Lebensdaten
1864 – 1954
Geburtsort
Pettau/Drau (Steiermark)
Sterbeort
Reutlingen
Beruf/Funktion
Textilforscher
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117654671 | OGND | VIAF: 42221375
Namensvarianten
  • Johannsen, Otto
  • Johannsen, O.
  • Johannsen, Otto F. K.

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Von der Person ausgehende Verknüpfungen

Personen in der NDB Genealogie

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Johannsen, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117654671.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Theodor (1829–1917), Eisenbahnbau-Insp. in Graz, S d. Christian (1793–1854), aus Nortorf/Holstein, Dr. theol. et phil., dt. Hauptpastor in Kopenhagen (s. ADB 14), u. d. Charlotte Seidel;
    M Emilie (* 1827), T d. Apothekers Georgi in Jever/Ostfriesland;
    Ov Julius (1826–1904), Prof. am Konservatorium f. Musik in St. Petersburg;
    - 1) Basel 1892 Josefine (1866–1923, kath.), T d. FMLt. Joseph Frhr. v. Rezniček (1812-87) u. d. Hermine Conrad, 2) Reutlingen 1928 Hedwig (* 1892), T d. Fabr. Theodor Gayler in R. u. d. Hedwig Knapp;
    2 T aus 1), u. a. Ebba (* 1899), Burgschauspielerin.

  • Biographie

    J. studierte 1882-87 Maschinenbau an der TH Graz und legte dort die Diplomprüfung ab. 1887 wurde er Betriebsingenieur einer Textilfabrik in Hohenstadt (Mähren), 1889 Direktor einer Spinnerei und Weberei in Schüttorf (Westfalen). 1891 übernahm J. die Leitung der Spinnereiabteilung an der Höheren Fachschule in Reutlingen. Diese Abteilung war neu geschaffen worden neben solchen für Weberei, Wirkerei und Strickerei, die z. T. schon seit etwa 30 Jahren bestanden. 1892 wurde J. Direktor der Anstalt, 1894 habilitierte er sich an der TH Stuttgart, und 1897 wurde er Professor. Unter seiner über 40 Jahre währenden Leitung wurde die Reutlinger Anstalt erweitert durch eine Abteilung für Chemie und für Gewebeveredlung (Bleicherei, Färberei, Appretur) und 1908 durch das Staatliche Prüfamt für Textilstoffe. Die Spinnereiabteilung, ursprünglich nur für Baumwolle eingerichtet, übernahm die Ausbildung von Ingenieuren für die Wollkämmerei. J. war ein ausgezeichneter Lehrer. Nicht nur aus dem deutschsprachigen Raum, sondern auch aus anderen Ländern Europas und aus Übersee kamen zahlreiche Schüler nach Reutlingen, so daß sich die ehemalige Webschule in eine allgemeine Textilschule verwandelte, die den Namen „Technikum für Textilindustrie“ annahm. Besonders wichtig war J. die Zusammenarbeit des Technikums mit der TH Stuttgart, an der er als Dozent bei der Ausbildung von Diplomingenieuren für die Leitung von Textilbetrieben mitwirkte. Um die Schüler nicht nur theoretisch auszubilden, wurde am Technikum eine eigene Versuchsabteilung mit modernen Maschinen eingerichtet.

    Die Unterbrechung der Baumwollversorgung im 1. Weltkrieg führte in Deutschland zu einer intensiven Beschäftigung mit neuen Fasern. 1918 gründete J. in Anlehnung an das Technikum das „Deutsche Forschungsinstitut für Textilindustrie Reutlingen-Stuttgart“. Hier wurden neue Fasern wissenschaftlich auf ihre Spinnfähigkeit und Gebrauchstüchtigkeit untersucht. Das Institut besteht heute als Abteilung der Univ. Stuttgart. J., der ein weltweit verwendetes Gerät zur Faserlängenmessung entwickelt hat und als Begründer der wissenschaftlichen Verarbeitungsforschung gilt, trat 1932 als Leiter des Technikums in den Ruhestand. Die Leitung des Forschungsinstituts hat er bis 1944 beibehalten. Während des 2. Weltkrieges widmete er seine Aufmerksamkeit der Entwicklung von Ersatzfasern, die durch die Verarbeitung von Abfällen von Hanf, Flachs und Nessel gewonnen wurden, insbesondere dem Ersatzstoff „Flockenbast“.

    Der internationale Ruf des Reutlinger Technikums blieb auch nach dem 2. Weltkrieg erhalten. Die Anstalt gehört jetzt als Fachhochschule zum Bereich der Univ. Tübingen. J. verbrachte seinen Lebensabend in Reutlingen, dessen Ehrenbürger er 1946 wurde.|

  • Auszeichnungen

    Dr.-Ing. E. h. (TH Stuttgart 1912), Grashof-Denkmünze d. VDI.

  • Werke

    Hdb. d. Baumwollspinnerei, ³1902, ⁴5 Bde., 1948-56 (III u. IV mit F. Walz, V v. dems.), ⁵3 Bde., 1962-64, v. dems. u. d. T. Hdb. d. Baumwollspinnerei v. O. J.

  • Literatur

    Melliand Textilber. 20, 1939, S. 237, 25, 1944, S. 109, 40, 1949, S. 119, 45, 1954, S. 315 (P);
    Allg. Textil-Zs. 2, 1944, H. 3, S. 67 ff.;
    VDI-Zs. 90, 1948, S. 329 ff., 96, 1954, S. 505 (P).

  • Autor/in

    Fritz Walz
  • Zitierweise

    Walz, Fritz, "Johannsen, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 579 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117654671.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA