Lebensdaten
1878 – 1943
Geburtsort
Webenheim (Rheinpfalz)
Sterbeort
Berlin-Zehlendorf
Beruf/Funktion
Journalist ; Schriftsteller
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117072559 | OGND | VIAF: 45071061
Namensvarianten
  • Hussong, Friedrich

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Zitierweise

Hussong, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117072559.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Jakob (1839–1901), Lehrer u. Gemeindeschreiber in W., dann Lehrer in Nußdorf b. Landau, aus Bauern- u. Bergmannsfam.;
    M Sophie Agne (1842-93);
    B Jakob, Journalist;
    - Breitfurt Edith Haver (1879–1948);
    1 S.

  • Biographie

    Aufgewachsen in der Rheinpfalz, fühlte sich H. auch später in Berlin stets seiner Heimat verbunden, davon geben zahlreiche Aufsätze, vor allem aus der Zeit der franz. Besetzung der Pfalz, Ausdruck. 1900 trat er als Mitarbeiter in die nationalliberale Berliner „Tägliche Rundschau“ (TR) ein, 1910 wurde er Ressortleiter für Innenpolitik. Im 1. Weltkrieg war er auch – gemeinsam mit seinem Bruder Jakob – Redakteur der Wochenausgabe der TR für Ausland und Übersee. Anfang 1919 wechselte H., der schon während der Kriegsjahre für die Scherlsche „Gartenlaube“ geschrieben hatte, zum Scherl-Verlag über und wurde hier Leitartikler und Mitarbeiter, insbesondere der Tageszeitungen „Der Tag“ und „Berliner Lokal-Anzeiger“ (BLA). Als im Sept. 1921 der langjährige Herausgeber und Leiter der TR, Heinrich Rippler (DVP), aus parteipolitischen Gründen die Zeitung verlassen mußte, übernahm H. am 3.11.1921 die Chefredaktion der TR und gab dem Blatt eine eindeutig deutschnationale Ausrichtung. Anläßlich des Verkaufs der TR an den Stinnes-Konzern im Sept. 1922 kehrte H. jedoch zum Oktober als Mitarbeiter und Chefredakteur wieder in den Scherl-Verlag zurück. In dieser Position, die er bis zu seinem Tode beibehielt, arbeitete er an verschiedenen Periodika des Scherl-Verlags mit; „sein“ Blatt war aber vor allem der „Lokal-Anzeiger“. – Nach H.s Tod wurde von der Presseabteilung der Reichsregierung im Haus der deutschen Presse zu Berlin eine offizielle Trauerfeier für ihn abgehalten.

    H, der sich selbst in erster Linie als Feuilletonisten betrachtete, war jedoch mindestens in gleichem Maße als politischer Publizist bedeutend und ist wohl mit Recht als Georg Bernhards „konservativer Antipode“ (Koszyk) einzuschätzen. Von deutschnationaler Grundhaltung seit Beginn seiner journalistischen Tätigkeit, machte er auch die Schwenkungen der DNVP in den 30er Jahren mit; von der Harzburger Front über die Phase der Abgrenzung unter z. T. scharfer politisch-publizistischer Auseinandersetzung mit der NSDAP bis zur Machtübernahme Hitlers und dem schließlich weitgehenden Konformismus (zumindest nach außen hin) mit dem Nationalsozialismus. H.s Bedeutung liegt wohl weniger darin, einen publizistischen Lehrmeister für Goebbels abgegeben zu haben (de Mendelssohn), als vielmehr darin, mit seinen oft demagogisch-polemischen Artikeln „die antidemokratische Stimmung während der Weimarer Republik für die Krisenjahre seit 1930 wachgehalten zu haben“ (Koszyk).

  • Werke

    Mathias Erzbergers Wege u. Wandlungen, ²1918;
    Zum Tode verurteilt, Neues vom Fremdenlegionär Kirsch, Ihm nacherzählt, 1920;
    Das russ. Ei, Eine Auslese, 1924;
    Hirsewenzel, Eine neue Auslese, 1925;
    Die Lülsbrucher Wirren, Roman, 1921;
    „Kurfürstendamm“, Zur Kulturgesch. d. Zwischenreichs, 1934;
    Der Tisch d. Jh., 1937;
    Liebesschicksale dt. Menschen, 1939;
    Englands pol. Moral in Selbstzeugnissen, 1940;
    Kriegsreise in die Heimat, in: Land am Westwall, Ein saarpfälz. Lesebuch, hrsg. v. R. Schneider-Baumbauer, 1940, S. 37-48. -
    Hrsg.: Kamerad Petrenz, Ausgew. Bll. v. Adolf Petrenz, 1918.

  • Literatur

    Ignaz Wrobel (d. i. K. Tucholsky), Friedrich mitn Mythos, in: Weltbühne 28, Nr. 7 v. 16.2.1932, S. 262;
    Dt. Allg. Ztg. v. 30.3.1943;
    W. Stephan, Joseph Goebbels, 1949, S. 174;
    P. de Mendelssohn, Zeitungsstadt Berlin, Menschen u. Mächte in d. Gesch. d. dt. Presse, 1959, S. 270 ff., 318 ff.;
    H.-G. v. Studnitz, Als Berlin brannte, Diarium d. J. 1943–45, 1963, S. 58;
    K. Koszyk, (Die Zeitung) 17. Jh. b. z. Gegenwart, in: Hdb. d. Publizistik, hrsg. v. E. Dovifat, III, 1969, S. 82;
    n., Der Abschied v. F. H., in: Dt. Presse 33, 1943, Nr. 8 v. 10.4.1943, S. 87 (mit Auszug a. d. Rede v. H. Sündermnnn);
    Rhdb. (P).

  • Porträts

    in: Presse in Fesseln, Eine Schilderung d. NS-Pressetrusts, 1948.

  • Autor/in

    Joachim Pöhls
  • Zitierweise

    Pöhls, Joachim, "Hussong, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 90-91 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117072559.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA