Heyden, Friedrich von
Heyden, Friedrich August von
- Lebensdaten
- 1789 – 1851
- Geburtsort
- Nerfken bei Heilsberg (Ostpreußen)
- Sterbeort
- Breslau
- Beruf/Funktion
- Schriftsteller ; Regierungsrat
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 11678699X | OGND | VIAF: 10606161
- Namensvarianten
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- Heyden-Nerfken, Friedrich von
- Heyden-Nerfken, Friedrich August von
- Heyden, Friedrich August von
- Heyden, Friedrich von
- Heyden-Nerfken, Friedrich von
- Heyden-Nerfken, Friedrich August von
- Heyden, Friedrich August von
- Von Heyden, Friedrich August
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Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Thesaurus des Consortium of European Research Libraries (CERL)
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- * Deutsches Literaturarchiv Marbach - Kallías
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Manuscripta Mediaevalia
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * musiconn - Für vernetzte Musikwissenschaft
- Personen im Fachinformationsdienst Darstellende Kunst
- Deutsches Textarchiv (Autoren)
- * Internationales Quellenlexikon der Musik (RISM)
Objekt/Werk(nachweise)
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Genealogie
V Jakob (1728–1812), auf Nerfken usw., preuß. Hauptmann., S d. Jacob Leberecht, preuß. Kapitän im 1. Btl. Garde z. F., u. d. N.N. v. Sydow;
M Albertine (1768–1823), T d. Frdr. Wilh. Christoph v. Klingspor, auf Bilshöfen u. Blaustein, preuß. Oberstlt., u. d. Amalie Charl. v. Knobloch;
Schw Charlotte (⚭ →Wilh. v. Krauseneck, † 1850, preuß. Gen. d. Inf., s. ADB 50; Priesdorff IV, S. 288 f., P);
- ⚭ Oppeln 1826 Friederike (1807–65), T d. →Theodor Gottl. v. Hippel († 1843, s. NDB IX);
K u. a. →August (1827–97), Prof. f. Kostümkde. a. d. Ak. d. bildenden Künste in Berlin, Historienmaler (s. ADB 55; ThB), →Friedrich (s. 2);
E →Hubert (1860–1911), Tier- u. Landschaftsmaler (s. ThB). -
Biographie
H. studiert Jura in Königsberg, Berlin (wo er unter anderem Niebuhr und Fichte hört) und Göttingen. 1813 tritt er einem preußischen Jägerbataillon bei, wird nach den Befreiungskriegen Referendar in Oppeln und 1826 Regierungsrat, später Oberregierungsrat in Breslau. 1843 gerät er in starke Opposition zu seinem Ministerium, als er sich weigert, die Funktionen eines Zensors zu übernehmen; dennoch ist er bei den Ereignissen des Jahres 1848 politisch kaum engagiert.
August Graf Platen stellt zur Zeit seines Studiums in Würzburg H. von allen dichtenden Zeitgenossen an die höchste Stelle. In dessen „Konradin“-Tragödie (1818) glaubt Platen die ergreifendste Verherrlichung einer Jünglingsfreundschaft zu finden. Zwar zeigt H. in seiner Weigerung, jene Zensorstelle anzunehmen, eine den Platenschen Klagen verwandte freiheitliche Gesinnung, aber der von diesem vorausgesagte Dichterruhm erfüllt sich nur zum geringen Teil. Mit sehr unterschiedlichem Erfolg versucht sich H. auf den verschiedensten Gebieten der Literatur. Mit seinen Dramen kann er die Bühnen kaum erobern; es sind historisierende Tendenzstücke, deren Stoffe vorwiegend aus der Zeit der Hohenstaufen stammen.
Seine Prosaschriften sind zwar formgewandt, aber epigonenhaft. Die von den Kritikern gelobte „Feinsinnigkeit“ seiner Werke zeigt sich vor allem in „jenen kleinen Dichtungen, welche das Gepräge einfach klarer Anschauung und eines liebenswürdigen Gemüts tragen“; sie verhelfen ihm auch zu einer gewissen Popularität. Am bekanntesten wird die poetische Erzählung „Das Wort der Frau“ (1843), die selbst 30 Jahre nach H.s Tod noch in 23. Auflage erscheint. Es ist eine liebesgläubige, in Nibelungenstrophen gefaßte Familienblatt-Dichtung: die Liebesgeschichte zwischen dem Sohn →Heinrichs des Löwen und der staufischen Pfalzgrafentochter Agnes. An dem Stoff versuchten sich unter anderem noch →Felix Dahn und →Martin Greif. Im Wesentlichen historisch getreu, verherrlicht das Epos den Sieg weiblicher Beharrlichkeit und energischer Mutterliebe über den Willen des Reiches und das Gebot des Kaisers. H. ist ein Vertreter der spätromantischen Dichtung; aber – wie er von sich selbst sagt – in „anmutiger Mittelregion, in Klarheit, Milde, Wärme und entfernt von jeder Zerrissenheit“.
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Werke
Weitere W u. a. Dramen: Renata, 1816;
Der Kampf d. Hohenstaufen, 1828;
Theater, 3 Bde., 1842. -
Prosa: Dramat. Novellen, 2 Bde., 1819;
Dichtungen, 1820;
Die Gallione, 1825;
Reginald, 1831;
Die Intriguanten, 2 Bde., 1840;
Randzeichnungen, 2 Bde., 1841;
Der neue Hyazinth, 1844;
Der Schuster v. Ispahan, 1850;
Die Königsbraut, 1851. -
Lyrik: Gedichte, hrsg. v. Th. Mundt, 1852 (mit Biogr.). -
Literatur
ADB XII;
A. Gabriel., F. v. H., mit bes. Berücksichtigung d. Hohenstaufendichtungen, Diss. Breslau 1900;
W. Müller, F. v. H.s Novellen u. Erzz., Diss. ebd. 1920;
F. Buch, F. v. H.s Dramenslg., Diss. ebd. 1921;
A. Lubos, Gesch. d. Lit. Schlesiens I, 1960, S. 315 f.;
Kosch, Lit.-Lex. -
Autor/in
Eckhard Schulz -
Zitierweise
Schulz, Eckhard, "Heyden, Friedrich von" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 67-68 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11678699X.html#ndbcontent
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Biographie
Heyden: Friedrich August v. H. preußischer Regierungsrath und Dichter, wurde geboren den 3. Sept, 1789 zu Nerfken bei Heilsberg in Ostpreußen, besuchte Gymnasium und Universität zu Königsberg. Ursprünglich für den Staatsdienst bestimmt, studierte er doch vorwiegend Geschichte, Sprachen, ältere und neuere Litteratur und ging, um eine akademische Laufbahn einzuschlagen, nach Berlin, wo er Niebuhr. Fr. Aug. Wolf und Fichte hörte, später nach Göttingen. Hier empfing er im Hause der Frau von Rodden, einer Tochter Schlözer's, insbesondere durch den täglichen Verkehr mit Villers und Benjamin Constant fruchtbarste Anregungen für seine spätere Entwickelung als Dichter. In den Jahren 1813—15 diente er als Freiwilliger in einem preußischen Jägerbataillon, ohne vor den Feind zu kommen, trat nach seiner Entladung in den Staatsdienst, arbeitete bei den Regierungen zu Königsberg, Frankfurt a. d. O., Stettin und Oppeln, wurde 1826 Regierungsrath, heirathete eine Tochter des Präsidenten Hippel und starb am 5. Nov. 1851 als Ober-Regierungsrath in Breslau. Neben seinen Amtsgeschäften übte er eine sehr vielseitige Thätigkeit auf allen Gebieten der Poesie, mit dem besten Erfolge auf dem der romantischen Epik. Seine schriftstellerische Laufbahn begann er mit dramatischen Arbeiten; so erschien 1816 zuerst „Renata"; in dem Lager vor Landau dichtete er seine Tragödie „Conradin" 1818, beide in Versen. In den „Dramatischen Novellen“, 2 Bde., 1819, suchte er die beiden Dichtungformen zu vereinen; lyrische Dichtungen erschienen 1820; in dem „Kampf der Hohenstaufen“ (Heinrich gegen seinen Vater Friedrich II.) ein Trauerspiel in Jamben, 1828. Mit dem Aufschwunge der Taschenbuch-Litteratur am Anfange des 3. Jahrzehntes begann seine novellistische Thätigkeit, die er mit großer Leichtigkeit und Eleganz übte. Viele Erzählungen sind seit 1822 zerstreut in den verschiedensten Taschenbüchern zu finden; gesammelt erschienen davon unter dem Titel „Randzeichnungen" 2 Bände 1841; so auch ein historischer Roman „Die Intriguanten", 2 Bde. 1840. Auch im Drama erzielte er manchen Erfolg. Sein Schauspiel: „Album und Wechsel“ machte seit 1839 die Runde auf den deutschen Bühnen. Eine Sammlung von sieben Stücken enthält sein „Theater“, 3 Bde. 1842. Am treuesten|pflegte jedoch H. die romantisch-epische Erzählung; so in der „Gallione“, Gedicht in 6 Gesängen, ferner in dem nach großartigem Plane angelegten „Reginald“ in 6 Gesängen. Der Dichter beabsichtigte ein Bild der romantischen Heldenalter sowol in Europa als auch im Orient zu geben, indem er zuerst in „Reginald“ die Zeit des Kaisers Friedrich II. darstellte; die zweite Hälfte „Akbar" sollte ein analoges Bild aus der Mongolenherrschaft enthalten, ist aber nicht ausgeführt, die Entwürfe dazu jedoch in dem Trauerspiele „Der Spiegel des Akbar" verwerthet worden. Den meisten Beifall auf diesem Gebiete erntete: „Das Wort der Frau“, eine Festgabe, 1843, in welcher die Heirath von Agnes der Stauferin mit dem Sohne Heinrich's des Löwen 1194, episch behandelt und in der Mutter der Agnes ein schönes Musterbild edler Weiblichkeit gezeichnet wird. Das Gedicht erlebte seit seiner Erscheinung 1843 bis zum Jahre 1870 18 Auflagen. Weniger Anklang fand „Der Schuster von Ispahan“, neupersische Erzählung in Versen, 1850, das Gegenstück zu vorigem Epos. Sind auch Heyden's Novellen und dramatische Stücke heut schon vergessen, so hat er durch seine erfolgreiche Pflege des Epos sich ein bleibendes Verdienst um unsere Litteratur erworben. Durch seine reiche Erfindungsgabe, seine von der Zerrissenheit der jüngeren Zeitgenossen entfernte Klarheit, Milde und Wärme, wie seine gedankenvolle, schöne Sprache behauptet er unter den Belletristen des zweiten Viertels unseres Jahrhundert einen ehrenvollen Platz.
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Literatur
Eine Biographie des Dichters mit einer Auswahl lyrischer Gedichte erschien 1852 von Theodor Mundt.
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Autor/in
Palm. -
Zitierweise
Palm, Hermann, "Heyden, Friedrich von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 12 (1880), S. 351-352 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11678699X.html#adbcontent