint J. als Lehnsmann des Bischofs von Lüttich, seit 1277 wird er in den Quellen Ritter genannt –, die sich auch in den Heiratsverbindungen seiner Töchter ausdrückt, und trotz umfangreicher politisch-militärischer Aktivitäten in den inneren und äußeren Wirren Kölns nach der Mitte des 13. Jh. blieb er seinem kaufmännischen Beruf und dem bürgerlichen Dasein in der Stadt verhaftet. Seit 1277 ist er als Schöffe des erzbischöfl. Kölner Hochgerichts bezeugt; 1281 gewann er die Bürgermeisterwürde.

  • Literatur

    F. Lau, Das Kölner Patriziat b. z. J. 1325, T. III, in: Mitt. aus d. Stadtarchiv v. Köln 26, 1895, S. 115-19;
    L. v. Winterfeld, Handel, Kapital u. Patriziat in Köln bis 1400, 1925, S. 14-16.

  • Autor/in

    Franz Irsigler
  • Zitierweise

    Irsigler, Franz, "Jude, Daniel" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 637 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137787081.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA