Lebensdaten
1843 – 1904
Geburtsort
Laage (Mecklenburg)
Sterbeort
Aachen
Beruf/Funktion
Wasserbauer
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 117139858 | OGND | VIAF: 25371693
Namensvarianten
  • Intze, Otto Adolf Ludwig
  • Intze, Otto
  • Intze, Otto Adolf Ludwig
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Zitierweise

Intze, Otto, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117139858.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ludwig (1806–69), Dr. med., Arzt in L., S d. Chirurgen Joh. Albrecht in Wittenburg/Meckl. u. d. Sophia Dor. Schlottmann;
    M Friedericia (* 1811), T d. Jägers Joachim Levin in Schwießel u. d. Louise Christine Lier;
    Charlotte Lorenz;
    K, u. a. Else ( Nikolaus Holz, 1949, Prof. f. Wasserbau in A., Mitarbeiter I.s).

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Güstrower Realschule war I. 2½ Jahre als Zeichner im Dienst einer engl. Gesellschaft beim Bau der Riga-Dünaburg-Eisenbahn tätig. An diese Tätigkeit schloß sich 1862-66 ein Studium am Hannov. Polytechnikum an, das er mit Auszeichnung (Silberne Medaille mit Diplom als 1. Preis) beendete. Nach kurzer Lehrtätigkeit an der Baugewerksschule in Holzminden wurde er 1867 entwerfender und bauleitender Ingenieur für Hafen- und Straßenbau in Hamburg. 1870 nahm er den Ruf auf den Lehrstuhl für Bauingenieurwissenschaften der neugegründeten TH Aachen an. Dieser Ruf war von seinem Lehrer und Freund, dem Eisenbahnbauer August v. Karven veranlaßt worden, der frühzeitig die hohen Qualitäten des damals 27jährigen erkannt hatte. I.s erste Schaffensperiode richtete sich auf industrielle Zweckbauten, Entwicklung von erdbebensicheren Bauten und Stahlhochbau. Besonders bedeutungsvoll war seine Idee, Gas- und Wasserbehälter als Rotationskörper in Ringlagern auszuführen (Intze-Behälter). Diese neue Leichtbauweise, bei den Gasbehältern noch mit dem Teleskop-Glockensystem kombiniert, eröffnete völlig neue Lagerungsdimensionen und wurde im In- und Ausland über 400mal angewandt. 1877 brachten I. und sein Kollege Carl Heinzerling im Auftrag des Vereins Deutscher Ingenieure das „Deutsche Normalprofilbuch für Walzeisen“ heraus, ein viel benutztes Handbuch für Ingenieure und Architekten, das bis zu seinem Tode in 6 Auflagen erschien. 1875-92 zeichnete I. in seiner Eigenschaft als Hochschulbaumeister für die gesamte bauliche Ausweitung der TH Aachen verantwortlich.

    In seiner 2. Schaffensperiode widmete sich I. vorrangig dem Wasserbau und der Großraumwasserwirtschaft. Seine Studien zur Sammlung von Niederschlagswasser, zum Bau von Sperrmauern, zur Wasserverteilung und zum Schutz vor Hochwasser bildeten die bedeutendsten wissenschaftlichen Grundlagen. Ihr Inhalt wurde maßgeblich durch einige von I. analysierte Talsperrenbrüche im Ausland bestimmt. Diesen Studien folgte an der Eifelrur, der Wupper und der Ruhr im Lauf der Jahre 1890-1905 der Bau von 30 Wasserspeichern, davon im Rheinland und|in Westfalen 17. Von ihnen verdienen die Ennepe-Sperre, die Eschbach-Sperre (die erste deutsche Talsperre mit Schwergewichtsmauer in Bruchsteinmauerwerk) und die Urfttalsperre (mit 45 Mio. m³ Inhalt damals die größte Talsperre Europas) besondere Erwähnung. Auch in Schlesien (insbesondere die Queis-Sperre bei Marklissa und später die die Urfttalsperre noch übertreffende Bobersperre mit 50 Mio. m³) und in Böhmen (z. B. die Neisse-Sperre bei Reichenberg und Gablonz) sind zahlreiche Talsperren sein Werk. Daneben erfolgten 1892 und 1895 Planungen für die Gesamtwasserwirtschaft in den Provinzen Ostpreußen und Schlesien, die später sein ständiger Mitarbeiter N. Holz auch noch auf Westpreußen, Posen und Pommern ausdehnte. I. wirkte beim Bau des Mittellandkanals mit und errichtete die Wasserkraftwerke Rheinfelden (Baden) und Lend (Salzburg). Während dieser fruchtbaren Schaffensperiode war er ein bedeutender Lehrer an der TH Aachen (1895–98 Rektor). Bei seinem Tode waren von seinen monumentalsten Schöpfungen, den Talsperren, 12 in Betrieb, 10 im Bau, und für weitere 24 lagen seine Pläne vor.|

  • Auszeichnungen

    Ehrenbürger v. Remscheid (1894);
    Träger d. Grashof-Denkmünze d. VDI (1895);
    Mitgl. d. kgl. Ak. f. Bauwesen, Berlin (1896), d. preuß. Herrenhauses (seit 1898), d. Vorstandes d. Dt. Mus.;
    Dr.-Ing. E. h. (TH Dresden 1902).

  • Werke

    Weitere W u. a. Thalsperren im Gebiet d. Wupper, 1889;
    Die Wasserverhältnisse d. Wupper u. deren Verbesserung, 1893;
    Ber. üb. d. Wasserverhältnisse d. Gebirgsflüsse Schlesiens, 1899;
    Nachweis üb. d. Konstruktion u. Verbreitung v. 541 Wasserthürmen u. Gasbehältern n. d. System v. O. I., 1900;
    Entwicklung d. Thalsperrenbaus in Rheinland u. Westfalen bis 1903, 1903;
    Die gesch. Entwicklung, d. Zwecke u. d. Bau d Talsperren, 1906.

  • Literatur

    N. Holz, Entstehung d. Bauschule Abt. II f. Bauing.wesen, 1901;
    W. Borchers, in: Metallurgie, H. 3, 1905;
    VDI-Zs. 49, 1905, S. 109;
    R. Henning, in: Buch berühmter Ingenieure, 1911 (P);
    Die TH Aachen 1870-1920, 1921, S. 254;
    Matschoss, Technik, 1925 (P);
    O. Schatz, in: Rhein.-westfäl. Wirtsch.biogrr. VI, 1954 (P);
    BJ X (Tl.).

  • Porträts

    Bronzebüste v. C. Krauß (Aachen, Foyer d. Bauing.sammelgebäudes d. TH);
    Phot. in: Werckmeister

  • Autor/in

    Heinz-Dieter Olbrisch
  • Zitierweise

    Olbrisch, Heinz-Dieter, "Intze, Otto" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 176-177 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117139858.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA