Ihering, Hermann von
- Lebensdaten
- 1850 – 1930
- Geburtsort
- Kiel
- Sterbeort
- Büdingen
- Beruf/Funktion
- Naturforscher ; Zoologe ; Museumsdirektor ; Naturwissenschaftler ; Anthropologe ; Arzt
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 117124923 | OGND | VIAF: 20449169
- Namensvarianten
-
- Ihering, Hermann (bis 1872)
- Jhering, Hermann von
- Ihering, Hermann von
- Ihering, Hermann (bis 1872)
- ihering, hermann
- Jhering, Hermann von
- Ihering, H. von
- Ihering, Hermann v.
- mehr
Biografische Lexika/Biogramme
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Bibliothek des Instituts für Zeitgeschichte München - Berlin
- * musiconn - Für vernetzte Musikwissenschaft
- Biodiversity Heritage Library (BHL)
Objekt/Werk(nachweise)
Porträt(nachweise)
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Genealogie
V →Rudolf (s. 2);
M Ida Frölich;
B →Albrecht (1856–1924), GR, Mitgl. d. Reichspatentamts;
- ⚭ 1) Leipzig 1880 Clara (1846–1905), T d. Chirurgen Andreas Belzer u. d. Barbara Dümlein, 2) Gießen 1907 Meta (1851–1928), T d. Chemikers u. Physikers →Heinr. Buff († 1878, s. NDB III) u. d. Johanna Moldenhauer;
2 S, 2 T aus 1). -
Biographie
I. studierte seit 1868 in Gießen, Leipzig, Berlin und Göttingen Medizin, promovierte 1873 in Göttingen zum Dr. med., 1876 – nach Geologie- und Zoologiestudium – zum Dr. phil. und habilitierte sich 1876 in Erlangen sowie 1878 in Leipzig als Privatdozent für Zoologie; 1880 ging er nach Brasilien und arbeitete in Taquara do Mundo Novo, östlich von São Leopoldo im Staate Rio Grande do Sul als Arzt. Außerdem legte I. umfangreiche zoologische Sammlungen (u. a. von Vogelbälgen und Vogeleiern) an, die vor allem an das Brit. Museum in London, an H. v. Berlepsch in Seebach und A. Nehrkorn gingen. Seit 1883 war I. als Forschungsreisender für das National-Museum in Rio de Janeiro tätig. Nach mehrfachem Ortswechsel ließ er sich 1886 auf einer im Delta des Camaquam-Flusses liegenden Insel nieder, siedelte jedoch 1887 nach São Paulo über, um hier den Aufbau eines Staats-Museums zu übernehmen. I. leitete zunächst die zoologische Sektion, wurde 1893 Direktor dieses Museums und 1895 Beamter auf Lebenszeit des „Museu Paulista“, 1916 jedoch ungeachtet seiner Verdienste ohne Pension entlassen. Er blieb dennoch im Land, vor allem im Staate Santa Catharina, kehrte aber 1920, nachdem das Projekt der Gründung eines Museums in Florianopolis gescheitert war, nach Deutschland zurück, lebte seit 1922 in Büdingen und wirkte seit 1926 als o. Honorarprofessor für Zoologie und Paläontologie an der Univ. Gießen.
Im Anschluß an eine Reihe von anthropologischen Arbeiten beschäftigte sich I. seit 1875 vorwiegend mit entwicklungsgeschichtlichen, anatomischen, klassifikatorischen und phylogenetischen Untersuchungen an Mollusken. In Brasilien widmete er sich unter dem Einfluß von H. v. Berlepsch der Systematik und Biologie neotropischer Vögel (Übersichten über die Ornis der Staaten Rio Grande do Sul und São Paulo sowie von Taquara). Darüber hinaus erschienen von ihm rund 300 Arbeiten über verschiedene Tiergruppen (Säuger, Reptilien, Amphibien, Fische, Spinnen, Insekten, Würmer), u. a. auch über die Flora Brasiliens und über Probleme der allgemeinen Biologie. I.s besonderes Interesse galt der Zoogeographie in ihrer Bedeutung für die Paläogeographie. Er suchte die ehemalige Verbreitung von Land und Meer zu ermitteln und stützte sich dabei auf eigene zoogeographische Befunde unter Berücksichtigung der Phylogenie der Organismen. Eine ausführliche Darstellung seiner Schlußfolgerungen, die z. T. den zeitgenössischen Auffassungen widersprechen, bietet „Die Geschichte des Atlantischen Ozeans“ (1927)|
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Auszeichnungen
Mitgl. v. ca. 30 Ak. u. wiss. Ges.
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Werke
Weitere W u. a. Das neotrop. Florengebiet u. s. Gesch., in: Englers botan. Jbb. 17, 1893;
Archhelenis u. Archinotis, 1907;
Les Mollusques fossiles du Tertiaire et du Cretacé supérieur de l'Argentine, in: Anales del Museo nacional de Hist. natural de Buenos Aires 14, 1907;
Phylogenie u. System d. Mollusken, in: Abhh. d. Archivs f. Molluskenkde. 1, 1922. -
Literatur
H. v. I., in: Was wir →Ernst Haeckel verdanken, hrsg. v. Heinrich Schmidt, I, 1914, S. 397-402;
Archiv f. Molluskenkde. 52, 1920, S. 143;
ebd. 53, 1921, S. 1-6;
ebd. 62, 1930, S. 136;
Festschr. f. H. v. I., = Phoenix, Zs. f. dt. Geistesarb. in Südamerika 13, 1927 (W-Verz., P);
Anatom. Ber. 15, 1929, S. 40;
Abhh. d. Archivs f. Molluskenkde. 2, 1929, S. 202-26 (W-Verz.);
W. L. Sclater, in: Ibis 6, 1930, S. 322-24;
T. S. Palmer, in: Auk, A quarterly journal of ornithol. 47, 1930, S. 425 f.;
H. Schlesch, in: Journal de Conchyliol. 74, 1930, S. 81 f.;
L. Gebhardt, Die Ornithologen Mitteleuropas, 1964. -
Autor/in
Georg Uschmann -
Zitierweise
Uschmann, Georg, "Ihering, Hermann von" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 123 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117124923.html#ndbcontent