Lebensdaten
1666 – 1739
Geburtsort
Essen
Sterbeort
auf See bei Kopenhagen
Beruf/Funktion
Berater Peters des Großen
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 120584638 | OGND | VIAF: 14806817
Namensvarianten
  • Huyssen, Heinrich (bis 1706)
  • Huyssen, Heinrich von (1706/07)
  • Huyssen, Heinrich Freiherr von
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Zitierweise

Huyssen, Heinrich Freiherr von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd120584638.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich (1626–73), Kaufm. d. Gr. Gilde, Ratsherr in E., S d. Alexander, Glaubensflüchtling aus Gent, seit 1611 Kaufm. in E., 1626 Ratsherr, u. d. Kaufm.- u. Ratsherren-T Catharina Krupp;
    M Helene (1626- n. 1703), T d. Dr. iur. Joh. Sölling, Stadtrichter zu Bochum, u. d. Agnes tem Busche;
    B Arnold v. H. (1659-1734, Marie Juliane v. Aussem, E d. Tilemann Judenhertzog, 1612–75, u. d. Anna Vietor, 1712, die es verstanden hatten, e. großes Vermögen zusammenzubringen, s. L), Dr. iur., kurpfälz. Hofrat, Ratsherr u. Bgm. in E., Gerhard (1669–1740), Kaufm. in E., Johannes (1655–1700), Kaufm. u. Ratsherr in E.; - ledig;
    N Theodor v. H. (1697-1751), waldeck. GR, Drost d. Amts Eisenberg;
    Urur-Groß-N Heinrich (s. 2).

  • Biographie

    H. besuchte das Gymnasium in Dortmund, studierte seit 1682 in Duisburg, Köln und Halle, begleitete Edelleute als Hofmeister nach Straßburg, disputierte dort, angeregt durch die Zerstörung Speyers, 1689 mit einer Dissertation „vom Stillstand des Gerichts“. Nach Italienreise und Aufenthalt in Leipzig war er Studienleiter der Söhne Eberhards v. Danckelman in Utrecht. Nachdem der Eintritt in kurbrandenbg. Dienste durch den Sturz des Ministers vereitelt worden war, verwaltete H. dessen Besitzung am Genfer See, wo er den flüchtigen J. R. v. Patkul kennenlernte. Nach Aufenthalt in Paris wurde H. Hof- u. Regierungsrat der Fürstin von Waldeck; von ihr an den Hof Friedrichs III. gesandt, verwendete er sich 1701 in Königsberg für Danckelman und verscherzte sich abermals die Möglichkeit, in Dienst genommen zu werden. Er wurde Sekretär des sächs. Generals v. Flemming und ging 1702 aufgrund eines mit dem russ. Werbekommissar v. Patkul geschlossenen Vertrages nach Moskau, wo er als Jurist und Erzieher des Großfürsten Aleksej tätig wurde. Er entwarf den Studienplan für ihn, wurde aber durch den Oberhofmeister Menschikov aus der Stellung gedrängt. Als Generalauditeur baute er die Militärgerichtsbarkeit aus. Seit 1705 vertrat er den Zaren als Gesandter am Wiener Hof, warb hier auch viele Offiziere für das russ. Heer, darunter hervorragende Generäle (Hallart, Bohn, Weißbach, Jahnus, Prinz Friedrich von Hessen-Darmstadt). In Wien brachte er anonym („Simon Petersen“) die Gegenschrift gegen das antiruss. Pamphlet seines Vorgängers beim Großfürsten, M. Neugebauer, heraus, worauf beide Autoren ein weiteres Mal mit Entgegnungen hervortraten. 1707 nach Rußland zurückgekehrt, wurde H. als Historiograph beauftragt; von seinem „Journal Peters d. Gr.“ erhielten sich Bruchstücke; von Vorarbeiten für eine Geschichte Rußlands zeugen Materialien, die er der Berliner Societät der Wissenschaften zusandte. Schon früh mit Leibniz in Verbindung, kam er 1710 erneut mit ihm in Berührung, als er Verhandlungen über die Eheschließung des Großfürsten Aleksej mit Charlotte von Braunschweig einzuleiten hatte. Auf Leibniz' Empfehlung wurde er in die Berliner Societät aufgenommen. Nach dem Tode Peters hatte er die Laudatio zu verfassen, die man im Ausland verbreitete, und 1726 wurde er Rat im Kriegskollegium und Wirkl. Staatsrat. Die von ihm geplante Lehranstalt für Auditeure wurde nicht verwirklicht. Unter Kaiserin Anna 1732 überraschend verabschiedet, geriet H. in Not und wurde vom kaiserl. Gesandten unterstützt; hier half ihm auch die Verwandtschaft mit dem Vizekanzler Ostermann nicht. Enttäuscht verließ H. 1739 Rußland, um nach Aachen zu ziehen, starb jedoch unterwegs.

  • Werke

    Diss. de institio, 1689;
    Hist. des Conclaves depuis Clément V jusqu'à présent 1694, 1703;
    Curieuse u. vollst. Reis Beschreibung v. ganz Italien, 3 Bde., 1701;
    Journal Peters d. Gr. 1695-1709, hrsg. v. F. Tumanskij, 1787;
    Biogr. d. Fürsten Menschikov, übers. u. hrsg., 1848. -
    Hrsg.: J. Długosz, Historiae Poloniae libri XII, 1711. -
    Denkschr. üb. e. Fiskalkollegium in: Čtenija 253, 1915.

  • Literatur

    P. v. Haven, in: Büschings Mgz. 10, 1776, S. 317-26;
    P. Pekarskij, Nauka i literatura pri Petre Velikom [Wiss. u. Lit. unter Peter d. Gr.] 1, 1862;
    W. Guerrier. Leibniz in s. Beziehungen zu Rußland u. Peter d. Gr., 1873;
    F. Dukmeyer, Korbs Diarium 2, 1910, S. 71-99;
    H. v. Glümer, H. H., in: Btrr. z. Gesch. v. Stadt u. Land Essen 33, 1911;
    200-letie Kabineta Ego Imp. Vel. [200-J.feier d. Kab. Sr. Kaiserl. Majestät], 1911 (P);
    H. Doerries, Rußlands Eindringen in Europa in d. Epoche Peters d. Gr., 1933. - Zu Tilem. Judenhertzog: M. Rudolph, in: Gesch.bll. f. Waldeck 53, 1961 (L).

  • Autor/in

    Erik Amburger
  • Zitierweise

    Amburger, Erik, "Huyssen, Heinrich Freiherr von" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 106-107 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd120584638.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA