Lebensdaten
1869 – 1945
Geburtsort
Aachen
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Architekt ; Städtebauer
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 117082066 | OGND | VIAF: 15536906
Namensvarianten
  • Jansen, Hermann
  • Янсен, Герман

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Zitierweise

Jansen, Hermann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117082066.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz Xavier ( 1871), Konditor;
    M Maria Anna Catharina Arnoldi;
    1) N. N., 2) Anny N. N.

  • Biographie

    Nach dem Architekturstudium an der TH Aachen war J. seit 1898 in Berlin tätig. 1909 errang er unter dem Kennwort „In den Grenzen des Möglichen“ den 1. Preis für seinen Generalbebauungsplan im Wettbewerb für Groß-Berlin. Unter diesem Motto stand fortan sein gesamtes städtebauliches Schaffen, das zu seinem Lebenswerk wurde. Schon in diesem Wettbewerb hatte er auch für heute noch beachtenswerte Vorschläge ausgearbeitet: ein dichtes Schnellbahnnetz, großzügig angelegte und kreuzungsfreie Hauptverkehrsstraßen, langgestreckte, zusammenhängende Parkanlagen oder Großgrünflächen, die anstelle von sog. innerstädtischen Schmuckplätzen den Stadtkern mit der freien Natur verbinden, und vor allem geschlossene, von den großen Verkehrsadern abgeschirmte Wohn- und Siedlungsbereiche für Arbeiter und Angestellte statt „sogenannter Paradeanlagen mit Monumentalbauten großen Umfangs“. – Die Verwirklichung dieser fortschrittlichen Planung verhinderte der 1. Weltkrieg, und von J.s zahlreichen Berliner Bebauungsplänen, u. a. für das Schöneberger Südgelände und für das Tempelhofer Feld, konnten nur wenige realisiert werden. Es entstanden später Siedlungen in Wittenau und in Heiligensee sowie die Grünverbindung vom Untergrundbahnhof Thielplatz bis zum Grunewald. Beachtliche Erfolge bei Wettbewerben für Bebauungspläne (u. a. Dresden, Plauen, Leipzig, Emden) verschafften ihm rasch Ruf und allgemeine Anerkennung. Als Begründer und Führer der modernen Städtebaukunst erhielt J. bereits 1919 den Grad eines Dr.-Ing. ehrenhalber von der TH Stuttgart verliehen, 1 Jahr später wurde er ao. Professor für Städtebaukunst an der TH Berlin (1923 o. Professor). Er bildete zahlreiche Schüler heran, die in Lehre und Praxis seine Erkenntnisse und Grundsätze im In- und Ausland fortführten. Viele Städte in Deutschland und im europ. Ausland übertrugen ihm Planungsaufgaben. Am bedeutsamsten wurde aber seine Tätigkeit in der Türkei. Als 1. Preisträger eines engeren Wettbewerbs von 1929 für die neugegründete Hauptstadt Ankara erhielt er die Ausführung übertragen. Dort wie in den anderen türk. Planungen (u. a. Izmit [Nikodemia], Izmir, Adana, Tarsus und Mersin) zeigte J. die Einbindung des Stadtbereichs in die umgebende Landschaft und die Bewahrung denkmalwerter historischer Bausubstanz im Zusammenhang mit den zu schützenden Altstadtkernen bzw. deren Sanierung. Angesichts vieler zerstörter Kulturlandschaften im Weichbild türk. Städte wurde er dabei auch zum Landschaftsplaner. Er war auch als Preisrichter und Gutachter international anerkannt. Durch seine autodidaktisch angeeignete Fähigkeit, umfassend auch Spezialgebiete des Städtebaus zu beherrschen, hat er die Stadtbaukunst von den Fesseln des bis dahin vorherrschenden öden Formalismus, aus der flächigen Gebundenheit an den Straßenplan, befreit und die Planung auch in der dritten Dimension begründet. Er ist weniger vom Technischen ausgegangen als von sinnvoller, architektonisch geprägter Organisation des Stadt- und des umgebenden Landschaftsraumes unter Bevorzugung einer möglichst aufgelockerten Bauweise.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Senats d. Preuß. Ak. d. Künste, 1918;
    o. Mitgl. d. Preuß. Ak. d. Bauwesens, 1929.

  • Werke

    Weitere W u. a. Planungsentwürfe in Dtld.: f. Bamberg, Breslau, Brieg, Dortmund, Eckernförde, Flensburg, Goslar, Greifswald, Hagen (Westf.), Hameln, Minden (Westf.), Neisse (Schles.), Rendsburg, Swinemünde, Templin, Trier, Vororte von Stettin, Landkreis Zauche-Belzig;
    - im Ausland: Norwegen (Bergen), Polen (Bielitz, Lodz), Tschechoslowakei (Preßburg, Prag), Ungarn (Budapest). -
    Gründer u. Mithersg. d. Zs. Baumeister, 1902-05. Städtebaul. Nachlaß (geretteter Restbestand) in d. Planslg. d. TU Berlin.

  • Literatur

    E. Figge, H. J. zu s. 65. Geb.tage, in: Stadt u. Siedlung, 1929 (P);
    G. A. Platz, Die Baukunst d. neuesten Zeit, ²1930, S. 542, 602;
    H. Loy, in: Baumeister 45, 1948;
    Wasmuths Lex. d. Baukunst III, 1931;
    ThB;
    Vollmer;
    H. Lasch, Architekten-Bibliogr., 1962, Nr. 1526–33.

  • Porträts

    Gedenkstein am Faradayweg in Berlin-Zehlendorf, 1961.

  • Autor/in

    Hans Reuther
  • Zitierweise

    Reuther, Hans, "Jansen, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 340-341 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117082066.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA