Genealogie

V angebl. Handwerker;
M N. N.;
⚭ vermutl. 1871 N. N. Löwenstein;
T N. N. (⚭ Arthur Stein, Nachf. J.s).

Biographie

J. gründete 1870 am Wenzelsplatz in Prag eine Werkstätte, ausschließlich zur Erzeugung von Kragen und Manschetten, in der 10 Arbeiter beschäftigt wurden. 1877 trat Simon Löwenstein (1846–1920) als Gesellschafter in die Firma ein. Die Löwenmarke wurde die Schutzmarke des Hauses. Man begann nun mit der Erzeugung von Damen- und Herrenhemden (zumeist aus Baumwolle), die auch ins Ausland abgesetzt wurden: 1875 wurden Handelsverbindungen mit Holland, 1878 mit Rumänien und 1883 mit Südamerika aufgenommen. In Prag-Bubna wurde ein großes Fabrikgebäude errichtet, in dem 1 050 Personen beschäftigt wurden und 2 Dampfmaschinen und 360 Hilfsmaschinen aufgestellt waren. Filialen in Klattau und Neuern, in denen zusammen etwa 520 Personen arbeiteten, in Winterberg, Budapest und Wolin folgten. Eine Zweigniederlassung, in der 120 Arbeiterinnen beschäftigt waren, befand sich in Wien. Warenlager bestanden in Triest, Budapest, Kopenhagen, Christiania, Konstantinopel, Paris und Toronto. Die Firma exportierte ¾ ihrer Erzeugnisse, und zwar nach den meisten europ. Ländern, außerdem nach Amerika, Afrika und Australien. „M. Joss & Löwenstein“ waren an zahlreichen Ausstellungen beteiligt, so in Wien (1873), Melbourne (1880), Adelaide (1887), Sydney (1888), Prag (1891), Chicago (1893), Paris (1900), und wurden mehrmals ausgezeichnet. J., der für seine Arbeiter eine Altersversicherung und eine eigene Betriebskrankenkasse errichtete, war Mitglied der Permanenz-Commission für die Handelswerte der Zwischenverkehrsstatistik und des Außenhandelsverkehrs. Die Firma ging schließlich in den Besitz von J.s Schwiegersohn Artur Stein und von Eugen Löwenstein, dem Sohn Simon Löwensteins, über.|

Auszeichnungen

KR.

Werke

Die Wäsche-Industrie Österreichs, in: Die Großindustrie Österreichs, 1908, Erg.bd. T. 1, S. 223 ff.

Literatur

Die Großindustrie Österreichs IV, 1898, S. 413 u. Erg.bd. T. 3, S. 115;
Compaß, Finanzielles Jb. f. Oesterreidh-Ungarn, 1904, II, S. 1142, 1146, III, 2, 1912, S. 1966, 1918, V, S. 2134;
Jb. d. Textilindustrie, 1905, S. 178;
Welt-Ausstellung 1873 in Wien, Amtl. Cat. d. im Reichsrathe vertretenen Koenigreiche u. Laender Oesterreichs, 1873, S. 191 f.;
Officieller Ber. d. k.k. österr. Central-Comm. f. d. Weltausstellung in Chicago im J. 1893 I, 1894, H. 4, S. 55 f.;
ÖBL.

Autor/in

Zitierweise

Rigler, Edith, "Joß, Markus" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 626-627 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137666519.html#ndbcontent