Lebensdaten
1768 – 1785
Geburtsort
Ingolstadt
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Schriftstellerin
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 119190753 | OGND | VIAF: 57419405
Namensvarianten
  • Ickstatt, Marie Franziska Freiin von
  • Ickstatt, Fanny Freiin von
  • Ickstatt, Marie Franziska Freiin von
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Zitierweise

Ickstatt, Fanny Freiin von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd119190753.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Peter Joseph (Reichsfrhr. 1769, 1743-71), Prof. d. Rechte in I. (s. ADB 13);
    M Maria Franziska (1748–1805), T d. Georg Adam v. Weinbach (1713–79), Hofkammerrat in Würzburg, u. d. Sabina Barbara Huder;
    Stief-V Gallus Heinrich Baur Frhr. v. Heppenstein ( 1808), Gen.landesdirektionsrat;
    Groß-Ov Joh. Adam (s. 1);
    Om Joh. Joseph v. Weinbach (1748–90), Reichskammergerichtsassessor, Wilhelm Frhr. v. Weinbach (1752–1826), bayer. WGR u. Regierungspräs.; - ledig.

  • Biographie

    I., erzogen von der gebildeten Mutter, war elegische Schwärmerin und übermütiger Wildfang, gläubige Katholikin und zugleich frühreife Individualistin. Christian Schubart begeisterte in seinem Münchner Asyl ihre Familie für den Klopstockkult. I.s ausgeprägte Neigung gehörte Chroniken und geschichtlichen Stätten. Als Neunjährige entwarf die musisch Hochbegabte den Plan zu einem historischen Drama; Sinn für eindringliche Raffung bekundet eine Erzählung der 15jährigen. – Mit dem Wertherfieber in Verbindung gebracht wurde I.s früher Tod durch einen verwegen herausgeforderten Unglücksfall: Sie stürzte vom nördlichen Turm der Frauenkirche in München. Die Umstände sind nicht völlig geklärt, doch lag offensichtlich kein Selbstmord aus Liebeskummer vor; die Liebe I.s zu dem Leutnant Franz v. Vincenti war glücklich. Schubart allerdings feierte Fanny im Gedicht, selbst Goethe notierte über den angeblichen „weiblichen Werther“ betroffen in München 1786: „Ich stieg auf den Turm, von dem sich das Fräulein herabstürzte“. In der Folge wurde das in ganz Deutschland aufsehenerregende Ereignis zum Gegenstand übler Pamphlete und trivialer Geschichten. Aus Sensationsgier mischten obskure Autoren verfehlte mütterliche Erziehung, geplanten Selbstmord aus Liebeskummer, Klagen über das Gift moderner Literatur, moralisierende Nutzanwendung und den Nachhall des Wertherfiebers zu rührseliger Kolportage. Spätere, auf den realen Vorgängen beruhende literarische Behandlungen blieben ohne nachhaltige Wirkung. – Die sehr spärlich erhaltenen Dichtungen I.s bezeugen Verzicht auf Rankenwerk, Vorliebe für düster-hintergründige Verknüpfungen und vor allem eine männlich-herbe, an Aventinus geschulte Diktion – Ansätze einer poetischen Qualität, die nicht ausreifen konnte.

  • Werke

    Skizze zu e. vaterländ. Trauerspiel Ludwig d. Strenge;
    Der letzte Graf v. Dachau (Erz.);
    2 Prosa-Hymnen, alle in: Pfalzbaier. Mus. III, 1785 f. (P).

  • Literatur

    P. K., Gesch. d. F. v. I., in: Pfalzbaier. Mus. III, 1785-80 (Briefe d. Mutter; P:
    Schattenriß v. E. Verhelst d. J.);
    H. Daffner, Eine Münchner Wertheriade, in: Jb. d. Slg. Kippenberg 7, 1927/28 (P);
    Kosch. Lit-Lex. (L).

  • Autor/in

    Karl Schindler
  • Zitierweise

    Schindler, Karl, "Ickstatt, Fanny Freiin von" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 115 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd119190753.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA