Lebensdaten
1877 – 1954
Geburtsort
Ermatingen am Untersee (Kanton Thurgau)
Sterbeort
Bern
Beruf/Funktion
Gewerkschafter
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 137685351 | OGND | VIAF: 81837140
Namensvarianten
  • Ilg, Konrad
  • Ilg, Conrad

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Ilg, Konrad, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137685351.html [25.04.2024].

CC0

  • Biographie

    I., der von unehelicher Abkunft ist, wächst bei Kleinbauern auf und wird vom Dorfpfarrer einer Schlosserlehre zugeführt. In Zürich tritt er dem Schweizer. Metallarbeiterverband bei, arbeitet an vielen Orten in der Schweiz, läßt sich 1903 in Lausanne nieder, wo er bald Präsident des Schlosserfachvereins wird. Von dort aus betreibt er den Zusammenschluß aller lokalen Metallarbeiter-Fachvereine zur Einheitsgewerkschaft und verficht an ihrer Spitze erfolgreich die Forderungen nach Verbesserungen der Lage der Arbeiter, unter Vermeidung von Streiks. – 1909 tritt er als Sekretär für die franz. Schweiz in die Dienste des Schweizer. Metallarbeiterverbandes in Bern. Unter seinem Einfluß schließen sich 1915 die Metallarbeiter und die Uhrenarbeiter als Interessengemeinschaft zum Schweizer. Metall- und Uhrenarbeiter-Verband (SMUV) zusammen.

    I.s Gewerkschaftspolitik war dem Streik abhold; er betrachtete den Massenstreik in der Demokratie nicht als reguläres Kampfmittel, sondern als Druckmittel nach aussichtslosen Verhandlungen. Er hoffte stets, daß „eine friedliche Umgestaltung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse auf demokratischer und solidarischer Grundlage möglich sein werde“.

    Im Gefolge der Weltwirtschaftskrise, die in den 1930er Jahren auch die Schweiz und besonders die Maschinenindustrie heimsuchte, kam unter der Drohung des Nationalsozialismus von der einen und des Kommunismus von der anderen Seite durch das Zusammenwirken des Gewerkschaftsführers I. mit Ernst Dübi, dem Generaldirektor der v. Roll’schen Eisenwerke in Gerlafingen und damaligen Präsidenten des Arbeitgeberverbandes Schweizer. Maschinen- und Metallindustrieller, am 19.7.1937 das „Friedensabkommen in der schweizer. Maschinen- und Metallindustrie“ zustande. Der Schritt zu diesem für die Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Schweiz wichtigen Ereignis war nur durch ein persönliches Vertrauensverhältnis zwischen den Partnerspitzen möglich. I. und Dübi wurden 1942 für dieses Verständigungswerk durch die Univ. Bern durch die Verleihung des Dr. h. c. geehrt.

    Trotz mancherlei Bedenken auf beiden Seiten stellt das „Friedensabkommen“ den Ausdruck des Willens der Sozialpartner zur gegenseitigen Verständigung dar. Das Vertragswerk sieht von Zeit zu Zeit Überprüfungen (und allfällige Anpassungen) vor. I. hat 1920-54 auch die Geschicke des Internationalen Metallarbeiterbundes geleitet. Er war der erste, der 1947 nach Ende des 2. Weltkrieges zusammen mit den Kollegen in Deutschland den „Internationalen Metallarbeiterbund“ wieder ins Leben rief.

  • Literatur

    W. Ingold u. R. Wüthrich, K. I., in: Schweizer Pioniere d. Wirtsch. u. Technik 16, 1965 (P).

  • Autor/in

    Hans Rudolf Schmid
  • Zitierweise

    Schmid, Hans Rudolf, "Ilg, Konrad" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 132 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137685351.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA