Lebensdaten
1818 – 1880
Geburtsort
Brünn
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
Chemiker ; Großindustrieller ; Fabrikant
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 136203078 | OGND | VIAF: 1643579
Namensvarianten
  • Hochstetter, Carl Christian
  • Hochstetter, Karl Christian
  • hochstetther, carl christian

Quellen(nachweise)

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Zitierweise

Hochstetter, Carl Christian, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136203078.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Christian Ferd. (s. Gen. 1);
    M Karoline, T d. Tuchfabr. Joh. Chrstn. Leidenfrost in B. u. d. Elisabeth Schäfer aus Preßburg ( 1) Joh. Heinr. Offermann, Tuchfabr. in B., 3] Großhändler Greisinger in B.);
    Om Karl Rr. v. Offermann ( 1872), Tuchfabr. in B.;
    Halb-B Ferdinand (s. 1);
    - 1) Stuttgart 1848 Franziska Veronika (1824–52), T d. Oberjustizrats August Schickardt in Tübingen u. d. Heinrika Zahn, 2) 1857 Justine (1837–1913), T d. John Egbert Bengough (s. Gen. 1);
    1 S, 1 T aus 1), 9 K aus 2), u. a. Ferdinand (s. 2), Alfred (1862–1943), Nachf. H.s, Präs. d. Verbands mähr. Industrieller u. d. Mähr. Escomptebank, Robert H. v. Burgwald (österr. Adel 1916, 1866-1930), Dir. d. Skodawerke, Maria ( Wilh. Figdor, 1866–1938, Mitbegr. d. Biolog. Versuchsanstalt im Prater, Prof. d. Pflanzenphysiol. a. d. Univ. Wien, s. ÖBL);
    E Armin (* 1899), Komponist.

  • Biographie

    H. gehört zu den Mitbegründern der chemischen Großindustrie in Österreich. Nach Absolvierung einer Apothekerausbildung erwarb er sich technische Erfahrungen in den Gfl. Salmschen Eisenwerken in Blansko unter Karl Freiherr von Reichenbach, dann in Zuckerfabriken (Ikervar/Ungarn und Altshausen im schwäbischen Oberland). 1841 ging er zum Studium an die Universität Berlin, wo er im Laboratorium von Magnus unter anderem über den Zuckergehalt der Runkelrübe arbeitete. Er war durch die Familie seiner Mutter mit den angesehensten Industriekreisen in Brünn verwandt. 1843 gründete er mit Unterstützung seines Onkels, des Tuchfabrikanten Karl Ritter von Offermann, in Brünn eine Blutlaugensalzfabrik. Die Erzeugnisse wurden ausschließlich in die Schweiz und nach England abgesetzt. 1845 assoziierte er sich mit seinem späteren Schwager Georg Schickardt aus Stuttgart. Einen Wendepunkt brachte die Bekanntschaft mit Josef Maria von Miller zu Aichholz, Bankdirektor und Chef eines Wiener Großhandlungshauses. Gemeinsam wurde 1850 die „Erste österreichische Sodafabrik“ gegründet. Hruschau, in der Nähe der Kohlenlager von Mährisch-Ostrau gelegen und nicht allzu weit von Wieliczka mit seinen Salzlagern entfernt, wurde als Fabrikationsort gewählt. Das Werk arbeitete nach dem Leblanc-Prozeß. Der Bedarf an Schwefelsäure wurde in eigenem Betriebe erzeugt. Die für die Fabrikation notwendigen Steingutgefäße wurden in einer angegliederten Tonwarenfabrik hergestellt. Außer Soda und Ätznatron wurden als Nebenprodukte Salzsäure und Chlorkalk gewonnen. Moderne Fabrikationsmittel, Revolverofen und rotierende Öfen zur Calcinierung, wurden eingeführt. Die Fabrik nahm unter H.s Leitung einen großen Aufschwung und wurde zum Ansporn für weitere Unternehmen ähnlicher Art in Österreich, vor allem in Aussig.

    1866 übersiedelte H. von Hruschau nach Wien. Er beteiligte sich an einer Reihe industrieller Unternehmen, so an der Freiheitsauer Zuckerfabrik, einer Aktiengesellschaft der Portlandzementfabrik zu Perlmoos, deren Präsident er bis zu seinem Tode war, der Wiener Locomotivfabriks-AG zu Floridsdorf sowie einer Petroleum- und Paraffinfabrik zu Floridsdorf. Am öffentlichen Leben nahm H. nur wenig teil. 1862 war er Landtagsabgeordneter im schlesischen Landtag zu Troppau, seit 1867 Kammerrat der Wiener Handelskammer. Die Blutlaugensalzfabrik in Brünn übergab H. seinem Sohn Alfred, der das Erzeugungsprogramm auf Chemikalien, Gase, Farbstoffe und so weiter umstellte.

    H. war, wie sein Vater, ein großer Pflanzenkenner, hatte 1838 im Auftrag des von seinem Vater gegründeten württembergischen Reisevereins eine dreimonatige, sehr erfolgreiche Exkursion nach den Azoren unternommen (Sammlung von circa 400 Spezies, darunter 34 neue Arten, bearbeitet unter anderem von M. Seubert, siehe Werke und Literatur) und widmete der Botanik bis ans Lebensende seine Mußestunden.

  • Werke

    Übersicht d. Flora d. Azor. Inseln, in: A. F. A. Wiegmann, Archiv f. Naturgesch. 9, 1843 (mit M. Seubert).

  • Literatur

    M. Seubert, Flora azorica, 1844;
    Berr. d. Österr. Ges. z. Förderung d. chem. Industrie III, 1881, S. 29 f.;
    Mitt. d. Geograph. Ges. in Wien 24, 1881, S. 390;
    Großindustrie Österreichs V, S. 379, 383;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Gustav Otruba
  • Zitierweise

    Otruba, Gustav, "Hochstetter, Carl Christian" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 293-294 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136203078.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA