Lebensdaten
1490 – 1544
Geburtsort
Strinz bei Idstein (Taunus)
Sterbeort
Straßburg
Beruf/Funktion
Humanist ; Historiker
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 118555065 | OGND | VIAF: 209344161
Namensvarianten
  • Huttich, Johannes (eigentlich)
  • Huttichius, Johannes
  • Huttich, Johannes (eigentlich)
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Zitierweise

Huttichius, Johannes, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118555065.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Der „Antiquarius“ genannte H., Mainzer Schüler des Joh. Rhagius Aesticampian, kam als dessen Amanuensis Frühjahr 1506 mit an die Univ. Frankfurt/Oder, erwarb an ihr, zu Ulrichs v. Hutten Freundeskreis gehörend, Febr. 1507 zusammen mit Wolfg. Angst den artistischen Bakkalar, folgte Herbst 1508 Aesticampian nach Leipzig, das er, als ausgesprochener Humanist lehrend, 1511 in Konflikt mit der Universität verließ, um nach Mainz zurückzukehren. Dort war der mit Dietrich v. Zobel, Balth. Geyer und Beatus Rhenanus befreundete Reuchlinist als „Magister und Examinator“ tätig, wurde geistlich (Domvikar) und wirkte als gelehrter Korrektor für Joh. Schöffer, wohl auch für Jakob Köbel. 1519 ging er in der Gesandtschaft des Zweibrückener Pfalzgf. Friedrich, die Kg. Karl die Wahl zum Kaiser verkündete, nach Spanien. Im Februar 1521 ließ er sich zu Straßburg als Bürger aufnehmen, war seit 1527 Kanonikus zu St. Thomas und seit ca. 1533 Inhaber der reichen Pfründe des Rex chori an der Kathedrale, was der Erweiterung der von den Humanisten viel benutzten Bücher- und Handschriftensammlung H.s sehr zugute kam. Dem religiösen Streit abhold, diente H. dem Straßburger Drucker Joh. Grüninger als gelehrter Korrektor.

    H.s Bedeutung liegt auf den Gebieten der Altertumskunde und der deutschen Geschichte des Mittelalters. Mit den 1517 fertiggestellten „Collectanea antiquitatum“ (1520, ²1525), einer Sammlung röm. Inschriften des Mainzer Bereichs, setzte er Th. Gresemunds Vermächtnis fort. Die von ihm verbesserte Zweitauflage von C. Peutingers erstmalig|1506 aufgelegten „Inscriptiones vetustae Romanae“ erschien 1520 bei Schöffer. An der unter Sebastians v. Rotenhan Namen gehenden Erstausgabe der Annalen des Regino von Prüm (1521) war H. maßgebend beteiligt. Sein beliebtes „Buch von den röm. Kaisern mit ihren gleichzeitigen Bildnissen“ (Medaillonporträts von Fulvio und H. Weiditz) bot eine Reihe knapper Lebensbeschreibungen von Julius Caesar bis zu Karl V. und war von des Venezianers Joh. Bapt. Egnatius „De Caesaribus“ angeregt. Durch die während seines Aufenthaltes in Spanien von ihm gesammelten frühen Reiseberichte berühmter span. und portugies. Entdecker (u. a. die Expeditionen nach Amerika von Cadamoste, Columbus, Petro Alonzo, Pinzon und Vespucci angehend), die er zusammen mit S. Grynäus 1532 herausgab, hat H. in jüngster Zeit erneut Beachtung gefunden.

  • Werke

    Weitere W De Romanorum imperatoribus libellus, 1525, 1526 (dt. 1526), um e. Konsularverz. erweiterte Aufl. u. d. T. Romanorum principum effigies, 1534, 1552;
    Novus orbis regionum ac insularum veteribus incognitarum, 1532 (mit S. Grynäus;
    mit Weltkarte v. S. Münster).

  • Literatur

    ADB 13;
    F. Kapp, Gesch. d. dt. Buchhandels I, 1886, S. 91;
    F. W. E. Roth, Die Mainzer Buchdruckerfam. Schöffer, 1892, S. 46 ff.;
    ders., in: Euphorion 4, 1897, S. 772 ff.;
    G. Bauch, Die Anfänge d. Univ. Frankfurt/O., 1900, S. 103 u. ö. (ältere L);
    ders., Aus d. Gesch. d. Mainzer Humanismus, in: Btrr. z. Gesch. d. Univ. Mainz u. Gießen, 1907, S. 64-70;
    P. O. Rave, Paolo Giovio u. d. Bildnisvitenbücher d. Humanismus, in: Jb. d. Berliner Museen I, 1959, S. 128 f.;
    H. Grimm, Die Matrikel d. Univ. Frankfurt/O. als urkundl. Quelle f. d. Gesch. d. Buchwesens, in: Archiv f. Gesch. d. Buchwesens 3, 1960, Sp. 404 f.

  • Autor/in

    Heinrich Grimm
  • Zitierweise

    Grimm, Heinrich, "Huttichius, Johannes" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 105-106 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118555065.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Huttichius: Johann H., geb. in Mainz, lebt daselbst, seit 1525 in Straßburg, wo er als rex Chori in der Kirche St. Thomas am 4. März 1544 stirbt. Er ist ein wackerer Humanist, mit manchem der Genossen Dalburg, Th. Zobel, B. Rhenanus befreundet, bekennt sich als Reuchlinist in einem Briefe an Reuchlin (Briefwechsel S. 311) und wird als solcher mehrfach in den Dunkelmännerbriefen genannt. Seine Bedeutung besteht in seinen historischen und Alterthumsstudien. Zeugniß davon geben seine zwei Schriften: 1) die „Collectanea antiquitatum in urbe atque agro moguntino repertarum“, Straßburg 1520, wirklich blos eine Sammlung von 38 Inschriften ohne erklärenden Text, und 2) „De Romanorum imperatoribus libellus“, Straßburg 1526, die häufig gedruckt|ist und in einer Ausgabe (Straßburg 1552) noch einen von H. herrührenden Consulum Romanorum elenchus enthält. Das letztere Werk, von dem es übrigens auch eine deutsche Uebersetzung „Römische Keyser abcontraveyt“ (Straßburg 1526, vermuthlich von dem Buchdrucker ohne Zuthun des Autors veranstaltet) gibt, ist nichts mehr als ein karger chronologisch geordneter Text zu den Bildern der Kaiser von Julius Cäsar an bis auf Karl V., dem noch sein Bruder Ferdinand angereiht ist. Oft sind auch Bilder der Schwestern und Kinder der Kaiser beigegeben, manchmal, z. B. bei Karl d. Gr., fehlt das Bild in dem für dasselbe bestimmten Kreis, der dann nur mit einer Umschrift versehen ist. Die deutschen Kaiser und Könige sind überaus dürftig behandelt, bei Maximilian I. fehlt das übliche Humanistenlob nicht. — An den religiösen Bewegungen seiner Zeit scheint H. keinen regen Antheil genommen zu haben.

    Joannis, SS. rer. Mogunt. III, p. 315—344.

  • Autor/in

    L. Geiger.
  • Zitierweise

    Geiger, Ludwig, "Huttichius, Johannes" in: Allgemeine Deutsche Biographie 13 (1881), S. 479-480 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118555065.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA