Lebensdaten
1488 – 1549
Geburtsort
Oppenheim
Sterbeort
Kronberg
Beruf/Funktion
Reichsritter
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 118829564 | OGND | VIAF: 5727953
Namensvarianten
  • Kronberg, Hartmuth von
  • Kronberg, Hartmuth X. von
  • Cronberg, Hartmuth von
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Cronberg, Hartmuth von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118829564.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann ( 1506), kurmainzischer Amtmann zu Oppenheim, Vicedom in Aschaffenburg, S des Hartmuth ( 1472) u. der Elis. v. Sickingen zu Ebernburg ( 1479);
    M Clara ( 1525), T des Jac. v. Helmstadt auf Dürrenstein u. der Adelheid v. Flersheim;
    1511 Anna (1495–1551), T des pfälzischen, dann mainzischen Marschalls Phil. v. Cronberg u. der Cath. v. Bach;
    3 S, 1 T, u. a. Hartmuth, kurmainzischer Marschall ( 1591, 1) Barbara v. Sickingen, 2) Marg., Schw des Mainzer EB Daniel Brendel v. Homburg [ 1582, s. NDB III]);
    E (S v. Hartmuth) Joh. Schweikard v. C., EB v. Mainz ( 1626).

  • Biographie

    Aufgewachsen am kurpfälzischen Hof, schloß sich C. früh Franz von Sickingen an und nahm an dessen Fehden teil. In Sickingens Umgebung wurde er 1520 für die Reformation gewonnen, ohne vom Humanismus (wie Hutten) beeinflußt zu sein. In strengem Biblizismus trat er in einer Reihe von Flugschriften und Sendbriefen 1521-23 für die Reformation ein. In Sickingens Sturz verwickelt, ging C. nach der Einnahme der Stadt Kronberg durch die verbündeten Fürsten (15.10.1522) und der Übergabe des Familienbesitzes an Hessen landflüchtig erst nach Böhmen, dann nach Basel. Von hier aus gewann er Herzog Ulrich von Württemberg mit für die Reformation. Erst 1541 gelang Bucer die Aussöhnung C.s mit Landgraf Philipp von Hessen. C. erhielt seinen Besitz unter drückenden Bedingungen zurück, die Karl V. nach dem Schmalkaldischen Krieg annullierte. Für ihn war C. gelegentlich tätig gewesen. Doch blieb er der Reformation treu, ohne mehr öffentlich für sie einzutreten. Ranke nannte ihn „den ersten, im Sinne einer späteren Zeit frommen, vollkommen überzeugten Lutheraner“.

  • Werke

    Die Schrr. H. v. C.s, hrsg. v. E. Kück, 1899.

  • Literatur

    ADB XVII (unter Kronberg);
    W. Bogler, H. v. K., 1897 (dazu E. Kück, in: Theol. Lit.bl. 18, 1897);
    E. Kück, H. v. C, in: Zs. f. KG 19, 1899;
    L. Frh. v. Ompteda, Die v. K. u. ihr Herrensitz, 1899 (P);
    M. Müller-Hillebrand, Cronberg, Gesch. e. Rittergeschl. u. s. Burg, 1950, S. 28-30 (P).

  • Porträts

    Fam. bildnis (Schloß Johannisberg);
    P (Schloß Kronberg);
    Grabmal Burgkapelle Kronberg.

  • Autor/in

    Günther Franz
  • Zitierweise

    Franz, Günther, "Cronberg, Hartmuth von" in: Neue Deutsche Biographie 3 (1957), S. 422 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118829564.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Kronberg: Hartmuth v. K., Theilbesitzer des in der Nähe Frankfurts gelegenen gleichnamigen Schlosses und Städtchens, eines Reichsmannslehns. Die Familie war mit der Franz v. Sickingen's verschwägert. K. diente daher letzterem an der Spitze eines reißigen Geschwaders in den Fehden gegen Worms und Lothringen. Bei Luther's Austreten wandte er sich demselben frühzeitig mit überzeugungsvollem Eifer zu. Neben Hutten hat er vornehmlich Sickingen's Bekehrung veranlaßt (Sendschreiben vom 9. October 1521) und bei der Aenderung des Gottesdienstes auf der Ebernburg mitgewirkt. Aber damit that sich der Mann nicht genug; es trieb ihn unwiderstehlich das Heil, welches er in sich erfahren, auch weiteren Kreisen durch die Kraft seines Wortes zuzuwenden. Die Sendschreiben, welche er in den nächsten Jahren zu diesem Behuf verfaßte, sind daher nicht sowol Briefe als beredte Manifestationen seiner gläubigen Ueberzeugung nach Außen hin. Der Kaiser und das Reichsregiment, der Papst und Luther, der in seiner Freude über die aus Herzensgrund quellende Frömmigkeit des Mannes ihm 1522 durch eine eigene Wissive antwortete, ferner die Bewohner von Kronberg und Frankfurt, die Vettelorden und päpstlich gesinnte Geistliche, endlich der Erzbischof Richard von Trier wurden damit bedacht. Den letzteren insbesondere hatte er schon seit dem Wormser Reichstag auf's Korn genommen. Als Sickingen die Fehde gegen Trier begann, nahm K. am Kampf keinen activen Antheil, sondern blieb als Hüter auf der Ebernburg zurück. Nichts destoweniger wollte er nicht länger der Lehnsmann des Erzbischofs bleiben, da kein Unterschied sei zwischen solchen, die Christum leiblich gekreuzigt und denen, welche in dieser Zeit das göttliche Wort wissentlich verachten. Diese starre, immer nur einen Gedanken festhaltende Ausschließlichkeit charakterisirt sein Denken, Schreiben und Thun überhaupt. Daß er in Sickingen's Vorgehen nur „Durst nach Gerechtigkeit“ und die Absicht „dem Evangelium eine Oeffnung zu machen“ erblickte, versteht sich von selbst. Im Winter vor der Katastrophe seines Freundes scheint er persönlich unter dem böhmischen Adel Bundesgenossen für denselben geworben zu haben, ein Aufruf zur Anreizung der Böhmen gegen den Papst und alle seine Anhänger hat sich noch in Copie erhalten (Marb. Arch.). Trotzdem war er erstaunt, als auch gegen ihn, ungeachtet seiner Rechtserbietungen, als Landfriedensbrecher die Rache der fürstlichen Gegner Sickingen's sich richtete. Nach der Eroberung seiner Besitzungen und der Confiscation derselben durch Hessen floh er nach Basel, wo seine evangelische Ueberzeugung durch's Elend ungebrochen nach manchen Seiten hin befruchtend gewirkt haben soll. Hauptsächlich aber war er in den folgenden Jahren beflissen das vermeinte Unrecht rückgängig zu machen, welches ihm als einem ganz unschuldigen angethan wäre. Er bestürmte brieflich und persönlich einzelne hervorragende Fürsten, das Reichsregiment, den Kaiser Karl selber, dem er nach Angabe der Sickiny’schen Familienchronik bis nach Spanien nachgereist ist. In der That hat schon 1527 der Kaiser dem Landgrafen von Hessen die Anweisung zukommen lassen, abzustehen von dem Reichslehen Kronberg und die Sache dem Kammergericht anheim zu stellen. Doch hielt der Hesse die wohlgelegene Beute fest, obwol bei der wachsenden Verwickelung der politischen Gesammtlage die berufensten Vertreter der evangelischen Partei einerseits die sächsischen Fürsten, andererseits Buzer und Jakob Sturm nacheinander für den Heimathlosen ein Fürwort einlegten. Erst nach Jahre langen Schwierigkeiten, nachdem K. sich herbeigelassen in Person vor Philipp von Hessen|seine Sache zu führen und dann auf letzteres Verlangen vom Kaiser die Genehmigung eiwirkt hatte, Kronberg zum offenen Haus des Landgrafen zu machen, erfolgte am 2. November 1541 die volle Aussöhnung und die Restitution. Ohne ferner in hervortretender Weise sich bemerklich gemacht zu haben, starb K., wie er gelebt, als überzeugter Lutheraner am 7. August 1549.

    • Literatur

      Außer Kronberg's Schriften bei Münch, Walch und Mende, sowie den in meinem „Franz v. Sickingen“ angeführten Quellen sind benutzt eine Anzahl archivalischer Mittheilungen aus Marburg, welche ich der Güte von M. Lenz verdanke. Ein Lebensbild Kronberg's, vorzugsweise nach der religiösen Seite hin, haben zu zeichnen versucht: A. Nebe, Denkschrift für das Nassauische evang.-theolog. Seminar zu Herborn. 1863, S. 4 ff., und Thelemann in: Deutsche Blätter, herausgegeben von Füllner, Jahrg. 1875.

  • Autor/in

    H. Ulmann.
  • Zitierweise

    Ulmann, Heinrich, "Cronberg, Hartmuth von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 17 (1883), S. 189-190 unter Kronberg [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118829564.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA