Lebensdaten
1526 – 1597
Geburtsort
Stollberg (Erzgebirge)
Sterbeort
Schloß Hoheneck bei Stollberg
Beruf/Funktion
Baumeister
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 133612597 | OGND | VIAF: 35650410
Namensvarianten
  • Irmisch, Hans
  • Irbisch, Hans
  • Irwisch, Hans

Quellen(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Irmisch, Hans, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd133612597.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Anna N. N.; K.

  • Biographie

    Über Ausbildung und Wanderschaft I.s ist nichts bekannt. Bei dem durch Kf. Moritz 1547 in Angriff genommenen Neubau der Dresdner Festungsanlagen nach niederländ. Muster wird er als Polier und später als Maurermeister erwähnt, u. a. beim Bau des Salomonistores 1549/50.1554 erwarb er das Dresdner Bürgerrecht. Als Maurermeister ist er bei dem 1559-63 errichteten Dresdner Zeughaus und um 1560 am Bau des Moritzmonuments im Dom zu Freiberg tätig, 1563 als Werkmeister des Kf. August bei Renovierungsarbeiten in den Schlössern Torgau und Grillenburg b. Dresden. 1563 erhielt er seinen ersten großen selbständigen Auftrag, den Entwurf und die Bauleitung des 1564-70 errichteten Jagdschlosses Sitzenroda b. Schildau. Dazu wurde er zum kurfürstl. „Unterbaumeister“ befördert mit den Aufgaben, neue Planungen auszuführen und sämtliche landesherrlichen Gebäude zu überwachen. 1565 entwarf er die Pläne für das Dresdner Kanzleihaus und für das Schloß Freudenstein in Freiberg, seinen umfangreichsten Schloßbau, den er 1566-79 leitete. Auf dem Gelände einer mittelalterlichen Burg errichtete er eine großräumige Vierflügelanlage. Architektur- und Dekorationsformen entstammen dem seit der Mitte des 16. Jh. in Sachsen allerorts an den Schloßbauten verbreiteten, von der ital. Klassik beeinflußten Renaissancestil, wobei, wenn auch vereinzelt, immer wieder Beziehungen zur mittelalterlichen Schloßbautradition auftreten. Erstmals für den sächs. Raum werden die Räume anstelle der bisherigen Wendelsteine durch gerade, rechtwinklig gebrochene Treppen, die im Inneren des Gebäudes liegen, erschlossen. 1577 wird I. als kurfürstl. Baumeister genannt.

    Für zahlreiche kurfürstl. Bauten fertigte I. Gutachten, Neu- und Umbaupläne, so für die Schlösser Lichtenburg (1565, Mitarbeit am Neubau), Colditz (1577–91, Mitarbeit am Umbau), Sangerhausen (1566), Tharandt (1566), Stolpen (1571), Weidenhain b. Torgau (1570), Augustusburg (1572), Hoheneck b. Stollberg (1597), Sonnenstein b. Pirna (1573, mit Rochus Gf. v. Lynar) und Annaburg (1577), für das Bergwerk in Sangerhausen (1575), die Dresdner Festung (1571), die Elbbrücke bei Mühlberg, die Saline zu Artern und die Kirche zu Stolpen (1575). 1578-81 entsteht das Schloß Weißensee bei Erfurt nach I.s Plänen und unter seiner Leitung. Entscheidenden Einfluß wird er neben Giovanni Maria Nosseni auch auf die Errichtung des seit 1586 für Kf. Christian I. entstandenen Stallhofs in Dresden genommen haben. 1581-91 baut|I. für Christian das kleine Renaissancelusthaus auf der Festung Königstein, die Christiansburg. In ihren bescheidenen Schmuckdetails zeigt sich, ähnlich denen am Dresdner Stallhof, ein sicherer Umgang mit dem inzwischen auch dem Dresdner Hof vertrauten klassisch-renaissancistischen Formenkanon. Außerdem ist I. am Bau der Festungsanlagen des Königsteins tätig. 1592 arbeitet er unter Nosseni an der Fürstengruft im Dom zu Freiberg.

  • Werke

    Weitere W Dämme d. Großhartmannsdorfer Teiche, 1564-70;
    3geschossige Wendeltreppe f. d. dän. Statthalter in Holstein, Heinrich v. Rantzow, 1565-82;
    Beratung am Brückenbau d. Wilsdruffer Tores zu Dresden, 1566;
    Gutachten f. d. Kalköfen in Rauenstein, 1572;
    Instandsetzungsarbb. am Zeughaus, Kanzleihaus, Schießhaus u. Ziegeltor in Dresden, Bau d. Brunnens auf d. Augustusburg, Pläne u. Modell f. d. Gut d. kurfürstl. Rates H. v. Bernstein am Frankenwald, alles 1576;
    Annaburg, 1577;
    Neue Schlösserei, Landsknechthaus, Gefängnis, mehrere Ställe, Erweiterung d. Dorfkirche, Schule ebd., 1579;
    Unterss. an d. Kirche in Barby, 1580;
    Lusthaus im Schloß Colditz, 1584;
    Pläne f. d. Kollegbau in Wittenberg, 1584;
    Privatbau f. Heinr. v. Schönberg in Frauenstein, 1585-87;
    Mitarb. am Neubau d. Schlosses Osterstein zu Zwickau, 1586;
    Torhaus am Haupteingang d. Festung Königstein, 1591;
    Zeughaus ebd., 1594;
    Anschlag f. Umbauten auf d. Sachsenburg, 1594.

  • Literatur

    Jul. Schmidt, Btrr. z. Kunstgesch. Sachsens im 16. Jh. in: Archiv f. Sächs. Gesch. 11, 1873, Anm. IV, S. 110 f.;
    A. Uhlmann-Uhlmannsdorf, Ein Handschreiben d. Baumstr. H. I. v. J, 1569, in: Freiberger Anz. u. Tagebl., 1903, Nr. 128;
    J. Läuter, Schloß Freudenstein u. s. Architekt, d. kurfürstl. Baumstr. H. I., Diss. Dresden 1938;
    ThB (L).

  • Autor/in

    Brunhild Werner
  • Zitierweise

    Werner, Brunhild, "Irmisch, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 182-183 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133612597.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA