Dates of Life
1852 – 1923
Place of birth
Schloß Haag bei Geldern
Place of death
Berlin
Occupation
antikatholischer Publizist ; Schriftsteller
Religious Denomination
mehrkonfessionell
Authority Data
GND: 118826182 | OGND | VIAF: 95271080
Alternate Names
  • Hoensbroech, Paul Graf von
  • Hoensbroech, Paul von
  • Hoensbroech von
  • more

Objekt/Werk(nachweise)

Porträt(nachweise)

Relations

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Citation

Hoensbroech, Paul Graf von, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd118826182.html [02.05.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Franz (1805–74), auf Haag, Hoensbroek usw., preuß. WGR, Mitgründer d. Rhein. Ritterschaft, S d. Clemens (1776–1844), auf Haag, Hoensbroek usw., k. k. Wirkl. Geh. Staatsrat, u. d. Alexandrine Freiin v. Loë;
    M Mathilde (1821–1903), T d. Friedrich Gf. v. Loë, auf Wissen, u. d. Luise Gfn. Wolff Metternich;
    B Wilhelm (1849–1922), auf Haag usw., Mitgl. d. preuß. Herrenhauses u. d. Reichstags, preuß. WGR u. Schloßhauptm. v. Koblenz;
    - Berlin 1895 Gertrud (1808–1937), T d. Franz Lettgau ( 1905), Geh. Justizrat u. Senatspräs. am Kammergericht in B., u. d. Johanna Landsberg;
    1 S, 1 T.

  • Biographical Presentation

    H. studierte nach dem Besuch des Gymnasiums in Mainz in Bonn, Göttingen und Würzburg Jura und war nach dem Referendar-Examen (1876) für kurze Zeit in preußischen Diensten. Unter dem Eindruck des Kulturkampfes trat er 1878 dem Jesuitenorden bei, dessen Niederlassungen auf deutschem Boden durch Reichsgesetz seit 1872 verboten waren. Seine Ausbildung erhielt er in den Kollegs von Feldkirch (Österreich) und Stonyhurst (England) (Priesterweihe 1886). Danach gehörte er zum Mitarbeiterkreis der „Stimmen aus Maria Laach“, mit dem besonderen Auftrag, sich der Kirchen-, insbesondere der Papstgeschichte zu widmen. Er trieb zu diesem Zweck intensive Studien, unter anderem bei den Bollandisten in Brüssel, und auf besondere Veranlassung des Ordens auch in Berlin, wo er Harnack und Treitschke hörte. Die Beschäftigung mit der wissenschaftlichen Literatur brachte ihn indessen in einen wachsenden Konflikt mit der kirchlichen Tradition. Bald wurde sein Gegensatz zu allem, was mit dem Stichwort „Ultramontanismus“ bezeichnet zu werden pflegt, so groß, daß er 1892 aus dem Orden austrat, 1895 evangelisch wurde und auch heiratete. Sein weiteres Leben stand im Zeichen einer ausgedehnten Publizistik, in der er als ein leidenschaftlicher Bekämpfer des römischen Katholizismus, des Papsttums und der Jesuiten auftrat. Der Propaganda des „Evangelischen Bundes“, dessen Vorstand er einige Zeit angehörte, wurde er dadurch ein willkommener Helfer. Aufsehen erregte er, als ihn Wilhelm II. 1895 auf einem Hofball in ein längeres Gespräch zog. –H. würdigte das Papsttum nur als geschichtliche Erscheinung. Seine Kritik, von der er auch die evangelische Kirche nicht ausnahm, wurde von einem kulturpolitischen, nationalstaatlichen Fortschrittsdenken bestimmt. Seine Bücher und Schriften gegen die römische Kirche, die sämtlich polemisch und trotz des wissenschaftlichen Unterbaues von dem a priori einer bewußten Parteinahme bestimmt sind, haben zahllose Leser gefunden und dem Kampf des Nationalsozialismus gegen die „überstaatlichen Mächte“ als Hilfsmittel gedient.

  • Works

    Mein Austritt aus d. Jesuitenorden, 1893, 111910;
    Der Ultramontanismus, 1897, ²1898;
    Das Papsttum in s. soz.kulturellen Wirksamkeit, 2 Bde., 1900/02, 1923 (Volksausg.);
    Der Syllabus, 1904;
    Moderner Staat u. röm. Kirche, 1906;
    Rom u. Zentrum, 1907;
    14 J. Jesuit, 2 T., 1909 f./23 (P);
    Das Wesen d. Christentums, 1920;
    Der Jesuitenorden, 2 Bde., 1926/27.

  • Literature

    R. v. Nostiz-Riemeck, Gf. H.s Flucht aus Kirche u. Orden, ⁴1913;
    M. Schüli, Aus d. Jesuitenkirche z. Neuprotestantismus, 1928;
    DBJ V;
    Ch. Fürst v. Hohenlohe-Schillingsfürst, Denkwürdigkeiten III, 1931, S. 38 f.;
    L. Koch, Jesuiten-Lex., 1934.

  • Author

    Karl Kupisch
  • Citation

    Kupisch, Karl, "Hoensbroech, Paul Graf von" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 347 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd118826182.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA